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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Abschnitt durchblätterte. Dies war der Abschnitt »Special Intelligence«, der gewisse Gegenstände und Personen identifizierte, die mehr als nur streng geheim waren. Nach nur zwei Sekunden drehte sie sich wieder um.
»Vielen Dank, Colonel Williams. Ihre Maschine geht in zwanzig Minuten. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«
»Sorgen Sie dafür, daß in Charleston ein Hubschrauber bereitsteht, der uns nach Washington bringt, Captain. Bedaure, daß wir hier so einfach hereingeschneit kommen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.«
»Gern geschehen, Sir«, erwiderte sie und lächelte den höflichen Colonel an.
»Sie sind Colonel?« fragte Larson draußen. »Jawohl, Spezialoperationen. Nicht schlecht für einen abgehalfterten alten Oberbootsmannsmaat, was?« Ein Jeep brachte sie in fünf Minuten zu dem Lockheed Starlifter. Der tunnelähnliche Laderaum war leer. Dies war ein Reserveflug der Luftwaffe, wie der Lademeister erklärte. Sie lieferten hier Fracht ab und flogen dann sofort leer wieder zurück. Clark war das nur recht; sofort nach dem Start streckte er sich auf dem Boden aus. Erstaunlich, dachte er beim Einschlafen, was meine Landsleute alles gut beherrschen. Der Übergang von Todesgefahr zur völligen Sicherheit dauerte manchmal nur Stunden. Das Land, das Leute ins Feld schickte und dann nicht unterstützte, behandelte sie wie VIPs, vorausgesetzt, ihre Personendaten standen im richtigen Buch. Irre, was wir alles hinbringen, und was wir nicht in die Reihe kriegen, dachte er. Einen Augenblick später begann er neben dem verblüfften Carlos Larson zu schnarchen. Erst fünf Stunden später, kurz vor der Landung, erwachte er wieder.
    Die CIA hat wie alle anderen Regierungsbehörden feste Dienstzeiten. Um 15.30 Uhr waren alle Gleitzeitler schon auf dem Weg nach draußen, um dem Stoßverkehr zuvorzukommen, und um halb sechs war es selbst im sechsten Stock still. In Jacks Vorzimmer deckte Nancy Cummings ihre IBMSchreibmaschine ab sie benutzte zwar auch einen Wortprozessor, wollte sich aber von ihrer Schreibmaschine nicht trennen - und drückte auf einen Knopf der Sprechanlage. »Brauchen Sie mich noch, Dr. Ryan?«
»Nein, vielen Dank. Bis morgen.«
»Gute Nacht, Dr. Ryan.« Jack drehte seinen Sessel und schaute hinaus auf die Bäume, die den Komplex abschirmten. Er versuchte nachzudenken, aber ihm wollte nichts einfallen. Er wußte nicht, worauf er stoßen würde. Insgeheim hoffte er, nichts zu finden. Ihm war klar, daß sein nächster Schritt das Ende seiner Karriere bei der CIA bedeuten würde, aber das war ihm inzwischen gleichgültig. Wenn sein Job solches Handeln erforderte, war er nicht viel wert.
Aber was hätte der Admiral dazu gesagt? Es war Zeit. Ryan griff zum Telefon und rief die Sicherheitsabteilung der Etage an. Wenn die Sekretärinnen nicht mehr im Hause waren, erledigte diese Abteilung die Botendienste.
»Hier Dr. Ryan. Ich brauche ein paar Dokumente aus dem Hauptarchiv.« Er las drei Ziffern vor. »Das sind schwere Klötze«, warnte er den Mann. »Nehmen Sie jemanden mit, der Ihnen tragen hilft.« »Wird gemacht, Sir. Wir gehen gleich runter.«
»So eilt es auch wieder nicht«, meinte Ryan und legte auf. Er stand schon in dem Ruf eines umgänglichen Chefs. Dann sprang er auf und schaltete sein Kopiergerät ein, ging hinaus ins Vorzimmer und lauschte auf die Schritte der sich entfernenden Sicherheitsleute.
Hier oben wurden keine Türen abgeschlossen, denn das wäre sinnlos gewesen. Um hierher vorzudringen, mußte man ungefähr zehn Sicherheitszonen passieren, jede überwacht von einer zentralen Sicherheitsstelle im Erdgeschoß, jede bewacht von bewaffneten Offizieren. Außerdem gab es Streifen. Die Sicherheitsvorkehrungen in der CIA-Zentrale waren schärfer als in einem Bundesgefängnis, und ebenso bedrückend. Doch für die Leute an der Spitze galten sie nicht. Jack brauchte also nur den Gang zu überqueren und die Tür zu Bob Ritters Zimmer zu öffnen. Der Bürosafe des DDO war wie Ryans Panzerschrank hinter einem Paneel versteckt nicht aus Gründen der Sicherheit, sondern der Ästhetik wegen. Jack klappte das Paneel auf und stellte die Kombination ein. Dabei fragte er sich, ob Ritter wußte, daß Greer die Kombination kannte. Vermutlich ja, aber er ahnte bestimmt nicht, daß der Admiral sie aufgeschrieben hatte. An diese Möglichkeit hatte wohl niemand gedacht. Selbst die klügsten Leute haben ihre schwachen Stellen. Die Safetüren waren mit narrensicheren Alarmanlagen versehen und

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