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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schüttelte den Schlaf ab. Die Tür ging auf, und da stand mit entspanntem, glücklichem Gesicht el Jefe. Mußte wohl doch eine Mätresse gewesen sein.
»Was haben Sie erfahren?« fragte Escobedo ohne Umschweife. »Bislang noch nichts Spezifisches«, erwiderte Cortez und gähnte. Dann gab er wieder, was er herausbekommen hatte.
»Oberst, Sie werden für Resultate bezahlt«, rügte Escobedo. »Gewiß, aber auf höchster Ebene braucht so etwas seine Zeit. Mit den Methoden, die Sie vor meinem Eintreffen anwandten, hätten Sie bislang nur erfahren, daß einige Flugzeuge vermißt werden und zwei Ihrer Kuriere von den yanquis verhaftet worden sind.«
»Was halten Sie von dieser Geschichte über das Verhör auf dem Schiff?«
»Höchst ungewöhnlich, vielleicht sogar ein Hirngespinst.« Cortez rutschte tiefer in seinen Sessel und sehnte sich nach einer Tasse Kaffee. »Vielleicht stimmt es auch, aber das bezweifle ich. Da mir die beiden Männer unbekannt sind, kann ich ihre Zuverlässigkeit nicht beurteilen.«
»Die beiden sind aus Medellin. Ramóns älterer Bruder war ein treuer Diener, der im Kampf gegen die Armee fiel. Auch Ramón hatte für mich gearbeitet. Ich mußte ihm eine Chance geben«, sagte Escobedo. »Besonders intelligent ist er nicht, aber treu.«
»Und sein Tod würde Sie nicht besonders treffen?« Escobedo schüttelte ohne Zögern den Kopf. »Nein. Er wußte, was er riskierte. Er wußte nicht, warum der Amerikaner getötet werden mußte, und kann daher nichts aussagen. Was den Amerikaner angeht der war ein Dieb, und ein dummer dazu, der sich einbildete, wir würden von seinen Machenschaften nichts merken. Ein Irrtum. Wir mußten ihn liquidieren.«
Und seine Familie, dachte Cortez. Töten war eine Sache, das Vergewaltigen von Frauen und Kindern aber… Doch das ging ihn nichts an.
»Sie sind also sicher, daß sie den Amerikanern nichts verraten können?« fragte Cortez. »Sie hatten Anweisung, an Bord der Jacht zu gehen, sich als Geldkuriere auszugeben und ihre Drogenladung zu verstecken. Nach der Aktion sollten sie die Bahamas anlaufen, das Geld einem meiner Banker aushändigen, die Jacht diskret versenken und dann die Drogen auf die übliche Weise über Philadelphia in die USA schmuggeln. Sie wußten nur, daß der Amerikaner meinen Unmut erregt hatte, aber nicht wie.«
»Sie müssen aber gewußt haben, daß er Geld wusch, und darüber auch mit ihm gesprochen haben«, gab Cortez geduldig zu bedenken.
»St. Zum Glück ging der Amerikaner bei seinen Betrügereien sehr geschickt vor. Und wir waren sehr vorsichtig und stellten von vornherein sicher, daß niemand erfahren konnte, was er getan hatte.« Escobedo lächelte. »Der Mann war wirklich clever.«
»Was, wenn er doch Unterlagen hinterließ?«
»Das tat er nicht. Ein Polizist in dieser Stadt durchsuchte in unserem Auftrag sein Büro so vorsichtig, daß die federales nichts merkten. Erst dann gab ich die Genehmigung, den Amerikaner zu töten.« Cortez holte tief Luft. »Jefe, ist Ihnen denn nicht klar, daß Sie mir so etwas vorher sagen müssen? Wozu beschäftigen Sie mich eigentlich, wenn Sie sich meines Wissens nicht bedienen?« »Das haben wir schon immer so gemacht, und wir kommen auch zurecht, ohne…« »Für eine solche Idiotie würde man beim KGB nach Sibirien geschickt!«
»Sie werden anmaßend, Señor Cortez!« fauchte Escobedo zurück. Felix verkniff sich seine Erwiderung und bemühte sich um einen sachlichen Tonfall. »Sie halten die norteamericanos für dumm, weil sie nicht in der Lage sind, den Rauschgiftschmuggel zu stoppen. Ihre Schwäche ist politischer Natur und hat nichts mit ihren Fähigkeiten zu tun. Der amerikanischen Polizei sind die Hände gebunden, weil die politische Führung sie nicht so vorgehen läßt, wie sie möchte - und könnte, sowie diese Restriktionen fallen. Das FBI die federales verfügt über Ressourcen, die über Ihre Vorstellungskraft hinausgehen. Das weiß ich aus Erfahrung, denn ich selbst wurde zusammen mit Ojeda in Puerto Rico vom FBI gejagt und um ein Haar erwischt.«
»Ja, ja«, meinte Escobedo ungeduldig. »Was wollen Sie mir sagen?«
»Was genau tat dieser tote Amerikaner für Sie?«
»Er wusch für uns Riesensummen. Dazu ersann er eine Methode, derer wir uns noch bedienen…« »Ziehen Sie Ihr Geld auf der Stelle ab. Wenn dieser yanqui so tüchtig war, wie Sie behaupten, hat er höchstwahrscheinlich Hinweise hinterlassen. Und wenn das der Fall ist, sind sie vermutlich schon gefunden worden.«
»Warum haben die

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