Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0598 - Die Para-Bank

Titel: 0598 - Die Para-Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Reaktionen hervorrief. Eigentlich hatte der Major nach dem Tod seiner drei Kinder sich ebenfalls in die Einsamkeit zurückziehen wollen. Er hatte von einem Leben für die Rache geträumt, aber da war nichts mehr, woran er sich hätte rächen können.
    Deshalb war Kerlak sein Vorbild.
    Der Haluter kämpfte gegen alles und jeden, er hatte keine moralischen Bedenken. Tondor Kerlak kämpfte, weil er das Verlangen dazu spürte.
    Matoscho war nicht sicher, ob er sich im Kampf abreagieren konnte, aber er hoffte es zumindest. Seit sie mit Kerlak zusammengetroffen waren, hoffte er es. Kerlak präsentierte ihm die Lösung, nach der er so lange gesucht hatte. Auf geheimnisvolle Weise fühlte Matoscho sich mit dem Haluter verbunden.
    Matoscho war so in Gedanken versunken, daß er kaum merkte, wie die Linse in den schwachen Gravitationsbereich des halutischen Schiffes geriet und angezogen wurde. Plötzlich sah Matoscho über die beleuchtete Öffnung einer offenstehenden Schleusenkammer.
    Die Erkenntnis ließ den einsamen Mann auf der Flugscheibe zusammenzucken.
    Tondor Kerlak befand sich nicht mehr an Bord seines Schiffes!
    Der Haluter war ausgestiegen.
    Alarmiert blickte Matoscho sich um, doch er konnte Kerlak nirgends entdecken.
    Wo war der Haluter?
    Matoscho hatte geglaubt, daß er keine Angst mehr empfinden konnte, doch jetzt fühlte er sich unbehaglich. Die Vorstellung, daß Kerlak ihn vielleicht beobachtete, ließ ihn nicht los.
    Nun gut! dachte er trotzig. Auch er konnte ein gewagtes Spiel treiben. Er warf eine Magnettrosse gegen die Außenwand des halutischen Schiffes, so daß die Linse nicht wegtreiben konnte.
    Dann verließ er die Scheibe und arbeitete sich mit Hilfe seines Rückstoßaggregats bis an die offene Schleusenkammer heran.
    Spätestens jetzt hatte seiner Ansicht nach etwas geschehen müssen.
    Doch Kerlak blieb verschwunden.
    Die Gedanken des Majors waren so stark auf Kerlak projiziert, daß er nicht in der Lage war, die richtigen, logischen Zusammenhänge zu begreifen, sonst hätte er spätestens jetzt Kerlaks Verschwinden mit dem von Leutnant Bradmayr georteten Energieausbruch in Zusammenhang gebracht.
    Matoscho hing untätig vor der Schleusenkammer. Obwohl keine unmittelbare Gefahr bestand, fühlte er sich in die Enge getrieben.
    Taimars Stimme klang in seinem Helmlautsprecher auf, sie hörte sich seltsam verändert an.
    „Ich bin an Bord angekommen, Sir."
    „Gut", krächzte Matoscho. Er hatte einen ausgetrockneten Mund. Er merkte, daß er schwitzte. Einen Augenblick war er sich seiner inneren Erregung bewußt. Er bekam seine Stimme wieder unter Kontrolle.
    „Die Schleusenkammer des halutischen Schiffes ist geöffnet.
    Ich nehme an, daß Kerlak ausgestiegen ist. Versuchen Sie ihn zu finden."
    Taimar mußte sich offenbar erst von seinem Schreck erholen, denn es dauerte einige Zeit, bis er antwortete.
    „Sie sind da draußen, Major - und er auch! Ich würde Ihnen raten, sofort zurückzu..."
    „Sparen Sie sich das!" sagte Matoscho schroff.
    „Wie Sie wünschen!" Matoscho glaubte das hagere Gesicht mit dem beleidigten Ausdruck darin vor sich zu sehen. „Was werden Sie jetzt tun?"
    Matoscho blickte auf die offene Schleuse und faßte einen kühnen Entschluß.
    „Ich steige ein!" rief er. „Ich versuche, an Bord des Schiffes zu gelangen."
    „Verrückt!" platzte der Leutnant heraus. „Entschuldigen Sie!"
    „Schon gut!" Etwas im Gesicht des Majors spannte sich. Er merkte, daß er breit lächelte. Es war unbewußt geschehen.
    Unwillkürlich begann er laut loszulachen.
    „He!" rief Taimar. „Das darf doch nicht wahr sein! Sind Sie das, Sir?"
    „Dachten Sie, es wäre Kerlak?"
    Taimar sagte nichts.
    „Sie beobachten den Raum. Ich steige ein. Versuchen Sie mich zu warnen, wenn der Bursche auftauchen sollte."
    „Leben Sie wohl, Sir!"
    Matoscho verstand die Ironie, aber er machte sich nichts daraus. Er fühlte sich ungemein erleichtert. Endlich tat er etwas.
    Er hatte jahrelang förmlich in Starre verharrt und überhaupt nicht richtig gelebt. Jetzt fühlte er das Blut durch seine Adern strömen.
    Er landete in der Schleusenkammer und blickte sich um. Sicher gab es manuelle Schaltvorrichtungen, mit denen sich die äußere Tür schließen und die innere Tür öffnen ließ. Er war bereit, einige Versuche zu riskieren.
     
    *
     
    Kardmisch versuchte zu begreifen, was die Ankunft des Fremden, den er auf einem der eingeschalteten Bildschirme beobachten konnte, zu bedeuten hatte. Eines war sicher: Der

Weitere Kostenlose Bücher