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06 - Prophet der Apokalypse

06 - Prophet der Apokalypse

Titel: 06 - Prophet der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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untergeschoben, die uns verfolgt.«
    »Warum stellt ihr euch nicht und klärt das auf?«, fragte Ana.
    Tom lachte freudlos. »Wenn das mal so einfach wäre. Der Kopf der Bande ist ein Meister im Fälschen von Indizien. Man würde uns nicht glauben. Und noch schlimmer: Das, weswegen er uns jagt, würde dann in seine Hände fallen.«
    »Und was soll das sein? Doch nicht etwa Drogen oder Blutdiamanten?«
    Tom hielt es für durchaus möglich, dass er gerade einen nicht wieder gutzumachenden Fehler beging. Dennoch holte er das Artefakt aus dem Beutel. »Das hier«, sagte er nur.
    Ana prallte zurück, als hätte sie ein Schlag getroffen. »Was … was ist das für ein Trick?«
    »Wenn’s bloß einer wäre.«
    »Du willst sagen, diese … diese tragbare Finsternis ist echt ? Ihr nehmt mich auf den Arm!«
    Tom Ericson hielt ihr das Artefakt entgegen. »Ein Kristall strahlt das Dunkelfeld aus. Du kannst ihn anfassen. Keine Sorge, es ist nicht gefährlich.«
    Die Bäuerin schüttelte den Kopf und bekreuzigte sich. Tom ließ das Artefakt zurück in das Säckchen gleiten.
    »Wieso … wird der Beutel nicht auch unsichtbar?«, fragte Ana.
    Tom zuckte mit den Schultern. »Das Leder schirmt das Dunkelfeld ab.«
    »Was ist das für ein Ding?«
    »Es ist jedenfalls wertvoll genug, um dafür zu töten. Seitdem ich es gefunden habe – du weißt, ich bin Archäologe –, stehe ich auf der Schwarzen Liste einer Organisation, die das Artefakt offenbar schon seit Generationen sucht.«
    »Seit Generationen?« Ana konnte nur noch staunen. Das alles war eine Nummer zu groß für sie.
    »Was haben sie in den Nachrichten über uns gesagt?«, fragte Tom, um das Thema zu wechseln. »Wurde der Wagen beschrieben?«
    Ana nickte. »Ein Land-Rover wie eurer. Und auch die Passagiere: ein Ausländer in Begleitung einer jungen Frau und eines Jugendlichen, beide Spanier. Was wollt ihr jetzt tun?«
    »Die erste Frage dürfte wohl sein, was du jetzt tun wirst«, sagte Tom ernst.
    »Du meinst, ob ich euch verraten werde?«
    Er nickte.
    Sie blickte von ihm zu Maria Luisa und Alejandro. Dann wieder zu ihm. »Wie ich schon sagte: Ich verlass mich gern auf meine Menschenkenntnis.«
    »Danke.«
    Sie winkte ab. »Damit habt ihr den Kopf noch lange nicht aus der Schlinge gezogen. Sie scheinen euren Aufenthaltsort recht genau eingrenzen zu können. Ihr müsst mit Kontrollen rechnen, vielleicht sogar Straßensperren.«
    »Dann war deine Reparatur zwar gut gemeint, wird uns aber eher zum Verhängnis.« Tom Ericson zeigte auf den Land-Rover. »Der Wagen ist alles andere als unauffällig.«
    Ana grinste ihn an. »Deshalb wollte ich euch vorschlagen, meinen ’79er Mazda Kombi zu nehmen. Im Tausch mit dem Oldtimer hier …«
    7.
    Yucatán, 1518
    Ts’onot griff nach dem Anhänger und wollte ihn sich vom Hals reißen. Seine Hand schloss sich um den Ring, dessen Ränder goldfarben leuchteten, während der Innenbereich aus glasartig anmutendem Tiefblau gefertigt war.
    Für einen Moment hatte er das Gefühl, dass der Gegenstand sich in der Hand wie etwas Weiches, fast Flüssiges anfühlte, das unter dem Druck nachgab. Als hätte er sich verbrannt, löste sich seine Hand wieder davon. Der Wunsch, sich seiner zu entledigen, war ebenso schnell wieder erloschen, wie er aufgekommen war.
    »Ich habe das nicht an mich genommen«, sagte er leise.
    Diegodelanda legte den Kopf schief und die Stirn in Falten. »Aber du musst es aus der Kammer haben.«
    »Das bestreite ich auch nicht. Doch ich habe die Kette nicht selbst angelegt.«
    »Du meinst, sie wurde dir umgehängt? Etwa von den Schemen?«
    Ts’onot verzog unglücklich das Gesicht. »Ich habe keine andere Erklärung.«
    »Also ist es ein Geschenk? Aber warum sollten sie so etwas tun? Du hast dich doch von ihnen bedroht gefühlt, oder?«
    »Aus gutem Grund!« Ts’onot schluckte hart. »Sie sahen aus … wie das Wesen, das ursprünglich den Armreif getragen hat und das ich damals getötet habe.«
    Diegodelandas Wangen sog scharf die Luft ein. »Das ergäbe Sinn, oder?«, sagte er mit bebender Stimme. »Es kam damals aus dieser Kammer in unsere Welt!«
    »Für dich war es eine Kammer«, stellte Ts’onot richtig, »für mich dagegen ein Raum ohne erkennbare Grenzen.«
    Kopfschüttelnd fuhr Diegodelanda fort: »Und der Reif ist der Schlüssel zu diesem Raum. Anzunehmen, dass sich dort weitere der Kreaturen aufhalten. Sie müssen uns als Eindringlinge erkannt haben, deshalb kamen sie uns nach. Vielleicht wussten sie sogar,

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