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059 - Das Experiment

059 - Das Experiment

Titel: 059 - Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zufrieden geben.
    Unbehaglich wand er sich unter den glitschigen Tentakeln, die seinen Körper fest auf dem Platz hielten, doch je mehr er sich drehte, um eine bequeme Position zu erreichen, desto schlimmer schien der Druck auf seiner Brust zu werden. Natürlich war das pure Einbildung, denn die flexiblen Auswüchse passten sich jedem Passagier perfekt an.
    »Bin gespannt, ob sie diese Nosfera lebend bergen«, sagte er zu seinen Kameraden, um ein ablenkendes Gespräch in Gang zu bringen. »Ob man Blair auch nach Ruland oder Kanda schickt? Immerhin hat sie den kleinen Mendriten gerettet…«
    Erwartungsvoll sah er zu den beiden Hydriten hinüber, doch seine Mitfahrern schienen nicht sonderlich an einer Diskussion interessiert zu sein. Ano'gar wischte unablässig über seinen neuen Schulterpanzer, der ihn als Angehörigen der Stadtwache auswies, während Vor'tex knapp antwortete: »Was sollen wir uns darüber den Kopf zerbrechen? Das entscheidet der HydRat von Sub'Sisco.«
    Klasse! Faw'n legte seine geschuppte Stirn in Falten. Die Fahrt fängt ja gut an. Wohl zum hundersten Male wünschte er sich, lieber mit Joshna auf Patrouille zu sein. Obwohl die aufbrausende Art des Fischers manchmal schwer nachzuvollziehen war, wurde es mit ihm wenigstens nie langweilig. Ein Vorzug, den Ano'gar und Vor'tex nicht für sich in Anspruch nehmen konnten.
    Missmutig griff Faw'n nach dem silbernen Schockstab, der neben seinem Sitz arretiert war. Bevor er damit beginnen konnte, die Waffe gelangweilt zwischen den Handflossen hin und her zu rollen, ließ ihn ein Kreischen aufhorchen, das von allen Seiten durch die Gondel drang. Gleich darauf gab es eine Erschütterung, als wären sie gegen ein Hindernis geprallt. Menschen und Hydriten schleuderten in den wattierten Sitzmulden umher.
    Das matte Licht der Sphäre begann zu flackern, die Tentakelgurte schnitten tief in Faw'ns Schuppen. Vor Schreck verlor er den Meterstab, der polternd zu Boden ging.
    Der Fluch über sein Missgeschick blieb in der Kehle stecken, als sich die Gondel plötzlich um neunzig Grad nach links drehte. Gleich darauf gab es neue Erschütterungen, als ob sie laufend anecken würde.
    Irgendetwas lief gewaltig schief!
    Faw'n presste seine Rechte rhythmisch in den weichen Quallenleib, um das Tentakelkorsett zu lösen. Lieber wollte er durch den Innenraum kegeln, als erdrückt zu werden - doch die implantierten Dressurcodes zeigten keine Wirkung! Im Gegenteil, die Gurte schnitten noch tiefer in seinen Körper.
    Den übrigen Passagieren erging es nicht besser. Ano'gars Atmungslappen blähten sich vor Anstrengung auf, als er versuchte, die glitschigen Auswüchse mit bloßen Händen fortzureißen. Einer der bewusstlosen Barbaren übergab sich, weil ihm der Bauch zusammengeschnürt wurde.
    »Was ist denn los?!«, brüllte Vor'tex verwirrt.
    Faw'n wusste keine Antwort darauf, und wenn, dann wäre sie ihm von den Lippen gerissen worden, als die Gondel eine halbe Drehung nach rechts absolvierte. Die schnelle Kreiselbewegung presste ihm die Luft aus dem geschuppten Leib. Schwarze Kreise begannen vor seinen Augen zu tanzen. Als sie wieder schwanden, wünschte er sie sofort zurück, denn die gallertartige Masse, in der sie saßen, geriet unversehens in Wallung. Alles umsie herum wackelte, zuckte und bebte plötzlich. Gleichzeitig überzog sich die Oberfläche mit zahllose Pusteln, die zu wild peitschenden Strängen mutierten.
    Jetzt war endgültig Schluss, er musste etwas unternehmen!
    Faw'n drehte das rechte Bein, um nach dem verlorenen Schockstab zu angeln, der sich nicht weit entfernt in einigen Auswüchsen verfangen hatte. Seine Flosse rollte sich zusammen wie der Balg eines Man'tans, als er die Waffe umfasste. Zufrieden winkelte er das Bein an, um den Stab mit der Rechten zu übernehmen.
    Er wollte gerade zufassen, als einer der neu gewachsenen Tentakel heranschoss und sich mehrmals um sein Handgelenk wickelte, beinahe so, als ob sie ihn entwaffnen wollte!
    Der glitschige Strang schnitt tief in seine Schuppen ein und zerrte den Arm in die Höhe.
    Weitere Auswüchse peitschten durch die Luft. Der dünne Flossenfortsatz, der von seinem Arm abzweigte, wurde ebenfalls erfasst, aber in die entgegengesetzte Richtung gerissen.
    Ein brutaler Schmerz zuckte bis zur Schulter hinauf, trotzdem ließ Faw'n nicht locker.
    Hastig griff er mit der Linken zu, um den Meterstab zu retten. Seine breiten Finger glitten die Röhre entlang, bis sie den Auslöser ertasteten. Ehe er den Energiestoß

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