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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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durchzugeben: Papa, komm zurück. Mama geht es sehr schlecht. Josephine. Zwei Stunden später soll ich dann mit der Kopie des Berichts ins ,Madagaskar' gehen und Kaffee trinken. Die Kopie muß ich in einem verschlossenen Umschlag zusammenknüllen und neben meiner Tasse liegen lassen. Wenn ich weggehe, wird einer seiner Leute dann den Umschlag an sich nehmen.«
    »Wirklich sehr gut ausgedacht", meinte Lennet. »Nur eins beunruhigt mich: Hat das Rotgesicht Ihnen wirklich gesagt, er müßte wegen eines wichtigen Auftrags verreisen?«
    »Ja. Seine Stimme klang auch nicht wie sonst. Der Mann schien recht besorgt.«
    »Na gut. Therese, Sie haben nun folgendes zu tun: Um ein Uhr rufen Sie die Nummer CHA 6712 an. Sagen Sie, daß Sie Josephine sind. Eine Frauenstimme wird Ihnen eine Adresse, ein Datum und eine Stunde nennen. Verfassen Sie sofort im Stil des Generals de la Tour du Becq ein Rundschreiben, das an seine Mitarbeiter gerichtet ist. Darin werden sie aufgefordert, sich an diesem Ort und zur festgelegten Stunde einzufinden. Sie müssen dieses Rundschreiben in mehreren Exemplaren schreiben, die Sie sofort, bis auf eins, vernichten. In diesem Schreiben werden Sie angeben, daß es sich bei dieser Besprechung um die Rakete Galaxis handelt und die Sache streng geheim zu behandeln ist.
    Dann gehen sie so vor, wie Kommissar Pouffiaud es Ihnen aufgetragen hat. Auf keinen Fall sagen sie dem General auch nur ein Wort davon.«
    Therese war blaß geworden.
    »Herr Leutnant", fragte sie, »sind Sie sich darüber im klaren, was Sie davon mir verlangen? Es handelt sich um einen schändlichen Vertrauensbruch. Wenn der General jemals dahinterkommt, daß ich mich seines Namens bedient habe...«
    »Was Sie tun werden, meine Liebe, ist weit weniger schwerwiegend als das, was Sie bereits getan haben, denn Ihr Dokument wird nichts weiter als ein Durchschlag ohne jeden Wert sein. Darf ich auf Sie rechnen?«
    »Sag ja, Therese", flehte Jojo. »Sonst werde ich Steine...«
    »Also gut, einverstanden! Aber danach kann man nichts mehr von mir verlangen!« erklärte Therese.
    »Wir erwarten also pünktlich um ein Uhr Ihren Telefonanruf", sagte Lennet.
    Nachdem Lennet die beiden Verlobten allein gelassen hatte, gelangte er zu dem Schluß, er sollte nun so schnell wie möglich Monsieur Paul aufsuchen, der an diesem Morgen eine so besorgte Stimme gehabt hatte und verreisen wollte. Da aber ein Toter die Rue Vercingetorix nicht entlangspazieren durfte, so war eine Verkleidung, so oberflächlich sie auch sein mochte, unbedingt notwendig.
    Der erstbeste Friseur löste diese Aufgabe:
    »Kahlschnitt, bitte!« bat Lennet.
    »Kahlschnitt!« rief der Haarkünstler. »Aber das ist doch gar nicht Mode!«
    »Ich gehe eben nicht mit der Mode", entgegnete der Geheimagent nur.
    Eine Viertelstunde später hatte er eine erschreckende Ähnlichkeit mit einem Zuchthäusler.
    Und in dieser Aufmachung muß ich vor Constanze erscheinen, dachte Lennet, als er in den Spiegel blickte. Was tut man nicht alles für den F.N.D.!
    Eine Sonnenbrille und ein billiger Regenmantel von hellgrauer Farbe, der die Lederjacke verbarg, vervollständigten seine Tarnung.
    Lennet nahm sich ein Taxi zur Rue Vercingetorix.
    Vor der Tür des Hauses, in dem Monsieur Paul wohnte, ließ er sich absetzen. Er betrat die Diele, in der es ebenso stark wie am Vortag nach Kohl roch.
    Lennet vergewisserte sich, daß er nicht beschattet wurde.
    Dann stieg er die Treppe hinauf. Je höher er kam, desto stärker nahm seine empfindliche Nase einen anderen Geruch wahr, der sich mit dem des gekochten Kohls vermischte.
    Im sechsten Stock hatte er keinen Zweifel mehr. Er gab sich nicht einmal mehr die Mühe, bis zum letzten Absatz hinaufzusteigen. Er eilte, vier Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, rannte bis zur ersten Unfallmeldestelle und schlug die Scheibe ein.
    »Hallo!« rief er. »Ein Mann mit Namen Paul hat sich mit Gas vergiftet. Sie finden ihn in seiner Wohnung, Rue Vercingetorix 150 im sechsten Stock rechts.«

Ein reizender K.P.
    Er ging ein Stück die Rue Vercingetorix entlang und kaufte sich eine Zeitung. Er schlug die Seite mit den Wohnungsanzeigen auf. Als er glaubte, das gefunden zu haben, was er brauchte, nahm er ein Taxi und ließ sich zur Immobilienfirma LUXUS UND BEHAGLICHKEIT fahren.
    »Ich möchte den Direktor, den Geschäftsführer, den großen Scheich, den Boß, den Häuptling sprechen. Ich weiß nicht, wie Sie ihn hier nennen!« verkündete Lennet der Sekretärin, die ihn

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