0589 - Mörder von den Sternen
Druck der handtellergroßen Zauberscheibe war aber plötzlich einfach weg!
Das konnte nur eins bedeuten.
Nicole hatte Merlins Stern zu sich gerufen.
Und das wiederum bédeutete: Sie war auf etwas Schwarzmagisches gestoßen. Ein Dämon, ein Dämonenknecht, oder eine Falle.
Auf jeden Fall war das Problem groß genug, daß Nicole es für richtig hielt, Merlins Stern zu sich zu rufen.
Vorbei die Gemütlichkeit.
Zamorra gab Mostache, dem Wirt, einen Wink, er möge die Getränke auf die große Rechnung schreiben, verabschiedete sich hastig und fuhr zum Château zurück. Er mußte dringend nach Rom, um Nicole zu helfen.
Was auch immer dort geschehen sein mochte…
Natürlich wußte sie sich durchaus selbst zu helfen, und mit dem Amulett trug sie eine recht starke, magische Waffe bei sich. Trotzdem blieb die Sorge, solange Zamorra nicht genau wußte, was in Rom geschah.
Vorsichtshalber nahm er den ›Einsatzkoffer‹ mit, in dem sich allerlei kleine, magische Hilfsmittel befanden. Und zusätzlich klemmte er auch die Magnetplatte mit der Strahlwaffe aus dem Arsenal der Ewigen an den Gürtel, dann machte er sich auf den Weg zu den Regenbogenblumen, um mit ihrer Magie zum Palazzo Eternale zu wechseln.
***
Eysenbeiß zögerte keine Sekunde. Er sprang die schwarzhaarige Frau an. Ehe sie sich wehren konnte, hatte er sie bereits in seiner Gewalt und hielt sie fest.
Im gleichen Moment hallte ein Schrei durch das Haus.
»Paß auf! Möglicherweise bist du nicht allein! Kannst du dir eine Waffe besorgen?«
»Still!« fauchte Eysenbeiß. »Ganz still! Keinen Laut, oder du bist tot!«
Die Schwarzhaarige nickte stumm. Zu mehr war sie nicht in der Lage.
»Carlotta!« erklang wieder Duvals Stimme. »Hörst du mich? Ich glaube, es ist ein Fremder im Haus!«
»Nicht antworten!« befahl Eysenbeiß und fügte zynisch hinzu: »Am besten auch nicht atmen!«
»Bastard!« zischte Carlotta.
Die Quittung war ein Schlag ins Gesicht. Dann preßte Eysenbeiß ihr die Mündung seiner Waffe an den Kopf.
»Wenn du weiterleben willst, dann paß auf, was du tust und sagst«, fauchte er.
»Carlotta!« rief Duval erneut. »Was ist los? Warum antwortest du nicht?«
Die Stimme klang näher. Duval befand sich jetzt im Haus.
Eysenbeiß reagierte nicht. »Antworte mir so leise, daß sie dich nicht hört, aber sag mir: Wer bist du? Und was tut Duval hier?«
Gespannt wartete er auf die Antwort der Schwarzhaarigen. So, wie sie sich gab, schien sie hier zu wohnen. Augenblicke später kam ihre geflüsterte Bestätigung. »Und meine Freundin ist zu Besuch hier. Aber…«
»Was aber?« zischte Eysenbeiß.
»Sie kommen damit nicht durch«, flüsterte Carlotta. »Sie haben keine Chance, Eysenbeiß! Sie sitzen jetzt schon in der Falle!«
Nur kurz war sein Erstaunen darüber, daß sie seinen Namen kannte. Möglicherweise würde er sie deshalb töten müssen. Es war schon schlimm genug, daß er auf diesem Planeten Feinde hatte, von denen er kaum etwas wußte, die aber über ihn informiert zu sein schienen.
Daß die Schwarzhaarige seine Identität kannte, wies darauf hin, daß sie zum engeren Kreis jener Feinde gehörte.
Vielleicht sollte er sie also doch nicht töten, sondern sie wie geplant mitnehmen und verhören, um mehr über das Wissen seiner Gegner herauszufinden. Und vor allem mehr über diese Gegner selbst! Die vagen Erinnerungsbilder, die ihn hin und wieder nebelhaft streiften, reichten bei weitem nicht aus.
»Ganz gleich, was Sie tun, Eysenbeiß«, flüsterte Carlotta. »Ob Sie mich umbringen, ob Sie Nicole umbringen, oder auch uns laufenlassen. Es spielt keine Rolle. Inzwischen wissen unsere Freunde, daß Sie hier sind. Sie haben keine Chance, davonzukommen.«
»Das ist ein Bluff!«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut.«
Unten rief wieder Duval.
»Ruf sie herauf«, befahl Eysenbeiß. »Aber so, daß sie arglos bleibt. Wenn du mich verrätst, bist du tot!«
Sie standen etliche Meter von der Treppe entfernt.
Carlotta schluckte, dann rief sie halblaut: »Ja doch, ich bin hier! Es ist alles in Ordnung! Komm doch rauf! Ich schmeiß' 'ne Videocassette in den Recorder. Was sagst du zu ›Mörder von den Sternen‹?«
Sekundenlang war Pause, dann kam Duvals Antwort: »Du weißt doch, daß ich keine Horrorfilme mag! Hast du nichts Besseres?«
Schritte näherten sich der Treppe.
Eysenbeiß atmete auf. Duval kam nach oben.
Damit geriet sie in seine Gewalt -und zugleich bekam der. Delta, der noch in der unteren Etage lauerte, Gelegenheit dazu,
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