Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0599 - Die Burg der Schlange

0599 - Die Burg der Schlange

Titel: 0599 - Die Burg der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
Vom Netzwerk:
bei ihren Untersuchungen, zumal sich Fooly bei einem ›Sondereinsatz‹ eine Erkältung zugezogen hatte und seitdem bei jedem Niesen eine unkontrollierte Feuerwolke spie.
    Nicole und Zamorra konnten nur hoffen, daß Château Montagne noch stand, wenn sie wieder nach Frankreich zurückkehrten.
    Aber wie auch immer, als sie nun um eine scharfe Rechtskurve bogen und die ersten Häuser von Hexham vor ihnen auftauchten, waren sowohl Zamorra als auch Nicole froh, nach dreißig Kilometern durch wuchernde, ungezügelte Natur auf Spuren von menschlicher Zivilisation zu stoßen.
    Als sie in den Ort einfuhren, der in einer langgestreckten Senke lag, ging Zamorra vom Gas..
    Rechterhand huschte das Ortsschild vorbei, schwarze Schrift auf blauem Grund: WILLKOMMEN IN HEXHAM!
    »Besten Dank«, kommentierte Zamorra.
    Als sie weiterfuhren, um sich zunächst mal einen Eindruck von dem Ort zu verschaffen, stellten sie fest, daß sämtliche Häuser von Hexham direkt an der Hauptstraße zu liegen schienen. Das kleine Städtchen war deshalb gut und gern zwei Kilometer lang.
    Es gab eine knappe Handvoll Geschäfte, darunter eine Bäckerei, einen Supermarkt, eine Drogerie, eine Postfiliale, eine Bank und sogar eine kleine Videothek.
    Was man in Hexham hingegen vergeblich suchte, war so etwas wie ein Hotel oder eine Pension.
    Anscheinend kamen nicht besonders viele Fremde nach Hexham. Und wenn, dann verspürten sie wohl nicht das Verlangen, länger in diesem Ort zu verweilen.
    Was für Zamorra und Nicole bedeutete, daß sie vermutlich die ganze Strecke nach Newcastle zurückfahren mußten, wenn sie nicht die Absicht hatten, auf dem Rücksitz des Rovers zu übernachten.
    »Nicht viel los hier«, meinte Nicole, nachdem sie einmal komplett durch Hexham hindurchgefahren waren und der Dämonenjäger den Wagen wendete. »Nicht unbedingt das, was man als das Zentrum der zivilisierten Welt bezeichnen würde. Tatsächlich ist der Ort halb so groß wie der Zentralfriedhof von Paris.«
    »Und mindestens doppelt so tot«, murrte Zamorra. »Was hast du denn erwartet? Wir befinden uns hier schließlich im Nirgendwo. Elektrische Dosenöffner werden in dieser Gegend vermutlich noch als triumphale Neuerung der Technik gefeiert. Allerdings«, schloß Zamorra, »hat die Sache auch seine guten Seiten.«
    »Ach, ja?« Nicole schien seinen Zweckoptimismus nicht zu teilen. »Vielleicht, daß die Dorfbewohner dem Kannibalismus inzwischen abgeschworen haben?«
    »Nein«, sagte Zamorra und schüttelte mit einem ironischen Grinsen den Kopf. »Daß es hier weit und breit keine exklusiven Modeläden und Boutiquen gibt, in denen du mein sauer verdientes Geld verprassen kannst.«
    Nicole verzog beleidigt das Gesicht. »Du bist ein alter Geizkragen, weißt du das?«
    Zamorra nickte. »Ja«, stimmte er ihr zu. »Und ich kann sehr gut damit leben…«
    Er ignorierte die unfreundliche Bemerkung seiner lästernden Begleiterin und deutete auf ein schmales Gebäude aus roten Backsteinen, das sich zwischen die Bäckerei und die Post drängelte.
    Neben der Tür hing ein Schild, das den alten Bau als die örtliche Polizeistation auswies.
    »Wenn uns in diesem entzückenden kleinen Örtchen irgendwer weiterhelfen kann, dann vermutlich der Dorfsheriff. Einen Versuch ist es immerhin wert.«
    Mit diesen Worten schlug er das Lenkrad ein und steuerte den Rover in eine Parklücke vor der Wache.
    Eine Minute später gingen Nicole und Zamorra die Stufen zur Tür der Polizeistation hinauf. Die Bretter knarrten unter ihren Füßen.
    Zamorra drückte die Türklinke hinunter, und sie betraten das Gebäude.
    Drinnen beschlich Zamorra das Gefühl, in einen alten englischen Polizeifilm aus den dreißiger, vierziger Jahren versetzt worden zu sein.
    In der Wache sah es aus wie damals zu Großvaters Zeiten.
    Ein relativ kleiner, durch einen halbhohen Eichentresen geteilter Raum, hinter dem zwei Schreibtische mit, altmodischen Schreibmaschinen standen. Ein grauer Aktenschrank aus Metall hatte an der Westwand des Gebäudes seinen Platz gefunden. Daneben hingen längst verblaßte Plakate, die vor Langfingern und Trickdieben warnten.
    Der Geruch von Staub, kaltem Zigarettenrauch, altem Papier und Bohnerwachs lag in der Luft.
    Kurzum: Alles wirkte recht antiquiert.
    Zamorra und Nicole traten an den Tresen, hinter dem sich ein Mann von den ungefähren Ausmaßen eines Kleinbusses mit Mühe in einen für ihn viel zu kleinen Bürostuhl gezwängt hatte.
    Der Dicke tippte in perfektem Zwei-Finger-Hacksystem auf

Weitere Kostenlose Bücher