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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Flugoperationen. Und das alles unaufgefordert, sagte sie sich insgeheim stolz. Wegener wandte sich ab und grinste. Das war einer der vielen Schritte in der Karriere eines frischgebackenen Offiziers. Sie hatte gewußt, was zu tun war, und es ohne Hilfe geschafft. Der Captain hatte das Gefühl, einem Kind zuzuschauen, das die ersten Schritte tut.
»Ist ja ein Riesenklotz«, sagte Riley von der Nock. Wegener ging hinaus, um bei der Landung zuzusehen.
Bei dem Hubschrauber handelte es sich, wie er feststellte, um einen MH-53J der Air Force, der viel größer war als die Maschinen der Küstenwache. Der Pilot flog von achtern an, machte dann auf der Stelle kehrt und glitt seitwärts ein. Ein Mann hing am Rettungsseil und wurde von vier Besatzungsmitgliedern in Empfang genommen. Sowie er sich aus den Gurten gelöst hatte, senkte der Hubschrauber die Nase und flog nach Süden. Sehr flott, sehr elegant, dachte Wegener. »Ich wußte gar nicht, daß wir Gesellschaft bekommen«, sagte Riley und zog eine Zigarre heraus. »Wir sind noch auf Flugstation, Chief!« rief Ensign Walters scharf aus dem Ruderhaus. »Verzeihung, Ma’am, hab ich glatt vergessen«, erwiderte der Bootsmann und warf Wegener einen verschmitzten Blick zu. Miss Walters hatte einen weiteren Test bestanden. Sie hatte keine Angst, den Chief anzupflaumen, obwohl der älter als ihr Vater war.
»Sie können abblasen«, sagte Wegener zu ihr und wandte sich dann wieder an Riley. »Ich wußte auch nichts davon. Ich sehe mir unseren Gast mal an.«
Der Besucher schlüpfte gerade aus einer grünen Kombination, schien aber nichts dabeizuhaben, was Wegener merkwürdig vorkam. Als der Mann sich umdrehte, blieb Wegener die Luft weg. »Schönen guten Tag, Captain«, sagte Murray. »Was gibt’s?«
»Können wir uns hier irgendwo in Ruhe unterhalten?«
»Kommen Sie mit.« Kurz darauf waren sie in Wegeners Kajüte. »Ich bin Ihnen wohl etwas schuldig«, sagte der Captain. »Sie hätten uns ganz schön die Hölle heiß machen können. Es war auch nett von Ihnen, mir den Anwalt zu empfehlen. Was der zu sagen hatte, jagte mir einen Schrecken ein… aber ich sprach ihn ja erst nach dem Tod der beiden Kerle. So was Dummes tu ich nie wieder«, versprach Wegener. »Und Sie erwarten jetzt, daß ich mich revanchiere.«
»Gut geraten.«
»Was liegt denn an? So einen Hubschrauber bekommt man nicht so einfach.«
»Ich muß morgen an einer bestimmten Stelle sein.«
»Wo?«
Murray holte einen Umschlag aus der Tasche. »Hier sind die Koordinaten. Die Funkfrequenzen habe ich auch.« Murray nannte weitere Details.
»Das haben Sie sich selbst ausgedacht, nicht wahr?« fragte der Captain. »Ja, wieso?« »Sie hätten sich mal um die Wetterlage kümmern sollen.«

27
Die Schlacht um die Ninja-Höhe
    Armeen haben ihre eingefahrenen Gewohnheiten, die Außenseitern oft merkwürdig oder ausgesprochen verrückt vorkommen, aber alle haben ihren Zweck und wurden im Lauf der Jahrtausende entwickelt, indem man aus Fehlern lernte. Captain Ramirez gehörte zu jenen, die fundamentale Wahrheiten nicht vergessen. Obwohl der Captain wußte, daß er zu viel Gefühl hatte, daß er die in seinem Beruf unvermeidlichen Verluste nur schwer ertragen konnte, vergaß er doch die anderen Lektionen nicht, die er gelernt hatte, und eine von diesen war in ihrer Bedeutung von einer kürzlich gemachten unangenehmen Entdeckung noch unterstrichen worden. Er rechnete zwar nach wie vor damit, in der kommenden Nacht von einem Hubschrauber der Air Force evakuiert zu werden, und war auch einigermaßen sicher, den Truppen, die auf Team MESSER angesetzt worden waren, entkommen zu sein, aber er vergaß trotzdem nicht, daß eine Einheit, die an einem Punkt verweilt, verwundbar ist. So stellte Ramirez, der ein gutes Auge fürs Terrain hatte, einen Verteidigungsplan auf. Er glaubte zwar nicht, daß jemand seine Männer in der Nacht angreifen würde, wollte aber auf diese Möglichkeit vorbereitet sein.
Die Aufstellung seiner Leute, die er als starken, aber schlecht ausgebildeten Verband einschätzte, reflektierte die Bedrohung, und zugleich zwei besondere Vorteile: erstens die Tatsache, daß alle seine Männer mit Funkgeräten ausgerüstet waren, und zweitens, daß ihm drei schallgedämpfte Waffen zur Verfügung standen. Ramirez hoffte zwar nicht, daß ihm der Feind einen Besuch abstatten würde, aber wenn es schon so weit kam, sollte der Gegner eine ganze Reihe böser Überraschungen erleben. Er hatte seine Männer in Zweierteams aufgeteilt

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