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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gerade die Pattersons zurück auf die Straße geschickt.«
Es war den Aufwand wert, dachte der Lieutenant.
Vier Straßen weiter erfuhr Stuart die Nachricht telefonisch und seufzte erleichtert. Er hätte sich natürlich schämen sollen, empfand aber in diesem Fall keine Trauer um seine Mandanten. Traurig war das System, das sie im Stich gelassen hatte, aber den Tod der beiden Nichtsnutze bedauerte er nicht. Außerdem hatte er sein Honorar im voraus gefordert und erhalten, wie es jeder kluge Anwalt bei Drogenfällen tut.
    Fünfzehn Minuten später gab der US-Staatsanwalt in einer Erklärung seiner Empörung über den Mord an den beiden Gefangenen Ausdruck und kündigte eine Untersuchung durch die zuständigen Bundesbehörden an. Er fügte hinzu, er habe gehofft, den Tod der beiden auf legale Weise herbeiführen zu können, doch der Tod durch die Hand des Gesetzes sei etwas ganz anderes als diese Meucheltat eines Unbekannten. Im großen und ganzen war es eine hervorragende Erklärung, über die das Fernsehen in seinen Nachrichtensendungen am Mittag und am Abend berichten würde, und das freute Davidoff mehr als der Tod der Piraten. Eine Niederlage in diesem Fall hätte das Ende seiner Hoffnungen auf einen Senatssitz bedeuten können. Nun würden die Bürger melden, der Gerechtigkeit sei Genüge getan, und sie würden ihn zitieren und sein Foto bringen. Damit hatte er fast so viel erreicht wie mit einem Schuldspruch.
    Selbstverständlich war der Anwalt der Pattersons zugegen, denn die beiden sprachen nur in seiner Anwesenheit mit Polizeibeamten, das glaubte er zumindest.
»Also«, sagte Harvey, »ich kümmere mich um nichts und laß mich von keinem anmachen. Ich hab so was wie eine Schlägerei bemerkt, und das war’s. Wer im Knast so was hört, guckt noch nicht mal hin, sondern hält sich raus.«
»Ganz offensichtlich haben meine Mandanten zu Ihren Ermittlungen keinen Beitrag zu leisten«, sagte der Anwalt zu den Kriminalbeamten. »Ist es denkbar, daß die beiden Männer sich gegenseitig töteten?«
»Das wissen wir nicht. Wir sind gerade mit der Vernehmung der bei der Tat Anwesenden befaßt.« »Darf ich dann davon ausgehen, daß Sie nicht planen, gegen meine Mandanten Beschuldigungen im Zusammenhang mit diesem bedauerlichen Vorfall zu erheben?«
»Zur Zeit nicht«, sagte ein Beamter. »Gut, nehmen wir das zu den Akten. Außerdem möchte ich festgehalten wissen, daß meine Mandanten über keinerlei sachdienliche Informationen verfügen. Und überdies muß ich Sie ersuchen, meine Mandanten nur in meinem Beisein zu vernehmen.« »Jawohl, Sir.«
»Ich danke Ihnen. Und wenn Sie mich nun entschuldigen würden; ich möchte mit meinen Mandanten allein sprechen.«
Nach dieser Besprechung, die fünfzehn Minuten dauerte, wußte der Anwalt, was sich zugetragen hatte. Er wußte zwar im rechtlichen Sinne »offiziell« nicht Bescheid, aber er war informiert.
    »Guten Morgen, Richter«, sagte Ryan.
»Guten Morgen, Jack. Machen Sie es kurz; ich gehe in ein paar Minuten auf Dienstreise.« »Sir, was soll ich sagen, wenn mich jemand nach den Vorgängen in Kolumbien fragt?« »Über diese Sache haben wir Sie im dunkeln gelassen«, meinte Moore. »Allerdings, Sir.« »Ich habe entsprechende Anweisungen, und Sie können sich ja vorstellen, woher die stammen. Ich kann Ihnen nur sagen, daß wir niemanden in die Luft gesprengt haben, die CIA meine ich. Es läuft eine Operation von uns, aber Autobomben haben wir keine gelegt.«
»Das hört man gerne, Richter. Ich hatte auch bezweifelt, daß wir uns mit so etwas befassen«, sagte Ryan so lässig wie möglich und dachte: Scheiße! Auch du, Richter? »Wenn ich also einen Anruf aus dem Kapitol bekomme, sage ich das, klar?«
Moore lächelte beim Aufstehen. »Sie werden sich an den Umgang mit diesen Leuten gewöhnen müssen, Jack. Leicht ist das nicht, aber Sie werden feststellen, daß sie mitspielen besser als Fowler und seine Leute, wie ich heute früh hörte.«
»Die Begegnung hätte positiver verlaufen können«, räumte Ryan ein. »Wie ich erfuhr, übernahm der Admiral die letzte. Ich hätte mich wohl länger von ihm beraten lassen sollen, ehe ich abflog.« »Perfektion wird von Ihnen nicht erwartet, Jack.«
»Das ist mir ein Trost, Sir.«
»So, und ich muß jetzt meine Maschine nach Kalifornien erwischen.«
»Guten Flug, Richter«, sagte Ryan beim Hinausgehen. Erst als er sein Büro betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte er die Selbstbeherrschung ab.
»Mein Gott«, sagte er

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