Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
blöden Pulver, wo es doch Frauen gibt?« Das verstand Cortez in der Tat nicht, aber es war nicht seine Aufgabe, darüber nachzudenken. »Frauen im allgemeinen?« fragte sie auf dem Weg zur Tür. Cortez zog ihr den Bademantel von den Schultern. »Nein, ich dachte nur an dich.«
»Mein Gott!« stieß Moira eine halbe Stunde später hervor. Ihre Brust glänzte vor Schweiß. »Ich hab einen Fehler gemacht«, keuchte er neben ihr ins Kissen. »Welchen?«
»Ruf mich lieber nicht, wenn dein Direktor nach Kolumbien fliegt!«
Er lachte, um ihr zu zeigen, daß er es nicht ernst meinte. »Moira, das schaff ich höchstens einmal im Monat!«
Sie kicherte. »Vielleicht solltest du dich nicht so anstrengen, Juan.«
»Ich kann nicht anders.« Er wandte den Kopf und schaute sie an. »So habe ich mich nicht mehr gefühlt, seit ich ein junger Mann war. Wie bringt ihr Frauen es nur fertig, so jung zu bleiben?« Sie lächelte. Er hatte ihr großes Vergnügen bereitet.
»Ich kann dich gar nicht anrufen, weil ich deine Nummer nicht habe.« Cortez sprang aus dem Bett, zog seine Brieftasche aus dem Jackett und murmelte eine Verwünschung.
»Ich habe meine Visitenkarten nicht dabei ah!« Er nahm einen Block vom Nachttisch und schrieb eine Nummer darauf. »Das ist mein Büro. Wenn ich nicht da bin, weiß Consuela, wo man mich erreichen kann.«
»Und ich muß jetzt fort«, sagte Moira. »Sag deinem Direktor, er soll übers Wochenende fahren; dann können wir zwei Tage auf dem Land verbringen. Ich kenne da ein stilles Plätzchen in den Bergen…« »Meinst du, daß du das überlebst?« fragte sie und umarmte ihn. »Ich werde ordentlich essen und Sport treiben«, versprach er. Nach einem letzten Kuß ging sie.
Cortez machte hinter ihr die Tür zu und ging ins Bad. Viel hatte er zwar nicht erfahren, aber eine Information konnte entscheidend sein: Die Regeln wurden geändert. Direktor Jacobs mißfiel das zwar, aber er spielte mit und reiste nach Kolumbien, um die neuen Maßnahmen mit dem Justizminister zu besprechen. Und die Sache trug auch das Siegel des Präsidenten. Nun denn. Zwei von Cortez’ Mitarbeitern waren in New Orleans, um mit dem Anwalt der beiden Tölpel, die die Exekution auf der Jacht vermurkst hatten, zu verhandeln. Und da das FBI in diesem Fall mit Sicherheit einen Part gespielt hatte, konnte er auf Hinweise hoffen.
    Der Schuß ging um 23 Uhr 41 los. Die beiden mächtigen Feststoffraketen der Titan IIID zündeten zum exakten Zeitpunkt, und das ganze Gebilde hob sich mit einem Lichtschein von der Startrampe, der von Savannah bis Miami zu sehen war. Nach einer Brennzeit von 120 Sekunden wurden die Feststoffraketen abgestoßen, und dann zündete das Haupttriebwerk und beschleunigte das Trägersystem noch weiter. Bordinstrumente sendeten Daten nicht nur an die Bodenstation auf Kap Canaveral, sondern auch zu einem sowjetischen Horchposten an der Nordspitze Kubas und einem vor dem Kap liegenden »Fischkutter« unter sowjetischer Flagge. Die Titan III D wurde nur für militärische Zwecke eingesetzt, und das Interesse der Sowjets an diesem Start rührte von einer unbestätigten GRU-Meldung her, derzufolge ein speziell zum Auffangen sehr schwacher elektronischer Signale modifizierter Satellit in eine Umlaufbahn gebracht werden sollte. Schneller, höher: Die zweite Stufe wurde abgestoßen, die dritte gezündet. Auf Kap Canaveral stellten die Ingenieure und Techniker in den Kontrollbunkern zufrieden fest, daß alles wie geplant verlief. Die dritte Stufe brannte zur vorgesehenen Zeit und in der korrekten Höhe aus. Nun warteten Satellit und vierte Stufe auf den Zündzeitpunkt und den Transport in eine geosynchrone Bahn über einer bestimmten Stelle des Äquators. In der Atempause hatte die Bodenmannschaft Gelegenheit, Kaffee nachzuschenken, auszutreten und sich die Daten dieses perfekten Starts noch einmal anzusehen. Die Probleme traten eine halbe Stunde später auf. Die vierte Stufe zündete zu früh und scheinbar von selbst; sie trug den Satelliten zwar auf die vorgesehene Höhe, aber nicht in die richtige Position, sondern auf eine exzentrische, einer krummen Acht ähnelnde Bahn, aus der eine Überwachung höherer Breitengrade nur ganz kurz möglich war. Es hatte soweit alles geklappt, Tausende von Teilen hatten wie vorgesehen funktioniert, aber der Start mußte dennoch als Fehlschlag gelten. Ingenieure, die die unteren Stufen gemanagt hatten, schüttelten vor Mitleid mit ihren für die vierte Stufe verantwortlichen Kollegen die Köpfe.

Weitere Kostenlose Bücher