0596 - Geheimprojekt X
bei den Ewigen funktionierte so etwas anders.
Ärgerlicherweise hatte Eysenbeiß sich damit bisher nie befassen müssen. Als ERHABENER hatte er im Kristallpalast dafür immer seine Leute gehabt, und auf der Erde gab es mangels Masse zu wenig Möglichkeiten, mit Dynastie-Technik zu arbeiten.
Ein paar Minuten vergingen, während er überlegte, welche Schaltungen er durchführen mußte, um den Anrufer identifizieren zu können.
Dann stellte Eysenbeiß fest, daß er den Anrufer nicht lokalisieren konnte.
Es gab keine Sendestation! Dennoch kam der Anruf in dauernder Wiederholung herein!
Die Instrumente behaupteten das Gegenteil. Die Antennen der INFERIOR empfingen den Funkruf nicht, der aber aus der Funkstation gemeldet wurde.
»Verdammt!« knurrte Eysenbeiß und hieb mit der Faust auf das Steuerpult.
Im gleichen Moment erloschen die Kontrollen!
Das Steuerpult war tot!
Abgeschaltet!
Aber doch nicht durch seinen Fausthieb? So empfindlich war Dynastie-Technik doch etwa nicht?
Hastig versuchte Eysenbeiß, das Kontrollpult wieder zu aktivieren, nur gelang es ihm nicht. Was noch funktionierte, waren Ortung und Funk.
Und immer noch kam der Anruf herein!
Woher sollte Eysenbeiß auch ahnen, daß dieser Anruf nicht wirklich existierte, sondern nur von einer der Offizierskabinen aus simuliert wurde?
Da wurde die INFERIOR gestartet!
Die holografische Bildprojektion verriet es dem ERHABENEN, aber sie verriet ihm nicht, wie dieser Startvorgang ausgelöst worden war, denn das Kontrollpult vor Eysenbeiß war immer noch tot.
Und wie schnell das Raumschiff dem Himmel entgegenraste!
Keine Spur von Andruck, der in Space-Shuttles die Astronauten beim Start in ihre Sessel preßte. Die Massen-Kontrolle verhinderte, daß Trägheits-Effekte und Schwerkraft-Einflüsse wirksam wurden. Nicht einmal ein leichtes Zittern war zu spüren. Nur ein leises Summen, das aus dem entfernten Maschinenraum zu kommen schien, verriet, daß Aggregate von einem Augenblick zum anderen von Null auf Maximum geschaltet wurden.
Eysenbeiß tobte.
Und ahnte nicht, daß sich im Maschinenraum ein Ex-Teufel und ein Zwerg in heiterer Eintracht die Hände rieben, weil der Plan des Asmodis funktioniert hatte.
Eysenbeiß blieb keine andere Wahl, als den Elf aus seiner Bewußtlosigkeit zu wecken, aber er hielt eine Strahlwaffe auf Gilbert Huntington gerichtet.
»Freundchen, ich verbrenne dich zu Asche, wenn du es nur wagst, an dein Elfenfeuer zu denken! Sieh zu, daß du das Schiff wieder unter deine Kontrolle bekommst!«
Huntington maß den ERHABENEN mit einem verächtlichen Blick.
»Ich arbeite nicht mit Piraten zusammen!«
Eysenbeiß schaltete den Blaster um. Ein schwach dosierter Schockstrahl traf den Elf, zu schwach, um ihn zu paralysieren, aber die elektrische Entladung wirkte auf Huntingtons Nervensystem und ließ ihn gellend aufschreien, weil er von unerträglichen Schmerzen durchflutet wurde.
»Das ist erst der Anfang, Elf!« warnte Eysenbeiß.
Und so war es auch. Er mußte Huntington beinahe umbringen, bis der Elf endlich kapitulierte…
Er nahm im Pilotensitz Platz, den der ERHABENE für ihn geräumt hatte. Jetzt stand Eysenbeiß neben ihm und bedrohte ihn weiter mit dem Blaster, hatte eine Hand aber auch an der Gürtelschließe seines Overalls. Dort war ein Dhyarra-Kristall eingebettet.
Nicht der gefährliche Machtkristall. Den wagte Eysenbeiß nicht mehr zu benutzen. Sondern ein schwächerer Stein, den Eysenbeiß kontrollieren konnte.
Auch damit ließ sich eine Menge Unheil anrichten, und offenbar war Huntington das bekannt.
Er arbeitete am Kontrollpult, mußte dann aber aufgeben.
»Und wenn Sie mich zu Tode foltern, von hier aus bekomme ich die Steuerung nicht wieder aktiviert. Das Programm wurde blockiert!«
»Von wem?«
»Weiß ich, wer im Maschinenraum sitzt und über die Notsteuerung die Kontrolle an sich gerissen hat?«
»Visorkom-Verbindung zum Maschinenraum!« befahl Eysenbeiß kalt.
Die Verbindung kam.
Die Holografie zeigte den Zwerg, aber auch Asmodis. Einträchtig saßen sie nebeneinander an der Notkontrolle, und Asmodis' Grinsen war der pure Hohn.
Huntington zeigte seine Überraschung nicht, daß sich der Commander an Bord befand, aber er gönnte dem Piraten die Niederlage.
»Steuerung freigeben!« schnarrte Eysenbeiß.
Asmodis lachte ihm ins Gesicht. »Ich denke ja gar nicht dran, du verräterischer Bastard! Dich Lumpen schicke ich heute in die Hölle zurück - nein, das wäre zu menschlich! Ich jage dich in die
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