0598 - Die Alte Macht
zuckten plötzlich grelle Blitze und schleuderten die beiden Menschen davon…
***
»Hoppla«, machte der Drache und schlenkerte seine leere Hand. »Wo ist denn Mr. Sid geblieben? - Werde ihn doch wohl nicht als Schwund abschreiben müssen? Aber mit so etwas muß man wohl rechnen…«
Seine Hand schmerzte ein wenig, als habe er sich verbrannt. In dem Moment, in welchem Sid Amos seinen Griff löste.
Aber es waren keine Brandblasen zu sehen.
Außerdem - bis ein schuppenhäutiger Drache, der selbst Feuer spie, sich an irgend etwas verbrannte, bedurfte es schon einiger Anstrengungen, Feuer war schließlich sein Element.
Aber wo steckte Sid Amos?
Offenbar waren Fooly und er während des Teleports getrennt worden. Das hatte ganz bestimmt nicht in Amos' Absicht gelegen. Wodurch aber konnte diese Trennung verursacht worden sein?
Aufmerksam sah sich Fooly um.
Er war zwar erst zweimal in Caermardhin gewesen, aber er erkannte einige bauliche Merkmale in seiner Umgebung, der Teleport war also gelungen, Fooly hatte es tatsächlich geschafft!
Sein Plan hatte funktioniert, die Sperre um Merlins Burg war durchbrochen, und er befand sich im Inneren der Festung des Zauberers.
Doch er fand keine Erklärung dafür, daß Amos nicht bei ihm war. Warum hatte es der Ex-Teufel nicht geschafft, ebenfalls in die Burg vorzudringen? Oder war er lediglich an einer anderen Stelle angekommen?
Dafür konnte sich Fooly jedoch keinen Grund denken. Die Logik sagte ihm, daß sie am gleichen Ort gemeinsam hätten ankommen müssen, da sie ja auch an einem anderen Ort gemeinsam gestartet waren.
Magie hatte sich zwar schon immer über die gewöhnliche, von Menschen erdachte Logik erhoben, aber auch sie gehorchte unumstößlichen Gesetzen.
Und die wichtigsten dieser Gesetze kannte Fooly, denn sie waren überall gleich - auf der Erde, in den Tiefen der Hölle und auch im Drachenland.
Folglich auch in Caermardhin!
»Na ja«, murmelte Fooly im Selbstgespräch. »vielleicht muß man Merlin erst noch sagen, daß die magischen Gesetze auch hier gelten. Auch Heinleins Katze ging so lange durch Wände, bis man ihr sagte, daß sie das nicht könne - danach erst mußte sie mit der Tür vorlieb nehmen…«
Er beschloß, alle Überlegungen erst einmal zurückzustellen und nach Merlin zu suchen. Deshalb war er ja schließlich hier. Um Merlin zu finden und ihm zu helfen.
So setzte sich der Drache in Bewegung.
Trotz der immensen Größe der Burg dauerte es nicht lange, bis er den Zauberer von Avalon fand.
Merlin schwebte gut zehn Zentimeter über dem Boden frei in der Luft, und er reagierte weder auf Zurufe noch auf das Anstupsen!
Seine Augen waren geschlossen, das von einem weißen Bart umwucherte Gesicht verzerrt zu einer Grimasse des Schmerzes - oder auch des Zorns und der Verzweiflung?
Es war, als schliefe der schwebende Zauberer.
Oder… als sei er tot!
***
»Bist du verletzt?« stieß Zamorra hervor, während er sich aufrichtete.
Die grelle Entladung hatte ihn gegen die Felswand geschleudert.
Nur ein paar Meter von ihm entfernt kauerte Nicole am Boden. Sie stemmte sich langsam hoch und bewegte vorsichtig den Kopf hin und her.
»Alles in Ordnung - glaube ich«, sagte sie. »Wenn ich nicht versuche zu lachen, tut nichts weh. Kannst du mir sagen, was passiert ist, Chef?«
»Frag mich was Leichteres - zum Beispiel nach dem Zeitpunkt der nächsten Steuererhöhung. Sieht so aus, als hätte es wieder nicht funktioniert.«
»Aber bei den früheren Versuchen hat es diese Blitze nicht gegeben. Chef, war das gestern bei dir auch so, als du zusammen mit Assi zurückgeschleudert wurdest?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich erinnere mich nicht daran. Aber das war schließlich etwas ganz anderes als dieser Versuch.«
Nicole nickte langsam.
»Wieso muß ich eigentlich seit diesem Blitz pausenlos an Merlin denken?« überlegte sie halblaut. »Er geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es ist, als hätte dieser Blitz Merlins Bild in mir eingebrannt, nachdem ich mich auf den alten Zauberer konzentrierte, üm den Regenbogenblumen ein Ziel zu geben.«
»Und bei mir ist es Sid!« platzte es aus Zamorra überrascht hervor. »Ich hatte mich auf Sid konzentriert, und jetzt werde ich das Gedankenbild von ihm nicht mehr los! Ebenfalls wie eingebrannt! Nici, ob das der Grund für dieses Fiasko ist? Daß wir uns beide auf verschiedene Ziele konzentrierten und dabei gleichzeitig transportiert werden wollten?«
»Das spielt normalerweise doch keine Rolle«,
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