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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mit dem Gedanken gespielt, auf die Verabredung zu verzichten. Er wusste natürlich, wohin er Judy Leaders führte. Demur war ein Dämon und dessen Onkel ebenfalls.
    Aber seine Bedenken wurden immer wieder schnell hinweggefegt. Sein Zustand hatte sich empfindlich verschlechtert. Die Entzugserscheinungen waren von Stunde zu Stunde stärker geworden. Rasende Kopfschmerzen peinigten ihn.
    Das Zittern der Hände ließ sich kaum noch verbergen. Ohne das Bett in seinem kleinen Gasthofzimmer hätte er die Zeitspanne bis jetzt wohl kaum geschafft. Mit letzter Kraft und Konzentration hatte er sich hinaus zum Campingplatz geschleppt, um sein Gastgeschenk für den Count of Alkahest abzuholen. Eine Entführung, wie sie zuerst geplant gewesen war, hatte sich erübrigt. Zu verdanken war das dem Sekretär des Grafen. Dorian hatte sich bei der jungen Frau ritterlich einführen können. Sie glaubte übrigens, dass im Schloss des Grafen ein Sommerfest stattfinden würde. Judy war und blieb arglos, doch sie sah ihn jetzt fast besorgt an.
    »Fühlen Sie sich nicht wohl?«, erkundigte sie sich.
    »Nur leichte Kopfschmerzen«, erwiderte Dorian und riss sich zusammen. »Wird gleich vergehen, Miss Judy.«
    »Dann ist es ja gut«, meinte sie erleichtert. »Ich freue mich schon auf das Sommerfest.«
    »Und ich erst!«, erwiderte Dorian und dachte an den magischen Trank, der ihn im Schloss des Grafen erwartete. Er legte einen Arm um ihre Schultern und verließ mit ihr den Campingplatz. Die Eltern der jungen Frau beobachteten sie heimlich, doch er kümmerte sich nicht weiter darum.
    Dorian bekam überhaupt nicht richtig mit, wie sie zum Schloss gelangten. Unterwegs hatte er einige kleine Schwächeanfälle, die er jedoch geschickt zu kaschieren wusste. Wenn Judy ihn etwas fragte, antwortete er automatisch. Ihm wurde heiß und kalt; seine Kopfschmerzen ließen ihn fast verrückt werden.
    Die Rampe und die Brücke waren leer. Judy Leaders schienen im letzten Augenblick Bedenken zu kommen. Sie blieb vor der schrägen Brückenauffahrt stehen und deutete auf das düstere Schloss hinüber, in dem kein einziger Lichtpunkt zu erkennen war.
    »Das sieht aber unheimlich aus«, meinte sie zögernd. »Sind Sie sicher, Dorian, dass dort ein Sommerfest stattfinden soll? Man sieht ja kein Licht, hört keine Musik.«
    »Die Wände sind schalldicht«, brachte er mühsam hervor und hatte den Eindruck, dass seine Lippen inzwischen reifendick geworden waren.
    »Wollen Sie nicht lieber vorgehen und nachschauen?«, bat sie.
    »Kommen Sie, Judy!«, sagte er mit rauer Stimme. Er kam sich wie ein Schwein vor, denn er ahnte, was die junge Frau dort hinter den Mauern erwartete. Dorian Hunter lieferte sie ganz bewusst diesem Schicksal aus. Er dachte nur an seine eigenen Qualen und die Erlösung. Er presste sie fester an sich und betrat mit ihr die Brückenauffahrt. Ihr Widerstand verstärkte sich. Sie sträubte sich, blieb stehen, schüttelte jetzt sogar energisch den Kopf.
    »Nein!«, sagte sie entschlossen. »Dahin bringen mich keine zehn Pferde. Ich kehre um.«
    »Sie kommen mit, Judy!«
    Rau und gereizt klang seine Stimme. Er wollte sie mit sich ziehen. Judy Leaders aber riss sich von ihm los und lief zurück. Sie spürte instinktiv, dass etwas Schreckliches und Grauenhaftes auf sie wartete.
    Dorian sah sich um sein Gastgeschenk betrogen. Ohne dieses junge Opfer gab es kein Theriak für ihn; und diesen Zaubertrank musste er einfach haben. Er lief ihr nach und packte sie. Sie wehrte sich verzweifelt, kratzte und schrie. Ihm war jetzt alles egal. Theriak, danach verlangte sein Blut. Er aktivierte noch einmal seine restlichen Kräfte und schlug zu.
    Ein Dorian Hunter schlug eine Frau! Tiefer hätte er nicht sinken können. Er hatte sich völlig entwürdigt, war nur noch Gier nach Theriak. Das Gift hatte ihn zum Tier werden lassen.
    Er hob Judy Leaders hoch und schleppte sie über die Brücke auf das Schlosstor zu. Keuchend schaffte er gerade noch die letzten Meter. Pfeifend ging sein Atem. Als er das Tor erreicht hatte, öffnete sich die Mauerpforte. Demur erschien neben dem Sekretär des Grafen.
    »Ganz schöne Leistung, alter Junge!«, lobte Demur ihn. »Ich dachte schon, du würdest es nicht mehr schaffen.«
    »Zum Count of Alkahest!«, keuchte Dorian. »Bringt mich zum Count! Hier ist sein Gastgeschenk!«
    »Wenn Sie mir folgen wollen«, ließ der Sekretär sich vernehmen und ging gemessenen Schrittes voraus.
    »Brich dir nur keine Verzierung ab!«, höhnte Demur und

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