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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ist natürlich auf einen anderen Namen ausgestellt, oder er hat eine ganze Sammlung von Pässen für die jeweiligen Kreditkarten.«
»Wir haben es hier mit einem echten Profi zu tun. Unser Glück, daß wir ihm überhaupt so schnell auf die Spur gekommen sind.«
»Was gibt’s Neues in Kolumbien?« fragte ein anderer Agent. »Nicht viel. Das Labor kommt gut voran, aber neue Fakten sind bislang noch nicht ans Licht gekommen. Den Kolumbianern liegen nun die Namen der Hälfte der Attentäter vor, der Gefangene behauptet, sie nicht alle gekannt zu haben, und das ist wahrscheinlich auch die Wahrheit. Man hat eine Großfahndung nach ihnen gestartet, aber sehr optimistisch ist Morales nicht, denn es sind alles Leute, die schon seit langem gesucht werden. Alles Leute von M-19; also gedungene Mörder, wie wir vermuteten.«
Murrays Telefon ging. »Hier Mark Bright, Mobile. Es gibt neue Entwicklungen.« Murray nickte. »Ich höre.«
»Am Samstag wurde hier ein Polizist erschossen. Wohl eine bestellte Hinrichtung, aber ein junger Mann aus der Nachbarschaft schoß mit seinem Kleinkalibergewehr und fügte einem Täter eine Kopfverletzung zu, an der er später starb. Seine Leiche und das Fahrzeug wurden gestern gefunden. Der Tote kam nach Erkenntnissen der Ortspolizei aus Drogenkreisen. Bei einer Durchsuchung des Hauses des Opfers ein Sergeant Braden von der Kriminalpolizei fand man eine Kamera, die dem Opfer in dem Piratenfall gehörte. Sergeant Braden war vom Einbruchsdezernat. Ich spekuliere, daß er für die Narcos arbeitete und in ihrem Auftrag das Haus des toten Geschäftsmannes vor den Morden auf See nach Unterlagen durchsuchte, die wir dann später fanden.«
Murray nickte nachdenklich. In der Tat eine wichtige Erkenntnis. Man hat also sicherstellen wollen, daß keine Unterlagen existierten, ehe man den Geschäftsmann und seine Familie ermorden ließ. Doch da die Leistungen des Mannes, den die Rauschgifthändler bei der Polizei hatten, unzureichend gewesen waren, wurde auch er umgebracht. Wie der Mord an Direktor Jacobs war auch dies eine Nebenwirkung der Operation TARPON. Die Kerle lassen die Muskeln spielen, dachte Murray. »Gut. Sonst noch etwas?«
»Die hiesige Polizei ist aufgebracht. Erstens wurde einer der Ihren von gedungenen Mördern erschossen, zweitens bekam seine Frau etwas ab und erlag ihren Verletzungen. Resultat: Gestern wurde ein Dealer bei dem Versuch, sich der Festnahme zu widersetzen, erschossen; meiner Ansicht nach kein Zufall. Das wäre vorerst alles.«
»Danke, Mark.« Murray legte auf. »Die Kerle haben uns doch tatsächlich den Krieg erklärt«, murmelte er.
»Wie bitte, Sir?«
»Ach, nichts. Haben Sie Cortez’ Aktivitäten auf seinen früheren Reisen zurückverfolgt Hotels, Autovermietungen?«
»Daran arbeiten im Augenblick zwanzig Leute. In zwei Stunden sollten vorläufige Resultate vorliegen.«
»Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    Der erste Besucher des Staatsanwalts an diesem Morgen war Stuart, der, wie die Sekretärin fand, ungewöhnlich munter wirkte. Den Kater, an dem er litt, konnte sie nicht sehen.
»Morgen, Ed«, sagte Davidoff, ohne sich zu erheben. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich die Akten. »Was kann ich für Sie tun?«
»Auf die Todesstrafe verzichten«, erwiderte Stuart und setzte sich. »Ich schlage zwanzig Jahre vor; das ist das höchste der Gefühle.«
»Wir sehen uns vor Gericht, Ed«, versetzte Davidoff und wandte sich wieder seinen Akten zu. »Wollen Sie denn nicht wissen, was ich habe?«
»Wenn es etwas taugt, informieren Sie mich zum angemessenen Zeitpunkt darüber.« »Es kann zu einem Freispruch für meine Mandanten reichen. Wollen Sie das hinnehmen?« »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, meinte Davidoff, schaute nun aber auf. Er hielt Stuart für einen übereifrigen, aber ehrlichen Verteidiger.
Stuart trug aus Gewohnheit eine altmodische, keilförmige Aktentasche aus Leder anstelle der schmalen Koffer, wie sie heute die meisten Anwälte bevorzugten. Aus diesem Stück holte er nun ein Tonbandgerät hervor. Davidoff sah schweigend zu. Beide waren Prozeßanwälte und in der Lage, ihre Gefühle zu verbergen, nur zu sagen, was sie sagen mußten. Da aber beide über diese Fähigkeiten verfügten, kannten sie wie berufsmäßige Pokerspieler die kleinen Anzeichen, die andere übersahen. Als Stuart das Gerät anlaufen ließ, wußte er, daß sein Gegenspieler besorgt war. Die Aufnahme war mehrere Minuten lang und von miserabler Qualität, aber verständlich. Nach

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