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0598 - Die Alte Macht

0598 - Die Alte Macht

Titel: 0598 - Die Alte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlüsselerlebnisse?«
    Amos zuckte mit den Schultern. »Wie man’s nimmt. Würdest du deine Geburt als Schlüsselerlebnis einordnen?«
    »Vielleicht. Zumindest für mich wäre sie ziemlich wichtig…«
    »Und für alle Dämonen, die du in der Zwischenzeit gekillt hast. Denn wenn du nicht geboren worden wärst, könnten die alle noch leben«, sagte Amos.
    »Und mit welchem Schlüsselerlebnis hat nun deine zwanghafte Erinnerung zu tun?« hakte Zamorra nach.
    »Wie bitte?« fragte der Mann mit dem braunen Samtwams und fuhr dann erschrocken zurück bis an die Wand. Er riß auch beide Arme hoch und schützten so sein Gesicht, seine Augen. »Der Teufel… die Teufel sind gekommen…«
    »O nein, nicht schon wieder«, murmelte Zamorra.
    Da flog hinter ihm die Tür auf, und drei Männer polterten herein, um sich auf Nicole und ihn zu werfen…
    ***
    Zamorra fand nur ein paar Sekunden Zeit, um sich zu orientieren. Er und Nicole befanden sich in einem großen Raum, der zwar nur kleine Fenster besaß, dafür aber so viele, daß hier trotzdem eine ausreichende Helligkeit vorherrschte.
    Wandteppiche, ein großer Schreibtisch mit kostbaren Intarsien und Schnitzereien, neben einem Fenster ein Schreipult, hinter dem sich ein Mann in einfacher Kleidung duckte und nicht gesehen werden wollte… das alles registrierte der Dämonenjäger binnen weniger Sekunden.
    Der andere Kerl, der aufgeschrien hatte, war in Samt und Seide gewandet und hatte seine Finger mit Ringen bestückt. Schmucklos, weil völlig kahl, war dafür sein Kopf.
    Die drei Männer, die jetzt hereinstürmten, waren wesentlich schlichter ausstaffiert. Nur konnten Zamorra die Kurzschwerter nicht gefallen, die sie in den Fäusten hielten.
    Nicole stand so günstig neben der Tür, daß sie bloß ein Bein vorzustrecken brauchte, und schon segelte der letzte der drei Männer kopfüber in die Bauchlage.
    Blitzschnell war Nicole über ihm, versetzte ihm einen Faustschlag genau auf den Punkt, dann nahm sie sein Kurzschwert an sich.
    Derweil bekam es Zamorra mit den beiden anderen zu tun.
    Er wollte die Schärfe der Klingen nicht erproben, flankte mit einem schnellen Satz über den mächtigen Schreibtisch hinweg und schaffte es, den Tisch dabei umzukippen!
    Papier, Tintenfaß und Federkiel kamen ins Rutschen, und die dunkle Tinte aus dem zerschellenden Behältnis spritzte über den Parkettboden.
    Die beiden mittelalterlichen Bodyguards wurden von dem kippenden Schreibtisch gestoppt, sprangen zurück und zur Seite und gerieten damit weit genug auseinander, daß Zamorra sich ihnen einzeln widmen konnte.
    Mit Nicole pflegte er in den Fitneßräumen des Châteaus oft und ausgiebig zu trainieren.
    Sein Fuß flog hoch und ließ das Kurzschwert des ersten Gegners durch die Luft wirbeln. Laut brüllte der Mann auf, dessen Hand von Zamorras Schuh getroffen worden war.
    Der Parapsychologe drehte sich und traf den zweiten Mann mit gestreckten Beinen.
    Der andere krümmte sich schreiend zusammen und war nicht mehr in der Lage, sein Schwert einzusetzen.
    Zamorra brauchte nur die Hand auszustrecken und konnte es ihm abnehmen.
    Der andere Wächter sah sich der Waffe seines Kameraden gegenüber, die Nicole ihm mit der Spitze vor die Brust setzte.
    »In die Ecke da drüben!« kommandierte sie wie ein altgedienter Feldwebel.
    Der Mann gehorchte und half auch seinem stöhnenden Kameraden auf, der es noch nicht wieder schaffte, aufrecht zu gehen, und zog ihn mit sich in die genannte Ecke.
    Der Bewußtlose bedeutete keine Gefahr, und der ängstlich zusamengeduckte Kanzleischreiber hinter seinem Pult auch nicht.
    Noch weniger der Glatzkopf in Samt und Seide, der sich mit dem Rücken an die Wand preßte, als wolle er sie rücklings durchschreiten.
    »Geht weg!« keuchte er. »Geht weg, schnell! Bei Gott und allen Heiligen, verschwindet im Namen des Herrn und aller Engel!« Und dann begann er wahrhaftig auf lateinisch zu beten.
    Aber war im Mittelalter nicht Latein die alleinige Sprache des Klerus? Dieser Mann sah doch gar nicht wie ein kirchlicher Würdenträger aus.
    Oder brachte Sid Amos in seiner Erinnerung hier etwas durcheinander?
    Nicole trat an das Schreibpult, sah dahinter den Schreiber, der sich noch tiefer zusammenduckte und drei Kreuze schlug. Sie interessierte sich für die Papiere, an denen der Mann gearbeitet hatte.
    Aber die verwendete Schrift, so geradlinig und schnörkellos sie auch war, konnte Nicole nicht lesen. War das Mittelhochdeutsch?
    Modernes Deutsch beherrschte die

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