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06 - Prophet der Apokalypse

06 - Prophet der Apokalypse

Titel: 06 - Prophet der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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Armreifs erreichbar war, hatte seine Fantasie mächtig angekurbelt.
    Plötzlich hatte er wieder ein Ziel. Ein überaus vielversprechendes sogar. Und darüber musste er mit jemandem reden, der sein Vertrauen genoss!
    Er kroch zu Maria Luisa, die sich zum Schlafen wieder zu ihrem Bruder gesellt hatte. Sie reagierte schon auf die erste sachte Berührung, zuckte zusammen, öffnete die Augen und fragte: »Ist etwas passiert?«
    Er beruhigte sie, während sich neben ihr auch Alejandro zu regen begann.
    Tom legte den Zeigefinger auf den Mund. Maria Luisa nickte und flüsterte: »Müssen wir schon aufbrechen?«
    Er schüttelte den Kopf und winkte sie von Alejandro weg, der sich auf die andere Seite gewälzt hatte und offenbar wieder in Tiefschlaf gefallen war.
    Sie stiegen die Leiter hinunter und zogen sich in einen Winkel zurück, der weit genug entfernt war, um Alejandro nicht aufzuwecken.
    »Bevor es nach Mexiko geht«, nahm Tom den Faden wieder auf, »müssen wir erst einmal eine Möglichkeit finden, von hier fort zu kommen. Unser Wagen fällt aus. Wir werden mit Ana sprechen müssen.« Er machte eine kurze Pause. »Aber bevor das geschieht, sollten wir etwas Grundsätzliches klären.«
    Er wurde abgelenkt, weil die Leiter hinter ihm knarrte. Als er sich umdrehte, sah er Alejandro schlaftrunken heruntersteigen. Maria Luisa eilte ihm sofort entgegen, in Sorge, dass er stürzen könnte. Aber alles ging gut, und Alejandro präsentierte sich wenig später in besserer Verfassung, als Tom ihn je zuvor erlebt hatte. Er wirkte aufgeräumt und ruhig, ohne sich komplett in sich selbst zurückzuziehen.
    »Okay«, sagte Tom Ericson, »wenn wir schon mal alle zusammen sind, können wir es auch gleich für alle klären.«
    »Du klingst so melodramatisch«, sagte Maria Luisa.
    Alejandro sagte gar nichts, blickte nur interessiert.
    »Mit Melodramatik hat das nichts zu tun – nur mit offenen Karten.« Tom erklärte den Geschwistern, dass er beschlossen hatte, sich auf schnellstmöglichem Weg nach Yucatán zu begeben, um Ts’onots Grab aufzuspüren.
    »Was erhoffst du dir davon?«, fragte Maria Luisa.
    Tom klopfte gegen den Lederbeutel an seinem Gürtel. »Der ›Mann in Weiß‹ und seine Bande sind hinter dem Himmelsstein her. Wir drei sind im Grunde völlig bedeutungslos für ihn. Er will das Artefakt, um damit irgendeine Teufelei in Gang zu setzen. Ich glaube nicht, dass man damit wirklich die Welt in den Untergang stürzen kann – die Maya bezogen das wohl eher auf die ihnen bekannte Welt, nicht auf die ganze Erde – doch Schaden anrichten sehr wohl.«
    Im Gegensatz zu Maria Luisa nahm Alejandro die bisherigen Fakten gelassen auf, was darauf hindeutete, dass er eben doch nicht so genau hinhörte. Oder dass er den Weltuntergang als nichts besonders Tragisches empfand.
    »Wie genau das vonstatten gehen soll, weiß ich nicht«, fuhr Tom Ericson fort. »Das ist einer der Gründe für die Reise: Ich hoffe darauf, dass ich in Ts’onots Grab weitere Informationen zur Funktionsweise dieser Maschine und die Herkunft des Kristalls finden werde.«
    »Aber wäre es nicht besser, den Kristall an einem sicheren Ort zu verstecken, damit er ihn nicht finden kann?«, fragte Maria Luisa. »Vorausgesetzt, dieser weiße Mann bei den Mayas ist wirklich identisch mit dem, der uns heute verfolgt. Was bedeuten müsste, dass er über fünfhundert Jahre alt wäre! Und das ist doch sehr unwahrscheinlich.«
    »Um wie viel wahrscheinlicher findest du einen fast schwerelosen Kristall, der von einem Dunkelfeld umgeben ist?«, konterte Tom. »Aber du hast ganz recht – und auch das ist ein Grund für meine Reise: Am besten wäre es, den Himmelsstein an dem ›wohl sichersten Ort der Welt‹ zu verstecken – kommt dir das bekannt vor?«
    Maria Luisas Miene hellte sich auf. »Dieses Haus oder Zimmer, das Diego de Landa beschrieben hat!«, platzte es aus ihr heraus, doch im nächsten Moment runzelte sie die Stirn. »Aber wenn der Ort so sicher ist, warum haben dieser Ts’onot und de Landa den Stein nicht selbst dort untergebracht?«
    »Weil Ts’onots Vater den Himmelsstein vorher an einen Ort brachte, den nur er kannte und der mit seinem Tod vergessen ging«, erklärte Tom. »Erst Jahrhunderte später entdeckte ein Grabräuber den Ort und holte den Stein wieder ans Tageslicht. Ein spanischer Sammler namens Tirado kaufte ihn unter der Hand und stieß bei seinen Nachforschungen auch auf die Kladde von Francisco Hernández de Córdoba, in der der Himmelsstein

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