0596 - Geheimprojekt X
mehr als die nationale Sicherheit, klar.«
»Denken Sie einfach über die Grenzen dieses Sonnensystems hinaus.«
Von diesem Moment an überlegte T.O., ob er diesen Cooper für einen Spinner halten sollte oder für jemanden, der geschickt abzulenken und die Angelegenheit ins Lächerliche zu ziehen versuchte.
T.O. ließ den Kenworth vorwärts rollen.
»Noch etwas«, sagte Cooper, und er wirkte jetzt plötzlich sehr ernst. »Nehmen Sie das Folgende bitte nicht auf die leichte Schulter. Denn ich möchte nicht, daß Sie sich anschließend in ärztliche Behandlung begeben müssen. Diese Sache ist zumindest hier, vor Ort, nicht ganz ohne Risiko. Es könnte sein, daß Sie etwas… etwas Seltsames sehen. Wir versuchen das zwar zu vermeiden, aber… Sollten Sie Schatten sehen, die sich bewegen, dann schauen Sie sofort in eine andere Richtung! Verstehen Sie, Sir? Schauen Sie keinen Schatten an. Es geht vielleicht um Ihre Gesundheit. Haben Sie mich verstanden?«
T.O. seufzte. »Ich schaue keinen Schatten an.«
»Gut.«
Der Weg führte um eine Biegung.
Plötzlich sah sich T.O. auf einer weiten befestigten Fläche. An den Rändern strebte der Berghang der Panther Mesa rechts und links weiter empor. Aber weiter hinten mündete eine schmale Schlucht.
Sie wurde größtenteils verdeckt von Wellblechbaracken.
Und auch von zwei überbreiten Spezialaufliegern, die nur darauf zu warten schienen, daß sie von den Zugmaschinen aufgesattelt wurden.
Aber dahinter…
T.O. schloß die Augen.
Für einen winzigen Moment glaubte er etwas gesehen zu haben, das über seinen Verstand ging.
Etwas Schwarzes, Schattenhaftes… etwas, das in seiner Konstruktion entsetzlich verworren und verdreht war, ein unbegreifliches System von Gittern und Röhren, von Flächen, die sich ineinander drehten, obgleich sie absolut eben waren…
Er schluckte. Wandte den Blick zur Seite.
Cooper trug eine Brille, wie T.O. sie noch nie gesehen hatte. Er hatte überhaupt nicht bemerkt, wie der Sicherheitsmann sie aufgesetzt hatte.
Der Kerl stand immer noch draußen vor der Fahrertür auf dem Trittbrett und hielt sich mit einer Hand an der Rückspiegelkonstruktion fest. Die Brille schützte die Augen des Mannes und schloß wie maßgefertigt mit der Haut seines Gesichts ab.
Das Glas war verspiegelt.
T.O. zog den Truck in einem weiten Bogen herum. Er sah den zweiten Lastwagen mit Amber Robson am Lenkrad herankommen.
Auch dort hing ein Security-Mann mit Spiegelbrille außen an der Tür wie ein großer schwarzer Käfer.
Kakerlaken, dachte T.O. Sie sind wie Riesenkakerlaken…
»Brauchen Sie Hilfe beim Rangieren?« fragte Cooper.
»Ich glaube nicht. Darf ich mir den Auflieger erst mal ansehen, ehe ich ihn auf die Sattelgabel nehme?«
»Selbstverständlich. Nur hineinsehen sollten sie vielleicht besser nicht.«
»Sonst müßten Sie mich erschießen - beziehungsweise für ein paar Tage aus dem Verkehr ziehen, nicht wahr?«
Cooper grinste wieder, mit der Spiegelbrille in seinem Gesicht sah es roboterhaft aus.
»Ich möchte Ihren Truck ungern von hier bis Atlanta selbst fahren müssen. Seien Sie also bitte ein netter Mensch und ersparen Sie mir den Streß.«
»Sicher. Mich interessiert nur, ob diese Ladung explodiert und ich meine Fresse wieder wochenlang in Brandsalbe tunken darf.«
Cooper sah ihn an. »Brandsalbe? Wieso?«
»Vergessen Sie's. Was ist mit der Ladung?«
»Keine Sorge«, beruhigte ihn Cooper. »Wenn das, was in den Containern ist, explodieren sollte, wird niemand im Umkreis von zwanzig Meilen mehr etwas davon merken.«
T.O. starrte ihn an.
»Das… das meinen Sie doch nicht ernst?«
Cooper schwieg, dann sprang er von der Fahrertür ab, so daß T.O. aussteigen konnte.
»Doch, das meinen Sie ernst«, erkannte T.O. betroffen.
»Schauen Sie sich den Auflieger an. Wenn Sie meine Unterstützung beim Rangieren brauchen, helfe ich Ihnen gern.«
T.O. marschierte einmal um den Auflieger herum. Es war ein versiegelter Spezialcontainer auf zwölf breiten Niederdruckreifen, die auch für unwegsames Gelände geeignet waren.
Wenn T.O. nicht alles täuschte, besaß dieser Auflieger sogar einen kleinen Motor, der die drei Achsen antreiben konnte, so daß sich der Trailer notfalls sogar ohne Zugmaschine bewegen ließ. Nur war nicht zu erkennen, von wo aus er gesteuert werden konnte.
T.O. nahm Maß, lenkte den Truck rückwärts unter den Auflieger und klinkte ihn in die Sattelkupplung ein.
Bei dem anderen Trailer brauchte Amber Robson nur ein paar
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