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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herausgerissen."
    Er gab uns die Koordinaten des Tatorts durch, und Fellmer Lloyd, der uns bei diesem Einsatz befehligte, schickte Ribald Corello mit Ras und Gucky voraus. Wir anderen sollten ihnen in unseren Gleitern folgen.
    Dalaimoc Rorvic hatte natürlich wieder nichts gehört. Er hockte noch immer reglos auf seinem Teppich und ließ seinen Geist durch unbekannte Fernen schweifen.
    Ich versuchte ihn zu ignorieren und wollte in einen Gleiter steigen, aber Lloyd rief mich zurück und befahl mir, den Tibeter aufzuwecken.
    Zornbebend kehrte ich um und ging zu dem rotäugigen Albino.
    Seine Augen waren halb geöffnet und starrten ins Leere. Ich hob einen großen Stein auf, holte aus und schlug ihn auf Rorvics Schädel.
    Dalaimoc Rorvic riß die Augen auf. In seinen Blick kam Leben.
    Dann fuhren seine fleischigen Hände nach oben und betasteten die Stelle, auf der sich eine prächtige Schwellung entfaltete.
    „Captain a Hainu!" sagte er streng. „Was war das?"
    Ich ließ den Stein hinter meinem Rücken fallen und sagte harmlos: „Ein leichter Steinregen, Sir. Durch einen kleinen Vulkanausbruch in der Nähe verursacht."
    „Tatcher!" rief Lloyd ungeduldig. Er saß bereits in seinem Gleiter.
    „Man ruft nach Ihnen, Hainu", sagte Rorvic.
    „Wir werden gebraucht", erwiderte ich. „Ein neuer Spangenraub wurde gemeldet."
    Dalaimoc Rorvic stand unverhofft auf - und zwar ausgerechnet in dem Moment, in dem ich mich bückte, um ihm meine Hand zu reichen und ihm aufzuhelfen.
    Unsere Köpfe prallten heftig zusammen. Ich setzte mich unsanft auf den Boden und versuchte die Sterne zu zählen, die vor meinen Augen kreisten.
    „Sie ungeschickter Sandflechtenfresser!" schimpfte der Tibeter.
    Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. „Sitzen Sie nicht so träge herum!"
    Als ich nicht antwortete, beugte er sich über mich und fragte besorgt: „Was ist mit Ihnen los, Tatcher? Sie sind ja ganz blaß."
    Ich ließ mich nicht beirren, nur zählte ich die Sterne jetzt halblaut: „Siebenundzwanzig, achtundzwanzig, neunundzwanzig..."
    „Beim Schrein von Kapilavastu!" entfuhr es Rorvic. „Jetzt hat er den letzten Rest Verstand verloren!"
    Er hob mich hoch, legte mich auf seinen alten Teppich und rollte mich ein. Dann klemmte er sich das Bündel unter den Arm und ging davon.
    Ich grinste verstohlen.
    Endlich war es mir einmal gelungen, mich von dem fetten Scheusal auf den Arm nehmen zu lassen und ihn damit auf den Arm zu nehmen.
     
    3.
     
    Als ich aus der Ohnmacht erwachte, blickte ich in das Halbdunkel einer Höhle. Irgendwo plätscherte Wasser.
    „Tako kommt zu sich", sagte Betty.
    Ich lächelte.
    Deutlich hatte ich Bettys Stimme erkannt, obwohl die Worte, die ein asporcischer Sprechapparat formte, hoch und schrill klangen.
    Aber die geistige Verbundenheit zwischen uns acht Verdammten war so groß, daß sie alles andere überbrückte.
    Betty Toufry kniete in ihrem asporcischen Körper neben mir nieder und wischte mir mit einem feuchten Tuch übers Gesicht.
    „Wie fühlst du dich, Tako?" fragte sie.
    „Herrlich", antwortete ich.
    Aber im nächsten Augenblick wurde die Vision vom bescheidenen Glück zerstört.
    Grauenhafte Gewalten zerrten an meinem geistigen Ego und versuchten, es aus meinem Trägerkörper zu reißen. Nachtdunkle Schatten umfingen mich, saugten an meiner Lebenskraft.
    Ich wehrte mich verzweifelt gegen die Mächte der Finsternis, die mich in das alte Gefängnis im Hyperraum entführen wollten.
    Doch wie konnte man sich gegen Schatten wehren, die überall und nirgends waren!
    Wie lange der unheimliche Kampf dauerte, vermochte ich hinterher nicht zu sagen. Er wurde entschieden, als hell strahlende Lichtfinger die Finsternis zerteilten.
    Als ich wieder sehen konnte, bemerkte ich Betty, die sich eng an mich preßte. Sie weinte stumm; ihr Körper zitterte stark.
    Ich strich ihr über den Kopf und meinte dabei, die Fülle ihres Haares zu fühlen und seinen Duft zu atmen.
    „Ganz ruhig, Mädchen", flüsterte ich. „Ich bin ja wieder da. Du hast mich gerettet, indem du deine Spangen in Kontakt mit meinem Körper brachtest."
    Allmählich beruhigte sie sich. Das Zittern hörte auf, und nach einem tiefen Seufzer löste sie sich von mir.
    „Oh, Tako!" sagte sie. „Es war furchtbar. Was soll nur aus uns werden?"
    Ich setzte mich auf und legte einen Arm um ihre Schultern.
    Unsere Gefährten kauerten im Halbdunkel der Höhle und sahen uns schweigend an. Sie wußten, daß es auch ihnen bald so gehen würde wie mir. Ich

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