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059 - Das Experiment

059 - Das Experiment

Titel: 059 - Das Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Ausbuchtungen platziert. Glitschige Tentakel, die aus dem Leib der Qualle wuchsen, schlangen sich selbstständig um den schlaffen Körper des Barbaren; Fessel und Haltegurt zugleich.
    Skurog wurde auf die gleiche Weise verfrachtet. Danach war alles zur Abreise bereit.
    Faw'n und Joshna reichten sich die Hände. Nun hieß es für einige Tage Abschied nehmen.
    »Lass dir von keinem dieser Sharx auf der Nase herumtanzen«, riet der Tätowierte, obwohl er wusste, dass die Gefangenen bis zum Ende der Reise betäubt bleiben würden.
    Gerne hätte er seine Kameraden begleitet, doch die menschlichen Bewohner Sub'Siscos waren in den übrigen Unterwasserstädten nicht wohl gelitten, zumal außer den dortigen Wissenschaftsräten kaum jemand von ihrer Existenz wusste. Aus diesem Grund wurde der Transport ausschließlich von Hydriten bewacht.
    Faw'n gab noch einen belanglosen Scherz zurück, bevor er sich geschmeidig durch die Zustiegsluke schwang. Sobald er den letzten verbliebenen Platz eingenommen hatte, zog sich die kreisrunde Öffnung in der Außenhaut mit einem saugenden Geräusch zusammen.
    Derart vor eindringendem Wasser geschützt, verließ die Gondel ihre Warteposition.
    Joshna klappte die Luke herunter und verriegelte sie. Lautes Rauschen zeigte an, dass die äußere Schleuse geöffnet wurde. Der Wasserpegel im Inneren der Röhre stieg so weit an, dass sich die Gondeln auf den Weg machen konnten.
    Ein leichtes Zittern kitzelte Joshnas Fußsohlen. Die Quallen setzten sich in Bewegung.
    Obwohl ihn niemand der Abfahrenden sehen konnte, hob er die Hand, wie zum letzten Gruß.
    Danach machte er sich mit den anderen Helfern auf den Rückweg. Als sie die Rampe oben verließen, hatte sich die gaffende Menge längst zerstreut. Nur einige Nachzügler hetzten noch über das rote Korallenpflaster, das den Meeresboden bedeckte. Plötzlich schien sich jeder daran zu erinnern, dass sein Tagwerk noch lange nicht erledigt war.
    Joshna ging es genauso. Eilig machte er sich auf den Weg ins Hydrosseum, um der OBERSTEN und dem Rat Bericht zu erstatten.
    Wie alle anderen, die davoneilten, übersah auch er die acht halbwüchsigen Gestalten, die sich im Schatten eines Stalagmitengartens herumdrückten, um mit brennenden Augen auf die Transportstation zu starren.
    Die Mendriten wagten sich erst aus der Deckung, als die Stadtwache außer Sichtweite war. Sich einander fest an der Hand haltend, eilten die Halbwüchsigen über den leeren Platz – nur einer von ihnen folgte zögernd mit mehreren Schritten Abstand.
    Topi'ko.
    Verzweifelt hielt der Junge nach einem Erwachsenen Ausschau, dem er sich anvertrauen konnte, obwohl er genau wusste, dass es zwecklos war, jemanden auf seine Misere aufmerksam zu machen. Selbst wenn er es schaffte, einen Passanten anzusprechen – im entscheidenden Augenblick würde er kein Wort mehr herausbringen, das wusste er genau. Er hatte es schon oft genug probiert.
    Seit dem Ereignis in der Höhle war alles noch viel schlimmer geworden. In jenem Augenblick höchster Gefahr, als sich die Mendriten auf eine Weise zu Wehr gesetzt hatten, die ihnen immer noch Rätsel aufgab, war etwas mit ihnen geschehen, das sich nicht mehr rückgängig machen ließ. Die inneren Dämme, die sie bisher vor den fremden Einflüsterungen geschützt hatten, waren endgültig gebrochen.
    Die Mendriten hatten deutlich gespürt, wie es war, die Fesseln abzustreifen und absolute Freiheit zu erlangen. Es war wie eine Sucht, die erneut befriedigt werden musste. Und das so schnell wie möglich.
    Sie alle hörten einen durchdringenden Ruf, der sie in die Station trieb, doch im Gegensatz zu seinen Freunden verspürte Topi'ko Angst vor dem, was dort passieren konnte.
    »Was trödelst du so lange?«, zischte Ko'chi wütend. »Wir warten schon auf dich!«
    Die anderen standen bereits unter der halbkugelförmigen Überdachung und funkelten ihn mit fiebrigen Augen an. Topi'ko beschleunigte widerwillig, um aufzuschließen. Ko - chis Angebot, ihn ebenfalls bei der Hand zu nehmen, schlug er jedoch aus. Er wollte nicht, dass das Raunen und Wispern in seinem Kopf weiter anschwoll.
    Die klagenden Laute lockten die Mendriten die Rampe hinab, bis in die Station, in der die Transportröhre endete. Wie ein Rudel Sharx, das von einer Blutspur angezogen wurde.
    Kalter Schweiß perlte von ihrer grauen Haut, als sie sich im Kreis niederhockten und nach vorn mit den Händen abstützten. Daumen und Finger weit voneinander abgespreizt, such29 ten die Halbwüchsigen Kontakt

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