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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwamm.
    »Was ist los, Sir? Sie sehen so abwesend aus?« fragte Gerard.
    Ich lachte leise. »Keine Sorge, mein Lieber, das bekommen wir in die Reihe.«
    Er hob die Schultern. »Sie wollen bestimmt wissen, was der Reverend mit den Jungen macht – oder?«
    »Ja.«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. Es ist alles so komisch.«
    »Jedenfalls hole ich dich hier heraus.«
    »Und dann?«
    »Sehen wir weiter. Du fährst mit mir in die Stadt. Ich werde schauen, ob wir einen Platz für dich finden, bis alles vorbei ist.«
    »Was soll denn vorbei sein, Sir?«
    Als Antwort streckte ich ihm die Hand entgegen. Er faßte sie an und ließ sie auch nicht los, als wir das enge, muffig riechende Gefängnis verlassen hatten.
    Gerard hatte Angst. Immer wieder schaute er sich vorsichtig um, ob uns auch niemand sah.
    Wir hatten Glück, denn über dem Camp lag eine ungewöhnliche Stille. »Hat dir der Reverend auch etwas von dem Riesen erzählt?« fragte ich.
    Gerard nickte. »Ja, aber ich wollte ihn nicht sehen, das habe ich Ihnen schon gesagt. Ich habe Angst davor. Der Stein, der lebt, das ist für mich schlimm.«
    »Und Mr. Guthry?«
    »Er liebt ihn, glaube ich.«
    Mehr war aus dem Jungen nicht herauszubekommen. Ich beeilte mich zudem, meinen Wagen zu erreichen, und ging auf den Vorschlag des Jungen ein, sich im Kofferraum zu verstecken.
    Rasch schloß ich die Haube, startete und rollte wieder auf das Tor des Camps zu.
    Der Wächter dort erinnerte sich an mich und winkte mich durch.
    Als wir außer Sichtweite waren, ließ ich Gerard heraus. Der Junge zitterte vor Furcht und war schweißbedeckt. »Sind wir wirklich nicht mehr im Lager?« fragte er.
    »So ist es.«
    Er atmete tief durch und preßte seine Hand gegen die Stirn. »Das ist gut, das ist toll. Aber wo soll ich hin?«
    Ich fuhr wieder an und lächelte ihm dabei zu. »Das werden wir schon sehen…«
    ***
    Commander Morg Taylor staunte nicht schlecht, als ich zusammen mit dem Jungen das Büro betrat und meinem alten Kollegen die Sachlage erklärte, bevor dieser Fragen stellen konnte.
    Sprachlos hörte er zu. Erst als ich geendet hatte, schüttelte er den Kopf und staunte mich an. »Das… das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte er. »Das gibt es einfach nicht.« Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »John, du hast den Jungen entführt.«
    »Habe ich das wirklich, Morg?«
    »Ja.«
    »Nein, ich habe ihn nur aus einem menschenunwürdigen Gefängnis geholt, das ist alles.«
    »Wer gibt dir denn das Recht, dich in die Erziehungsmethoden des Reverends einzumischen?«
    Ich lachte hart. »Erziehungsmethoden ist gut, das ist wirklich gut, Morg. Es ist eine Schande, eine Sauerei, wie die Kinder dort behandelt werden. Ich habe bei meinem kurzen Besuch genug gehört und auch gesehen.«
    »Trotzdem hättest du es nicht machen dürfen.«
    »Ich werde sogar noch mehr machen.«
    »Und was, bitte?«
    »Den Sumpf austrocknen.«
    Morg schluckte nur. »Okay, und wie willst du das anstellen, John?«
    »Das erkläre ich dir später«, erwiderte ich mit einem Seitenblick auf den Jungen. »Zunächst müssen wir uns um ihn kümmern. Wo kann er bleiben, bis alles vorbei ist?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie sieht es mit einem Hotel aus?«
    »Da ist er so allein.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Hier kann ich ihn auch nicht gebrauchen«, murmelte der Commander, »aber ich könnte ihn zu meiner Schwester bringen. Die hat drei Kinder, da kommt es auf das vierte auch nicht an. Und für kurze Zeit wird das schon klappen.«
    »Danke, Morg.«
    Er lachte nur kratzig und griff zum Hörer. Wenig später war alles geregelt. Morgs Schwester signalisierte Zustimmung und versprach, den Jungen persönlich abzuholen.
    »Da kann ja nichts schiefgehen«, kommentierte ich und erklärte Gerard, was wir mit ihm vorhatten. Er nickte nur, und er sah dabei auch erleichtert aus.
    Als das Telefon summte, überkam mich sofort ein ungutes Gefühl.
    Ich sollte mich auch nicht getäuscht haben, denn als Morg abhob, verfinsterte sich sein Gesicht, während er gleichzeitig fragte: »Was kann ich für Sie tun, Reverend?«
    Über Lautsprecher hörte ich mit. Der gute Morg Taylor mußte sich eine Schimpfkanonade gefallen lassen, die schließlich in schlimmen Vorwürfen endete.
    »Was wollen Sie denn, Reverend?«
    »Den Jungen zurückhaben, den Ihr Mitarbeiter entführte.«
    Taylor lachte. »Das kann ich mir vorstellen. Ich werde ihn dann suchen lassen.«
    »Was? Er ist nicht bei

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