0594 - Der Kampf der Paramags
versuchten, ihnen den Weg zu versperren. Tako ließ sich jedoch nicht beirren. Er veränderte seine Flugrichtung nicht. Oft dachte Betty, er müsse sich festfahren, aber jedes Mal, wenn sie glaubte, es sei zu spät, öffnete sich das Gitter und ließ ihn durch.
Seltsamerweise konnten sie keine anderen Paramags sehen.
Es schien, daß sie keinen zweiten Angriff mehr wagten. Betty konnte sich nicht vorstellen, was mit den Magnetiseuren geschehen war, die Tako angerempelt hatte. Waren sie verletzt worden? Hatten sie Wunden, wenn sie durch die Paratransaugen wieder in die reale Welt zurückkehrten? Oder hatte es gar Tote gegeben?
Sie zwang sich, nicht an diese Dinge zu denken, sondern sich voll auf ihre gemeinsame Aufgabe zu konzentrieren. Sie mußten herausfinden, woher die Roboter kamen. Dabei waren sie hier in den Adern relativ blind, denn sie konnten nicht erkennen, was „draußen" vorging.
Tako Kakuta glitt durch ein Paratransauge hinaus und kam sofort wieder.
„Roboter", wisperte es in ihr. „Überall Roboter."
Er schwebte weiter, vorbei an schwärzlichen Gebilden, die unförmig und häßlich in die klare Welt des PEW-Metalls hineinragten. Betty vermutete, daß sie Metallverunreinigungen darstellten.
Wieder ließ sie sich ablenken.
Mußten Verunreinigungen sich nicht als Störungen bemerkbar machen? Befand sie sich nicht im Innern der Paradox-Intelligenz?
Tako schien ihre Gedanken vernommen zu haben. Er stutzte, glitt dann jedoch auf ein Paratransauge zu, als habe er nichts erfaßt. Bettys Gedanken aber liefen weiter, während er die Adern verließ, um sich draußen zu orientieren.
Im Innern der Paradox-Intelligenz - das hieß doch, daß sie im „Gehirn" dieses unfaßbaren Wesens waren.
Die nächste Frage drängte sich förmlich auf. Es mußte doch Möglichkeiten geben, dieses Geschöpf von innen heraus zu beeinflussen. Betty konnte sich nicht vorstellen, daß irgendein Fremdkörper in irgendeinem Hirn völlig unberücksichtigt bleiben konnte. So lag der Schluß nahe, daß die Handlungen und Reaktionen der Paradox-Intelligenz nicht nur von dieser selbst, sondern auch von den vielen Paramags bestimmt wurden, die sich in ihr bewegten.
Tako Kakuta kehrte zurück. Er gab ihr ein Zeichen und eilte weiter. Mehr Erklärungen brauchte sie nicht. Er hatte wiederum nichts gefunden. Betty folgte ihm, aber sie konnte sich kaum noch auf ihn konzentrieren. Sie war viel zu erregt, weil sie fieberhaft nach einer Möglichkeit suchte, die Paradox-Intelligenz nach ihren Wünschen zu steuern.
6.
Gucky zupfte Perry Rhodan am Ärmel.
Schuldbewußt blickte er zu ihm auf.
„Ich hätte früher kommen müssen", sagte er.
Rhodan nickte. Zugleich aber ließ er erkennen, daß er über Guckys Schwierigkeiten informiert war. Er lächelte leicht.
„Wie fühlst du dich?"
„Jämmerlich", gestand der Ilt. Er drehte sich zu Ras Tschubai um, der sich langsam näherte. Der Afrikaner sah erschöpft aus.
Seine Augen lagen tief in den Höhlen, und seine Lippen sahen grau aus.
„Ich stehe Ihnen zur Verfügung, Sir", begann Ras. „Es sollte möglich sein, durch den Energieschirm vor diese Maschine zu springen und von innen heraus zu arbeiten."
„Mag sein", erwiderte Rhodan langsam, „doch ihr beide verschwindet jetzt. Ihr erholt euch erst einmal."
„Nein, Sir", erklärte Ras erregt. „Sie können mich nicht wegschicken. Ich habe erfahren, daß wir ohne Teleporter praktisch nicht weiterkommen. Deshalb werde ich bleiben."
Rhodans Augen verengten sich.
„Ras, ich habe Ihnen einen Befehl erteilt, und den werden Sie befolgen."
„Sir, ich kann...", begehrte Ras Tschubai auf, doch der Großadministrator unterbrach ihn schroff.
„Sie vergessen, daß wir auch Tako Kakuta haben. Er hätte längst teleportiert, wenn wir nicht durch Ihr Beispiel gewarnt worden wären. Sie ziehen sich jetzt zusammen mit Gucky zurück und lassen sich für wenigstens vier Stunden in einen Tiefschlaf versetzen. Danach melden Sie sich wieder bei mir. Haben wir uns jetzt verstanden?"
Ras Tschubai senkte den Kopf. Er nickte.
„Sicher, Sir. Vielleicht haben Sie recht."
Gucky wollte ebenfalls bleiben, doch als Rhodan ihn anblickte, merkte er, daß es besser war, jetzt zu gehorchen. Er wußte, daß Perry nur deshalb so hart blieb, weil er sie nicht gefährden wollte, solange er noch andere Möglichkeiten sah, das Ziel rechtzeitig zu erreichen.
„Gut", stimmte Gucky zu. „Dann werde ich eben eine Mütze voll Schlaf nehmen. In vier Stunden
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