0596 - Geheimprojekt X
trotz seines hohen Alters stets fit und ungeachtet der Tagesoder Nachtzeit immer korrekt gekleidet.
Wie er das machte, war allen ein Rätsel…
Der Drache klopfte bei Raffael an.
Der alte Mann öffnete die Tür und stutzte, als er Fooly sah. Er trat auf den Korridor hinaus und zog die Tür zu seinen Zimmern gleich hinter sich zu.
Er ließ dort niemanden hinein, nicht einmal seinen Chef Zamorra - und schon gar nicht den Jungdrachen.
»Was ist passiert?« fragte er leise.
Daß Fooly sich an ihn oder einen der anderen wandte, das war schon mehr als ungewöhnlich. Wenn der Jungdrache mal wieder irgendeine Dummheit angestellt hatte, versuchte er eher, hurtig unterzutauchen, bis die Betroffenen genug Dampf abgelassen hatten und die ›Gefahr‹ vorbei war.
Was allerdings nicht immer funktionierte.
»Du mußt mit Professor Zamorra sprechen, Butler Raffael«, bat Fooly. »Es ist wichtig. Ich bin im Palazzo gewesen, in Rom. Jemand war dort. Ein Einbrecher. Die Türen sind offen. Zwei Dings… äh… Raumschiffchen? Ja, zwei Raumschiffchen fehlen, eines aber wohl schon länger. Der Professor muß es wissen. Oder geht das so in Ordnung mit dem fehlenden Raumschiffchen?«
Bois runzelte die Stirn.
»Mit dem einen schon, das wurde bei einer früheren Aktion zerstört, als sich der Professor wieder einmal mit diesen Außerirdischen bekriegen mußte…« [5]
Er sah den Drachen tadelnd an.
»Was hattest du überhaupt in Rom zu suchen?«
»Ich wollte diese Finstermagie untersuchen und… Da fällt mir ein, ich bin ja nicht mal dazu gekommen, denn da entdeckte ich den Einbruch und…«
»Die Polizei in Rom hast du nicht zufällig benachrichtigt?«
»Aber nein.«
»Na schön. Diese Entscheidung muß ich dem Professor und Monsieur Ewigk überlassen. Komm mit. Ich versuche den Professor anzurufen, und du erzählst ihm dann die ganze Geschichte.«
Er eilte zur Treppe, um nach oben zu gehen, wo sich Zamorras Arbeitszimmer befand.
Fooly watschelte munter und sich seiner Wichtigkeit bewußt hinter ihm her.
Raffael sah auf die Uhr und rechnete kurz.
Zamorra hatte nach El Paso gewollt. Dort mußte es kurz vor 16 Uhr sein. Also noch eine gute Zeit, jemanden zu erreichen.
Er nahm die Telefonanlage in Betrieb und begann zu wählen.
***
CIBOLO-RIVER, PRESIDIO-COUNTY, TEXAS, 16:12 UHR:
Asmodis materialisierte in einer Privatkabine des Raumschiffs.
Der Zwerg schreckte auf und löschte mit einem blitzschnellen Griff zur Kontrolltaste den Bildschirm.
Asmodis grinste von einem Ohr zum anderen, denn er hatte noch mitbekommen, was der Zwerg sich angeschaut hatte.
»Commander«, stieß der Kleine hervor, der dem Ex-Teufel gerade bis zur Gürtelhöhe reichte. »Ihr - Ihr seid schon an Bord? Wieso… was… und warum ich?«
»Gute Frage«, knurrte Asmodis. »Ist dir eigentlich schon aufgefallen, daß die INFERIOR geklaut wurde?«
»Geklaut? Ihr - Ihr meint gestohlen, Commander?« Der Zwerg keuchte auf. »Aber das ist unmöglich! Ich befinde mich doch noch…«
»Sicher, du befindest dich noch in deiner Kabine. Du hast die ganze Aktion verträumt, nicht mal den Start mitbekommen. Dafür hast du dir Videos über hübsche Menschenfrauen angeschaut. Ist ja auch was Schönes.«
Der Zwerg schluckte. »Möchtet -möchtet Ihr sie auch mal sehen?«
Asmodis holte tief Luft, und aus seinen Nasenlöchern sprühten Funken, als er den Zwerg anbrüllte: »Wenn ich nackte Mädchen sehen will, brauche ich dafür keine Videos, sondern verführe sie höchstpersönlich, aber wenn du laufender Meter nicht gleich deinen Denkapparat einschaltest, setze ich dich ohne Hut und Mantel auf der Rückseite des Mondes aus, und da soll es angeblich verdammt kalt sein!«
»Ich zittere jetzt schon«, versicherte der Zwerg. »Gestohlen, sagtet Ihr, Herr? Von wem?«
»Von einem Mistkerl, der schon -zigmal tot sein müßte, wenn in diesem Universum alles mit rechten Dingen zugehen würde! Sagt dir der Name Eysenbeiß etwas?«
»Ist der Schmied? Der Name klingt danach… Nein, Herr, diesen Namen hörte ich nie.«
»Du kannst diesen Chef-Halunken der Ewigen gleich leibhaftig erleben. Denn du und ich sind die beiden einzigen, die im Moment etwas tun können, um die INFERIOR zurückzuerobern. Funktioniert das Ding da auch noch zu was anderem, als jugendgefährdende Filme wiederzugeben?«
Der Zwerg hastete zum Sessel zurück, von dem aus er die Kontrolltastatur bedienen konnte. Er wollte den Visorkom aktivieren.
»Die Fettfinger weg!« herrschte ihn Asmodis an.
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