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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schluck, der im Becher gewesen war, doch der reichte bereits vollkommen aus, den Dämonenkiller in eine andere Welt zu katapultieren. Eine Kette von farbigen Explosionen riss sein Bewusstsein auf. Vergessen waren die Qualen der Erschöpfung. Er wurde zu einem neuen gigantischen Menschen, dem das Universum Untertan war.
    »Typischer Schotte, der alte Knabe, wie?«
    Demur erschien neben Dorian, der zuerst unwillig den Kopf schüttelte, als er die Stimme hörte. Doch dann drehte er sich herum und sah seinen Begleiter mit verglast glänzenden Augen an. Die Pupillen waren stecknadelkopfgroß.
    »Er spart, wo er nur kann«, höhnte Demur weiter, ohne seine Stimme zu dämpfen. Es schien ihm völlig gleichgültig zu sein, ob sein Onkel ihn hörte oder nicht.
    »Er spart?«, fragte Dorian irritiert. Er wollte dieses Gespräch so schnell wie möglich beenden und erneut hinauf in das bunte Universum starten.
    »Auf den ganzen Unsinn wie Einrichtung und Komfort kann er glatt verzichten«, meinte Demur und lachte amüsiert. »Das alles ist in den Zinnbechern.«
    »Natürlich«, hörte Dorian sich sagen.
    »Jeder ist in der Umgebung, die er heimlich liebt«, meinte Demur fast anerkennend. »Der alte Knabe könnte die gesamte Möbelindustrie der Erde ruinieren. Etwas Theriak, und schon erübrigt sich alles.«
    Dorian lächelte töricht. Was Demur da sagte, waren doch Binsenwahrheiten. Kannte sein Begleiter diesen magischen Trank etwa nicht? Wie konnte er sich darüber nur mokieren? Natürlich brauchte man überhaupt nichts, wenn man Theriak besaß. Dieses Elixier ersetzte nicht nur alles, es war das einzige Leben, das zu leben sich lohnte.
    »Gleich kommt die Fütterung des Raubtiers«, höhnte Demur weiter. »Da! Es geht bereits los. John Valby ist in seinem Element.«
    Dorian war es nicht gelungen, zurück in die Welt der Farben und Töne zu gleiten. Sein geschundener Körper hatte den kleinen Schluck Theriak dazu verwendet, ihn glücklich werden zu lassen; für eine Reise reichte die Dosis noch nicht aus.
    Dorian beobachtete den Sekretär des Grafen, die Kopie des Count of Alkahest. Valby schritt auf eine junge Frau zu und verbeugte sich vor ihr. Sie stand sofort auf und folgte ihm zum Podest. Demutsvoll kniete sie vor dem Grafen nieder, neigte sich tief und riss sich ihre Bluse auf.
    Dann erhob sie sich, trat noch näher an den Count of Alkahest heran und bot ihm ihren entblößten Hals. Der Graf nickte, streckte seine langfingrigen Hände nach der Frau aus und zog sie ein wenig hoch. Dann beugte er sich über sie – und schlug seine Zähne in ihren weißen Hals. Für einen ganz kurzen Moment sah Dorian die überlangen, dolchartigen Reißzähne des Grafen. Sein Opfer rührte sich nicht. Als es nach wenigen Augenblicken aufstand und wie in Trance zurück zum Tisch ging, leuchtete das Gesicht der Frau glücklich. Blut sickerte aus der Bisswunde, doch sie hatte sich fast schon geschlossen, als sie am Tisch wieder Platz nahm.
    »Ein Genießer«, stichelte Demur, der nicht von Dorians Seite gewichen war. »Der alte Knabe hat einen ganz besonderen Geschmack, Dorian.«
    »Natürlich …«
    »Richtig, mein Junge. Du schwebst ja auf Wolken und findest alles wunderbar.« Demur verzog das Gesicht.
    »Mein Onkel ist ein Feinschmecker. Er trinkt nur Blut, das mit Theriak versetzt ist. Doppelter Genuss.«
    »Ich kann das verstehen«, behauptete Dorian. »Theriak ist das Elixier des Lebens.«
    »Er würzt damit das Blut seiner Opfer«, redete Demur weiter. »Nun ja, über Geschmack soll man nicht streiten. In unserer Familie hält man diese Finesse allerdings für reichlich abgeschmackt. Es geht nichts über reines, frisches Blut.«
    Dorian wurde abgelenkt. Judy Leaders, die neben ihm saß, hatte ihren Becher ebenfalls leer getrunken. Der Sekretär des Grafen hatte sie brutal dazu gezwungen. Die junge Frau, in deren Blut das Theriak zum ersten Mal kreiste, wiegte ihren Oberkörper sanft hin und her. Weit geöffnet waren ihre Augen. Sie schien Welten zu sehen, die ihr bisher verschlossen gewesen waren.
    »Soll ich sie deinem Onkel zuführen?«, fragte Dorian, der überhaupt keine Gewissensbisse verspürte.
    »Das besorgt Valby«, meinte Demur. »Der Speichellecker dürfte sich reichlich bedient haben.«
    »Darf er trinken, so viel er will?«, wollte Dorian wissen. Er spürte Eifersucht in sich aufsteigen, gönnte diesem Valby keinerlei Privilegien.
    »Warum kriecht er wohl als Sekretär um meinen Onkel herum?«, fragte Demur. »Hast du denn

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