0598 - Die Alte Macht
wieder!«
»Grrrr!« erwiderte Nicole.
Zamorra legte die Hände auf Amos' und Foolys Schultern. »Was habt ihr ausgebrütet?«
»Sag’s ihm nicht, Mr. Sid!« warf der Drache schnell ein. Er trat zwei, drei Schritte zurück, so daß Zamorras Hand von seiner Schulter glitt, und auch Amos wich der Berührung aus.
»Er kann's ruhig wissen. Diesmal werden nämlich wir zwei versuchen, zu Merlin zu gelangen«, sagte Amos. »Wollten wir vorhin schon, aber dann kam mein Erinnerungsschub, und ich war ein bißchen geistig weggetreten. Na ja, jetzt steht dem Versuch ja nichts mehr im Wege!«
»Warte mal…!« wandte Zamorra ein.
Aber im gleichen Moment hatte Amos bereits eine Hand des Drachen ergriffen, wirbelte ihn herum und rief seinen Zauberspruch, um dabei aufzustampfen.
Und dann waren sie beide fort…
***
»Das ist doch verrückt!« entfuhr es Zamorra. »Fooly und Asmodis - das kann nicht gutgehen! Wir müssen etwas tun!«
Nicole trat zum Fenster und sah nach draußen, wo die Scherben am Boden lagen. »Vakuum-Isolierglas. Teuer. Irgendwann wird die Versicherung wirklich nicht mehr mitspielen oder uns die Prämien in astronomische Höhen…«
»He, wir reden von Amos und Fooly!« rief Zamorra ihr in Erinnerung.
Sie wandte sich ihm zu.
»Richtig. Wenn es eine Möglichkeit gibt, den Abwehrschirm um Château Montagne zu verstärken, sollten wir das tun! Dann bleibt wenigstens einer der beiden Chaoten draußen - und wir zwei versuchen jetzt am besten, über die Regenbogenblumen doch noch in Merlins Burg hineinzukommen. Denn wenn Assi es diesmal tatsächlich geschafft hat, könnte der Weg auch für uns wieder frei sein. Ich glaube übrigens nicht, daß die beiden in Caermardhin das große Chaos entfesseln. Fooly kann sich durchaus zusammenreißen und sehr ernsthaft sein, wenn er will - und ich denke, daß er sehr genau begriffen hat, wie ernst die Lage ist. Immerhin hat er genug mitbekommen, und vielleicht hat ihm Assi auch noch Dinge erzählt, die er uns verschwiegen hat.«
»Vielleicht… vielleicht hast du recht. Aber unsere Ausrüstung werden wir doch noch komplettieren, für den Fall der Fälle!«
»Laß das Schwert hier«, bat Nicole.
»Wenn du unbedingt meinst. Aber diese beiden Klingen werden wir mitnehmen.«
Er nahm die erbeuteten Kurzschwerter vom Tisch und gab eines an Nicole weiter.
Sie hakten die Waffen hinter ihre Gürtel ein. Dann machte sich Zamorra auf zum Arbeitszimmer, um den Rest der geplanten Ausrüstung zu holen, während Nicole schon mal langsam vorausging in Richtung Keller, wo die Regenbogenblumen unter einer künstlichen Sonne blühten.
Sie war gespannt, ob es diesmal funktionieren würde. Es war ein Hoffnungsfunke, an den sie sich klammerte - obgleich Sid Amos und Fooly längst irgendwohin zurückgeschleudert worden sein konnten. An einen Ort, den niemand von ihnen kannte.
Und auch wenn Amos das erneut so relativ heil überstand wie beim ersten Mal, konnte doch niemand sagen, ob nicht Fooly Schaden nehmen würde.
Zamorra dagegen spukte ein anderer verrückter Gedanke durch den Kopf. Durch den ersten Fehl-Teleport, den Amos zusammen mit ihm durchgeführt hatte, war möglicherweise dieses ganze Chaos um die Alte Kraft ausgelöst worden.
Könnte es nicht sein, daß ein zweiter Versuch es wieder beendete?
Aber dazu hätte Amos wiederum mit Zamorra teleportieren müssen, um die gleichen Bedingungen wiederherzustellen!
Was, wenn durch den Teleport mit Fooly das Erinnerungs-Chaos jetzt eine noch größere Dimension annahm?
***
Sid Amos schrie auf.
Schmerz, den er nicht abblocken konnte, raste durch seinen Körper und seinen Geist, begann in seinem Inneren zu fressen.
Der einstige Fürst der Finsternis krümmte sich zusammen und mußte jetzt all seine Kraft darauf konzentrieren, den Schmerz zu bekämpfen, ihn zurückzudrängen.
Irgendwo mußte der Drache sein, aber Amos nahm ihn nicht wahr.
Er konnte nicht einmal feststellen, ob der Teleport gelungen war, oder ob die Abschirmung ihn auch diesmal zurückgeschleudert hatte.
Erging es diesmal ihm so, wie es beim ersten Versuch Zamorra erwischt hatte?
Sid Amos - Asmodis - spürte, daß er verkrümmt auf hartem Boden lag. Seine Gliedmaßen zuckten in unkontrollierten Reflexen.
Mühsam zwang er sich zur Ruhe.
Allmählich ließ der Schmerz so weit nach, daß er seinen Ursprung lokalisieren konnte: Es war das Amulett, das Asmodis bei sich trug! Der fünfte der sieben Sterne von Myrrian-ey-Llyrana…
»Ich glaub's ja nicht«,
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