Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Radarschirm, als ich von der E-2 aus die Übung verfolgte. Die A-6 flog zum Land und kam aus einer anderen Richtung zurück. Der Zeitpunkt kann ein Zufall gewesen sein, aber ich wette, daß diese Intruder einen Angriff geflogen hat. Vorm Start zum Rückflug vom Träger sah ich eine weitere Bombe an derselben Maschine. Tags darauf hörte ich, daß wieder einem Drogenbaron das Haus in die Luft gesprengt wurde. Mit einer halben Tonne hochbrisantem Sprengstoff läßt sich das leicht bewerkstelligen, und eine brennbare Bombenhülle hinterläßt keine Spuren.«
»Vierhundertfünfzig Kilo Octol stecken in diesen Dingern«, schnaubte Painter. »Das reicht für ein Haus. Wissen Sie, wer den Einsatz flog?«
»Roy Jensen, der Skipper vom…«
»Ich kenne ihn. Robby, was zum Teufel geht hier vor? Ich will jetzt genau hören, was Sie gesehen haben.«
Robby berichtete zehn Minuten lang. »Wo kam der technische Berater her?« fragte Painter. »Ich habe ihn nicht gefragt, Sir.«
»Wetten, daß er nicht mehr an Bord ist? Robby, jemand ist mit uns Schlitten gefahren. Verfluchte Scheiße! Diese Befehle hätten über meinen Stab laufen sollen. Jemand benutzt meine Maschinen, ohne mir was zu sagen!«
Es ging hier nicht um die Bombenangriffe, erkannte Robby, sondern um eine Frage des Anstands und der Sicherheit. Wäre das Unternehmen von der Navy geplant worden, hätten Painter und sein Experte für die A-6 sichergestellt, daß es für ungebetene Beobachter wie Robby in der E-2C nichts zu sehen gab. Nun mußte Painter befürchten, daß seinen Leuten die Verantwortung für diese von oben oktroyierte Operation zugeschoben wurde.
»Sollen wir Jensen hierher bestellen?« fragte Robby. »Zu auffällig; könnte Jensen in Schwulitäten bringen. Wir werden aber feststellen, woher der Befehl kam. Die Ranger bleibt noch zehn Tage auf See, nicht wahr?«
»Ich glaube schon, Sir.«
»Da steckt die CIA dahinter«, bemerkte Joshua Painter leise. »Die Ermächtigung kam von weiter oben, aber ausgeführt hat das bestimmt die CIA.«
»Falls das etwas nützt, Sir: Ich habe einen Freund, der dort ziemlich weit oben sitzt. Er ist der Pate eines meiner Kinder.«
»Wer ist das?«
»Jack Ryan.«
»Ja, den kenne ich. Er war damals für zwei Tage mit mir auf der Kennedy, als wir… na, diese Fahrt haben Sie bestimmt nicht vergessen.« Painter lächelte. »Kurz darauf bekamen Sie die Rakete ab. Er war inzwischen schon auf USS Invincible.«
»Was? Jack war damals auch an Bord? Warum ist er dann nicht zu mir gekommen?« »Sie haben wohl nie erfahren, worum es bei dieser Operation eigentlich ging, nicht wahr?« Painter schüttelte den Kopf, als er an den Fall Roter Oktober dachte. »Na, vielleicht kann er Ihnen etwas erzählen. Ich muß schweigen.«
Robby nahm das ohne weitere Fragen hin und kam wieder zur Sache. »Mit dieser Operation ist auch ein Unternehmen an Land verbunden«, sagte er und ließ sich einige Minuten lang darüber aus. »Eine Riesenscheiße!« fauchte Painter, als Robby geendet hatte. »Robert, Sie setzen sich in die nächste Maschine nach Washington und richten Sie Ihrem Freund aus, diese Operation sei im Begriff, in die Hose zu gehen. Himmel, werden diese Clowns bei der CIA denn nie schlau? Wenn das herauskommt, und Ihrem Bericht nach kommt es auch heraus, nimmt nicht nur die Navy, sondern das ganze Land Schaden. Gerade in einem Wahljahr, in dem sich dieser Idiot Fowler um die Präsidentschaft bewirbt, können wir eine solche Scheiße nicht gebrauchen. Und wenn die CIA mal wieder Krieg spielen will, können Sie außerdem ausrichten, soll sie sich vorher an jemanden wenden, der sich darauf versteht.«
    Das Kartell verfügte über mehr als genug Leute, die ans Waffentragen gewöhnt waren, und es dauerte nur wenige Stunden, bis sie versammelt waren. Cortez war zum Leiter der Operation bestellt worden und hatte sein Quartier in dem Dorf Anserma in der Mitte des von den »Söldnern« unsicher gemachten Gebietes genommen. Selbstverständlich hatte er seinem Chef nicht alles verraten, was er wußte, und er hielt auch sein wahres Ziel geheim. Über dreihundert Mann aus dem Gefolge diverser Kartellhäuptlinge waren mit Autos, Lastern und Bussen herangeschafft worden, alle einigermaßen fit und an Gewalt gewöhnt. Ihre Anwesenheit hier würde die Leibwachen der überlebenden Drogenbarone reduzieren; dies verschaffte Escobedo bei seinem Versuch, den Konkurrenten, der nach der Macht griff, zu entlarven, einen Vorteil. In der Zwischenzeit wollte Cortez die

Weitere Kostenlose Bücher