0598 - Die Para-Bank
Maverick-Cape getragen. Doch mit diesem Schutz waren nur ein paar Spezialschiffe ausgerüstet.
Rhodans Augen suchten den Weltraum ab, aber er konnte weder den Kreuzer noch Kerlaks Schiff ausmachen. Sie waren zu weit entfernt. Solange keine Funkverbindung zustande kam, konnten die Schiffbrüchigen nicht hoffen, von der CDIN-3 aufgenommen zu werden.
Sie waren mit dem Leben davongekommen, überlegte Rhodan.
Aber vorläufig bedeutete das nicht mehr als eine Gnadenfrist.
Wahrscheinlich hing ihr Schicksal jetzt vom Ausgang des Kampfes innerhalb von WABE 1000 ab.
5.
Von einer Sekunde zu anderen hatten Glück und Zufriedenheit sich als trügerische Gefühle erwiesen. Panische Angst und Trauer waren an ihre Stelle getreten.
In einer ersten unbeherrschten Reaktion hatte Tako Kakuta seine Fahrt durch die große Kaltiperschleife beschleunigt und sich von den anderen Bewußtseinsinhalten gelöst. Dabei war er in für ihn bisher unbekannte Nebenadern eingedrungen und hatte sich in einem Labyrinth von PEW-Fäden verirrt.
Jetzt, da er allmählich die Panik überwand, ahnte er, daß er nicht allein so reagiert hatte. Wahrscheinlich waren seine sieben Freunde irgendwo in den Tiefen von WABE 1000 verschwunden.
Behutsam glitt Kakutas Bewußtsein durch die unmittelbare Umgebung und suchte sie gründlich ab. Doch es fand niemand.
Anscheinend hatten alle Paramags ihre Verstecke verlassen und waren materialisiert.
Alle Mitglieder des neuen Mutantenkorps waren gefährdet.
Kakuta wagte sich weiter in Nebenadern hinein. Nach einer Weile empfing er einen schwachen Impuls von Betty Toufry. Ihre Verzweiflung und Enttäuschung waren so groß, daß Tako sich unwillkürlich sofort wieder vor ihr zurückzog, um nicht von ähnlichen Gefühlen übermannt zu werden. Die körperlose Existenz hatte sie alle sehr sensibel werden lassen.
Als Kakuta ebenfalls einen Impuls abstrahlte, versuchte er Betty zu trösten, doch sie reagierte nicht. Kakuta fuhr durch ein Gewirr winziger Adern und erreichte endlich wieder einen größeren Strang. In einem kurzen, aber breiten Seitengang entdeckte er Sengu. Der Späher war vor psychischen Schmerzen wie betäubt.
Kakuta peilte ihn an, erhielt eine schwache Antwort und zog sich wieder zurück.
Plötzlich kam von irgendwoher ein durchdringender telepathischer Impuls.
Rhodan tot!
Kakuta verharrte fassungslos auf der Stelle. Nur sehr langsam sickerte die Erkenntnis in sein Bewußtsein, daß er Guckys geistigen Aufschrei vernommen hatte. Draußen im Weltraum mußte irgend etwas Unvorstellbares geschehen sein.
Die DINO-386 ist explodiert! kam der zweite Impuls.
Kakuta hatte plötzlich das Gefühl, daß die PEW-Ader, in der er sich befand, zu eng für ihn wurde.
Von allen Seiten drangen jetzt Trauer und Bestürzung ausdrückende telepathische Strömungen auf ihn ein.
Dazwischen ein nüchterner, wohltuender Gedanke: Wir wissen noch nichts Endgültiges.
Das war Atlan. Kakuta klammerte sich an die Gedanken des Arkoniden.
Ein zweiter Bewußtseinsinhalt glitt zu Tako Kakuta in die PEW-Ader. Es war Son Okura.
„Wir müssen etwas tun!" dachte Okura. „Alle unsere Freunde, die sich in WABE 1000 aufhalten, sind in höchster Gefahr."
„Ja", gab Tako schwerfällig zurück. Es fiel ihm schwer, die Initiative zu ergreifen, doch er sah die Notwendigkeit für ein entschlossenes Handeln ein. „Wir müssen die anderen alarmieren."
Sie rasten durch die Ader davon und machten sich auf die Suche nach einem Hauptstrang, durch den sie die Zentrale von WABE 1000 erreichen konnten.
*
Tondor Kerlak war gerade aus seinem Schiff gekommen, als die Explosion erfolgte. Irritiert beobachtete der Haluter das Ende des Transporters. Er fragte sich, was an Bord des großen Schiffes geschehen sein mochte, daß es zu einer derartigen Katastrophe gekommen war. Auf jeden Fall konnte er den Transporter nicht mehr angreifen.
Er kehrte in sein Schiff zurück und begab sich in die Zentrale, um zunächst einmal zu überlegen, wie er jetzt vorgehen sollte.
Immerhin gab es noch dieses kleine Schiff und den Asteroiden.
„Was hältst du davon?" fragte er Kardmisch. Der Gefangene gab keine Antwort, doch damit hatte Kerlak auch nicht gerechnet.
„Ich werde mich trotzdem für die Schmach rächen", verkündete Kerlak. „Schließlich gibt es noch das kleine Schiff und den Trümmerbrocken. In beiden halten sich Terraner auf."
Er nahm an den Kontrollen Platz und änderte ein paar Einstellungen. Mit einem Schlag war er
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