Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
es war den Versuch wert. Schlimmstenfalls trieben sie sich für nichts und wieder nichts in dieser feuchten Kälte herum.
    Die Zeit verstrich, ohne daß Merlins Stern die Nähe Schwarzer Magie signalisierte.
    Lange nach Mitternacht stieß Nicole Zamorra an. »Jemand beobachtet uns«, sagte sie leise.
    Der Dämonenjäger runzelte die Stirn. »Merlins Stern zeigt immer noch nichts an.«
    »Trotzdem ist jemand da. Hörst du es nicht?«
    Es war ganz ruhig in ihrer Nähe.
    Bis auf einen knackenden Ast, dann folgte wieder Stille.
    »Ich spüre ihn«, sagte Nicole. »Er hat uns entdeckt.«
    Zamorra schloß sekundenlang die Augen. Er vertraute Nicoles Para-Fähigkeiten. Sie konnte Dinge dieser Art spüren.
    Früher einmal war diese Fähigkeit noch wesentlich stärker ausgeprägt gewesen, war aber zurückgegangen, als sie ihre Telepathie entwickelte.
    Trotzdem - wenn sie behauptete, daß sich jemand in der Nähe befand, dann war es auch so.
    »Wo?« flüsterte er.
    Kaum merklich deutete Nicole in eine bestimmte Richtung. »Vielleicht dreißig Meter entfernt.«
    »Du rechts, ich links. Wir schnappen ihn uns.«
    Sie trennten sich. Beide hielten sie die E-Blaster bereit. Die Strahlwaffen aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN waren auf Betäubung geschaltet. Das sollte für einen Werwolf allemal reichen. Nicht, daß sie zufällig einen Menschen töteten!
    Zamorra wunderte sich, da ß Merlins Stern immer noch keine Gefahr meldete. Jemand, der eine solche Aura besaß wie der Wölfische, der die alte Madame Mirabeau umgebracht hatte, der mußte doch einfach von der Zauberscheibe registriert werden!
    Zamorra bewegte sich so lautlos wie möglich. Immer wieder lauschte er.
    Und plötzlich sah er den anderen.
    Ein Wolf war das jedenfalls nicht. Werwölfe auf der Jagd trugen garantiert keine gefütterten Winterjacken.
    Das war…
    »Philippe Bouix!« erklang Nicoles Stimme von der anderen Seite her.
    Der Junge zuckte heftig zusammen. Schreckte hoch, wirbelte herum, einen Dolch in der Hand.
    Zamorra steckte die Waffe wieder ein und gab sich zu erkennen.
    »Philippe«, sagte er. »Sie sind ein Narr. Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Sie eine Chance gegen einen Werwolf haben, wenn sogar wir Sie so überraschen konnten?«
    »Ich wußte, daß Sie in meiner Nähe waren. Ich habe Sie beobachtet«, sagte der Junge trotzig.
    »Natürlich. Und dann haben Sie uns aus den Augen verloren, und da waren wir bereits hinter Ihnen! Darf ich mal den Dolch sehen?«
    Zögernd streckte Philippe ihm die Waffe entgegen.
    »Sie gehört meinem Vater«, sagte er leise.
    »Damit wollen Sie den Werwolf erlegen?«
    »Ich habe den Dolch mit Weihwasser gefirmt.«
    »Das hilft nicht viel. Es gibt Wesen, die dagegen weitgehend immun sind. Sie würden diese Kreaturen damit nur noch zorniger machen. Was Sie brauchen, ist Silber, Philippe.«
    »Und woher soll ich einen Silberdolch bekommen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls nicht im Kaufhaus. So etwas muß man anfertigen lassen.«
    »Und woher soll ich das Geld dafür nehmen?«
    »Sie sollten nachhause gehen, ehe Ihr Vater feststellt, daß Sie schon wieder unterwegs sind. Es wird ihm nicht besonders gefallen.«
    »Ich habe ihm geschworen, daß ich daheim bleibe. Er vertraut mir.«
    »Und Sie haben den Schwur gebrochen.« Zamorra öffnete Jacke und Hemd und löste das Amulett von der Silberkette. Er aktivierte die handtellergroße magische Scheibe und strich damit mehrmals über den Dolch.
    »Was machen Sie da?« fragte Philippe.
    »Ich weiß nicht, ob es funktioniert«, sagte Zamorra. »Ich versuche, etwas Magie in diesen Dolch zu übertragen. Ich habe es bisher noch nie ausprobiert, Sie sollten sich also nicht darauf verlassen. Aber zusammen mit dem Weihwasser könnte es vielleicht wirken - vielleicht! Nicht garantiert!«
    »Danke«, sagte Philippe.
    »Ich weiß nicht, warum ich das überhaupt tue«, murrte Zamorra verdrossen. »Eigentlich sollte ich Sie an den Ohren zu Ihrem Vater schleifen. Wissen Sie überhaupt, was es bedeutet, einen Schwur zu leisten?«
    »Ich habe auch geschworen, Jean zu rächen und den Werwolf zur Strecke zu bringen«, sagte der Junge. »Und zwar vorher.«
    »Mein lieber Monsieur Bouix Junior…« Zamorra schüttelte den Kopf. »Man kann nicht einfach einen Schwur gegen den anderen aufrechnen. Es ist eine Sache der Ehre. Wenn Sie es mit Ihrem Racheschwur wirklich ernst meinen, hätten Sie Ihrem Vater nicht schwören oder sonstwie versprechen dürfen, daheim zu bleiben. Das

Weitere Kostenlose Bücher