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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine kollidiert mit dem anderen. Ich glaube, Sie müssen noch sehr viel mehr lernen als das, was in Ihren Büchern steht. Ein Schwur, ein Versprechen, ist eine Ehrensache. Man muß ihn erfüllen, muß sich daran halten. Das eine kann nicht durch das andere ersetzt werden. Sie sind ein verdammter Eidbrecher, Philippe. Ein ehrloser Halunke. Ihrem Vater gegenüber, und auch vor sich selbst.«
    »Denken Sie, Sie dürften mich einfach so beleidigen, nur weil ich Ihre Bücher gelesen habe und weil Sie diesen Dolch mit Magie aufgeladen haben?«
    »Ich habe Sie niemals beleidigt«, erwiderte Zamorra kalt. »Jemanden, der nicht weiß, was Ehre ist, kann man nicht beleidigen.«
    Nicole legte die Hand auf Philippes Schulter.
    »Gehen Sie heim. Gehen Sie zu Ihrem Vater, gestehen Sie ihm, daß Sie hier draußen waren. Bitten Sie ihn entweder um Verzeihung, oder darum, den Schwur, den Sie ihm geleistet haben, an Sie zurückzugeben.«
    »Das wird er niemals tun!«
    »Warum verhalten Sie sich ihm gegenüber dann so?«
    Philippe rang nach Worten. Schließlieh stieß er hervor: »Ich habe es nicht nötig, mich Ihnen gegenüber zu rechtfertigen!«
    »Still«, zischte Zamorra im gleichen Moment. »Sofort still, alle!«
    Er lauschte.
    Da war Bewegung im Nebel! Etwas - oder jemand - näherte sich ihnen!
    Um ein Haar wäre es ihm entgangen, er war abgelenkt gewesen durch den heftigen Disput.
    Und da war noch etwas.
    Das Amulett in seiner Hand erwärmte sich kaum merklich.
    Da war ein Hauch Schwarzer Magie…
    ***
    Dominique Pascout fühlte sich unwohl. Sie schalt sich eine Närrin, ausgerechnet diesen Zeitpunkt gewählt zu haben. Sie schalt sich eine Närrin, überhaupt diesen Weg zu beschreiten.
    Aber sie glaubte, daß sie es Jean Bouix schuldig war.
    Überhaupt - es war ihre Schuld, daß er jetzt tot war.
    Wenn sie sich nicht diesem Alexander an den Hals gehängt hätte, wäre es nicht zu dem unseligen Streit gekommen, an dessen Ende Jean regelrecht aus dem Haus geworfen worden war. Dabei hatte sie Jean eigentlich nur provozieren wollen. Sie hatte wissen wollen, wie er reagierte.
    Doch, er hatte sie geliebt. Jetzt wußte sie es.
    Aber jetzt war er tot.
    Von einer wilden Bestie zerrissen, wie es hieß. Oder von einem wahnsinnigen Mörder.
    An den Mörder glaubte sie nicht. Aber die Bestie war schlimm genug.
    Dominique erreichte die Stelle, an der Jean gestorben war.
    Sie war bei Tage schon einmal hier gewesen und hatte sich den Ort gemerkt. Doch da war sie hier nicht allein gewesen. Andere Menschen waren aufgetaucht, Jeans kleiner Bruder und zwei Fremde. Das hatte Dominique gestört, deshalb war sie schnell wieder im Wald verschwunden. Ihr war, als habe Jeans Bruder sie bemerkt und liefe ihr nach, aber er hatte sie nicht einholen können.
    Jetzt war sie allein hier.
    Sie kniete nieder, legte den Blumenstrauß zu Boden, den sie mitgebracht hatte. So etwas wie ein letzter Gruß.
    »Jean«, flüsterte sie erstickt. »Jean, das habe ich nicht gewollt. Ich wollte dich doch nur ein bißchen aus der Reserve locken. Ich konnte doch nicht ahnen, daß du… ach, zum Teufel. Alexander Le-Gault ist ein Idiot! Ich wollte ihn doch gar nicht. Verstehst du das, Jean? Kannst du mich sehen? Hörst du, was ich sage?«
    Es ist albern, was du hier tust, sagte ihr Verstand. Er ist tot. Wie soll er dich hören können?
    Aber sie klammerte sich daran, daß er es irgendwie mitbekam in der Jenseitswelt, in der sich seine Seele jetzt befand. Ganz gleich, ob im Himmel oder…
    Oder in der Hölle.
    Die Polizei ermittelte gegen Alexander LeGault, dieser Inspektor Perrot hatte das anklingen lassen. Immerhin hatte Jean ihm gedroht, da hatte Alexander durchaus ein Motiv, Jean zuvorzukommen.
    Aber Alexander LeGault war nicht der Typ eines Mörders. Schon gar nicht so brutal.
    Die Gedanken kreisten in Dominiques Kopf.
    Sie zwang sich zur Konzentration, sprach ein Gebet für ihren toten Freund.
    Nach einer Weile erhob sie sich.
    Und fühlte, daß sie nicht mehr allein war!
    Jemand beobachtete sie…
    ***
    Lykandomus beobachtete die junge Frau.
    Er kauerte in den Ästen eines knorrigen Baumes hoch über ihr, nur wenige Dutzend Meter entfernt. Mit der ihm eigenen Geschicklichkeit und Lautlosigkeit hatte sich der Dämon ihr genähert.
    Das Rudel lauerte in einiger Entfernung. Die Wölfe hatten die Witterung der Frau aufgenommen. Sie warteten nur auf ein Zeichen ihres Anführers, um sich auf das Opfer zu stürzen.
    Aber Lykandomus zögerte noch.
    Er verstand nicht ganz, was die

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