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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haarschnitt ist ebenfalls militärisch kurz, hier herrscht wohl ein zackiger Ton.«
    Er nickte mir zu. »So ist es auch. Wir müssen es mit einer harten Disziplin versuchen, Mr. Sinclair.«
    »Dann halten Sie nichts von der modernen Kinder-Psychologie.«
    Er schaute mich lauernd an. »Worauf wollen Sie hinaus? Was paßt Ihnen hier nicht?«
    »Ich habe nur eine Frage gestellt«, erwiderte ich mit harmlos klingender Stimme.
    »Ach so, ja. Nein, ich halte nicht viel davon. Die alten Methoden sind mir die liebsten.«
    »Schön. Und hinter Ihrem Gelände beginnen die Felsen.«
    Jetzt war er irritiert. Dieser Themenwechsel paßte ihm wohl nicht.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich denke an die Höhle.«
    »Da gibt es keine Höhlen, Mr. Sinclair. Wenn die Kinder Ihnen das gesagt haben, waren es ihre Alpträume, die sie durchlebten. Aber wie ich hörte, waren Sie mit Commander Taylor zusammen. Sie sollten sich bei ihm über mich erkundigen.«
    »Das tat ich schon. Nur bin ich es gewohnt, mir immer selbst ein Bild zu machen.«
    »Das haben Sie ja jetzt.« Er schaute auf die Uhr. »Ist sonst noch etwas, Mr. Sinclair? Ich muß zu einer Besprechung mit meinen Leuten.«
    »Noch eine Frage. Kruger ist tatsächlich Erzieher?«
    »Soll ich Ihnen seine Zeugnisse zeigen?«
    »Das ist nicht nötig, danke. Wie steht es mit seinem Begleiter, diesem Dario?«
    »Er lernt noch.«
    »Ja, niemand ist perfekt.«
    »Was heißt das überhaupt?«
    »Er war mir nicht sympathisch, Mr. Guthry. Sein Blick hatte etwas Verschlagenes an sich.«
    »Dabei kennt Dario sich aus«, erklärte er mir, »denn er stammt selbst aus einem Heim. Er ist hier glücklich und fühlt sich sehr wohl.«
    Ich nickte lächelnd. »Dann werde ich mal gehen, Mr. Guthry. War schön, Sie kennengelernt zu haben. Wir sehen uns bestimmt noch.«
    Der Reverend hatte wieder sein mildes Lächeln aufgesetzt. »Davon bin ich überzeugt. Wer in Penrith arbeitet, kommt an uns einfach nicht vorbei, Mr. Sinclair.«
    Ich grüßte mit einem Kopfnicken, drehte mich um und verließ das Büro des Mannes.
    Wenn mir dort jemand Lügen aufgetischt hatte, dann war es Guthry. Ich glaubte fest daran, daß er mir hatte einen Bären aufbinden wollen. Dieser Mensch war anders, der war längst nicht so gütig, wie er sich gab.
    Über dem Gelände lag eine gespenstische Ruhe. Ich wollte noch nicht abfahren und mich ein wenig umsehen. Rechts führte ein mit Platten ausgelegter Weg zum Pool.
    Das Wasser lag ruhig in dem Becken. Wie verloren schaukelte ein Blatt auf der Oberfläche. Von hier aus bekam ich einen guten Blick zu den Felsen, die sich wie eine zerklüftete, graue Wand hinter dem Heimgelände abhoben.
    Sie waren nicht glatt, aber auch nicht sehr kantig. An ihren Ecken und Enden wirkten sie stumpf, als wären sie mit rauhem Papier bearbeitet oder vom Regen abgewaschen worden.
    Dort also waren die beiden Kinder hingegangen und hatten die geheimnisvolle Höhle gefunden, deren Existenz der Reverend vehement bestritt. Ich dachte anders darüber und wollte vor allen Dingen mit Sharon und dem Jungen reden. Möglicherweise erinnerten sie sich an den genauen Weg.
    Aber wo steckten die beiden? Auf der Stelle drehte ich mich. Es standen einige Häuser zur Auswahl. Nur war nirgendwo ein Schild zu sehen, wer nun wo wohnte.
    Auch vom Personal sah ich keinen. Die Männer schienen sich vor mir versteckt zu halten. Weibliches Personal war mir ebenfalls nicht aufgefallen, obwohl doch Jungen und Mädchen in dem Camp untergebracht worden waren.
    Es war alles nicht einfach. Ich hatte zudem das Gefühl, daß mit diesem Camp einiges nicht in Ordnung war. Hier stank es zum Himmel, aber der Geruch hielt sich noch unter der Oberfläche.
    Im Prinzip ging es mich nichts an. Ich hätte mich in den Wagen setzen und nach London fahren können, aber mir ging das Schicksal der Kinder einfach nicht aus dem Kopf.
    Langsam schritt ich den Weg zurück. Auf halber Strecke hörte ich die schrille Stimme. Ein Kind schrie die Worte.
    »Nein, ich will nicht! Laßt mich los, verflucht! Laßt mich doch endlich los!«
    Ich war wie elektrisiert. Bevor ich mich in Bewegung setzte, antwortete ein Erwachsener.
    »Nein, du kommst in den Bunker. Du hast dich schlecht benommen, mein Junge. Du wirst drei Nächte und drei Tage dort verbringen. Dann sehen wir weiter.«
    Ich war schon vorgelaufen und blieb dicht vor einer Wand stehen.
    Als ich um sie herumeilte, sah ich die beiden. Einer der Wärter zerrte ein Kind hinter sich her. Er stand vor einem

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