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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wollen.« Murray klärte ihn auf. Colonel Johns nickte und schaute auf die Uhr. »Neunzig Minuten.«
    Der MH-53J war wesentlich größer als der CH-46, bei dessen Absturz der dreiundzwanzigjährige Ryan fast ums Leben gekommen wäre. Ryan betrachtete sich den einen Rotor und dachte besorgt an den langen Flug übers Meer. Die Besatzung verhielt sich nüchtern und professionell, schloß die beiden Zivilisten an die Bordsprechanlage an und wies ihnen Plätze zu. Den Instruktionen über die Maßnahmen bei einer Notwasserung lauschte Ryan besonders aufmerksam. Murray interessierte sich für die drei sechsläufigen Minikanonen. Der Hubschrauber hob kurz nach vier ab und flog nach Südwesten. Sobald sie in der Luft waren, ließ sich Murray von einem Besatzungsmitglied eine mit dem Hubschrauberboden verbundene Sicherheitsleine geben, damit er umherlaufen konnte. Die Heckklappe stand halb offen, und er stellte sich dort hin und sah zu, wie der Ozean unter ihnen hinwegglitt. Ryan blieb lieber sitzen. Die Maschine flog ruhiger als der Hubschrauber des Marine Corps, an den er sich erinnerte, aber er hatte immer noch das Gefühl, während eines Erdbebens in einem Lüster zu sitzen. Wenn er nach vorne schaute, konnte er einen der beiden Piloten sehen, der so entspannt in seinem Sitz saß, als steuerte er ein Auto.
Mit der Betankung in der Luft hatte er nicht gerechnet. Er spürte, wie die Triebwerksleistung erhöht und die Nase etwas angestellt wurde. Dann sah er durch die Frontscheibe den Flügel einer anderen Maschine. Murray eilte nach vorne und blieb hinter Sergeant Zimmer stehen, um zuzuschauen. »Was passiert, wenn der Schlauch in den Rotor kommt?« fragte Murray, als sie sich dem Trichter näherten.
»Keine Ahnung«, erwiderte Colonel Johns kühl. »Ist mir noch nie passiert. Und würden Sie jetzt bitte still sein, Sir?«
Ryan sah sich nach einer Einrichtung für »Bedürfnisse« um und machte eine Art Campingklo aus. Doch um dorthin zu gelangen, hätte er seinen Gurt lösen müssen. Jack blieb lieber sitzen. Das Tankmanöver endete ohne Zwischenfälle. Und das nur, weil Jack so inbrünstig gebetet hatte, dessen war er sicher.
    Die Panache fuhr in der Straße von Yucatän zwischen Kuba und Mexiko lange Ovale. Seit dem Eintreffen des Kutters auf seiner Station hatte sich kaum etwas ereignet, aber die Mannschaft war froh, wieder auf See zu sein. Die im Augenblick größte Attraktion waren die neuen weiblichen Besatzungsmitglieder. An Bord gekommen waren ein frischgebackener weiblicher Ensign von der Akademie der Küstenwache in Connecticut, zwei auf Elektronik spezialisierte Maate und ein halbes Dutzend Mannschaftsgrade. Captain Wegener überwachte die junge Ensign, die gerade Brückenwache hatte. Wie alle neuen Ensigns war sie nervös, ein bißchen verängstigt und bemüht, alles recht zu machen, denn der Kapitän stand auf der Brücke. Außerdem war sie bildhübsch, und das war Wegener bei einem Ensign bisher noch nie aufgefallen.
Wegener wurde über die Bordsprechanlage in die Funkerkabine gerufen. »Bin schon unterwegs«, sagte er. »Weitermachen«, fügte er auf dem Weg nach draußen hinzu.
»Sir«, sagte der weibliche Maat in der Funkkabine, »wir haben gerade einen Funkspruch von einem Hubschrauber der Air Force erhalten. Er möchte eine Person bei uns absetzen. Die Aktion sei geheim, heißt es. Ich habe nichts auf meinem Dienstplan…. und da habe ich Sie gerufen, Sir.« »Aha.« Die Frau reichte ihm das Mikrophon. Wegener drückte auf die Sendetaste. »Hier Panache. Es spricht der Kapitän. Wer da?«
»Panache, hier CAESAR. Hubschrauber im Anflug auf Ihre Position, Sierra-Oscar. Habe eine Person abzusetzen.«
Sierra-Oscar stand für eine Art Spezialoperation. »Roger, CAESAR, wann treffen Sie ein?« »Geschätzte Ankunft in zehn Minuten.«
»Roger, eins-null Minuten. Wir warten. Out.« Wegener gab der Frau das Mikrophon und ging zurück auf die Brücke.
»Flugstation«, befahl er seiner Wachhabenden. »Miss Walters, gehen Sie auf Hotel Corpin.« »Aye, aye, Sir.« Alles ging rasch und glatt. Der wachhabende Bootsmannsmaat schaltete die Sprechanlage ein: »Flugstation, Flugstation, alle Mann auf Flugstation. Rauchen einstellen.« Zigaretten flogen im hohen Bogen ins Meer, und alle nahmen ihre Mützen ab, damit sie nicht von einem Triebwerk angesaugt wurden. Ensign überzeugte sich von der Windrichtung, änderte entsprechend den Kurs, erhöhte die Fahrt auf fünfzehn Knoten und war nun auf Hotel Corpin, dem Kurs für

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