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060 - Jenseits der Dämmerung

060 - Jenseits der Dämmerung

Titel: 060 - Jenseits der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ging draußen vorbei und hörte etwas.« Maadi hockte sich neben das Loch und starrte in den dunklen Tunnel. »Glaubst du, dass dies der Zugang zum Reich des Dämons ist? Hat er meine Familie vielleicht dorthin verschleppt?«
    Aruula stellte sich vor, wie der Mol sich aus dem Boden grub und über die Bettler herfiel, die vermutlich in den Zimmern gehaust hatten. Außerhalb des Schlamms mussten die Tiere noch schneller und gefährlicher sein – selbst wenn sie nicht von Orguudoo besessen waren.
    »Ja«, sagte sie. »Ich glaube, dass dieser Tunnel ins Reich der Mols führt, aber ob wir deine Fa… warte!«
    Aruula griff nach dem Umhang, doch ihre Finger glitten am Stoff ab, als Maadi mit einem Sprung im Loch verschwand.
    »Maadi!«
    Aruula hörte, wie Sand und kleinere Steine nachrutschten, dann kam endlich eine Antwort.
    »Es ist nicht tief, aber wenn du Angst hast, gehe ich allein.«
    Ich habe keine Angst, wollte Aruula spontan widersprechen, doch das wäre eine Lüge gewesen. Allein der Gedanke, diese Tunnel zu betreten und sich in Orguudoos Reich zu wagen, reichte aus, um sie beinahe zu lähmen.
    Und wenn es eine Prüfung der Götter ist?, dachte sie. Erzählten die Schamanen nicht oft davon, dass sie Menschen mit ihren größten Ängsten konfrontierten, um sie später umso reicher zu belohnen? War die Reise durch Orguudoos Reich vielleicht die Prüfung, die sie bestehen musste, damit man ihr das Lauschen zurückgab?
    Aruula seufzte leise. Es war so schwierig, den Willen der Götter richtig zu deuten. Ihre Hinweise waren selten verständlich, ihre Ratschläge entweder versteckt oder verworren.
    Nur eines erschien Aruula vollkommen klar zu sein: Wenn Maadi dort unten allein auf einen Mol traf, würde sie sterben.
    »Möge Wudan uns beistehen«, flüsterte sie und sprang nach einem letzten Moment des Zögerns hinein in die Dunkelheit.
    ***
    »Aruulas Schwert ist weg«, sagte Matt erleichtert. »Also war sie hier.«
    »Oder ein Dieb hat es gestohlen«, warf Peck ein. Seine Hand strich über die Schnauze des Gleiters, als wisse er sehr genau, was er gestohlen hätte, wäre die Gelegenheit günstig gewesen.
    »Und lässt alles andere zurück? Nicht sehr wahrscheinlich.«
    Matt sah zu Aiko, der ein wenig abseits stand und sich langsam im Kreis drehte. Ve rmutlich sondierte er mit Hilfe des Restlichtverstärkers und des Wärmesensors die Umg ebung. Die Lampen der Molunter hätten ihn dabei nur gestört.
    Peck riss sich endlich von den Gleitern los. »Hattest du deinem Weib nicht befohlen, hier auf dich zu warten?«
    »Ihr Name ist Aruula, nicht 'mein Weib', und wenn du sie kennen würdest, wüsstest du, dass man einer Frau wie ihr keine Befehle erteilt.«
    »Mir hat noch jedes Weib gehorcht.« Eine andere Antwort schienen die Molunter auch nicht von Peck erwartet zu haben, denn sie nickten und grunzten zustimmend.
    Matt hob die Schultern. »Dann bereite dich schon mal auf eine Überraschung vor.« Er wandte er sich Aiko zu. »Und?«
    »Nichts. Im Schlamm hat sie natürlich keine Spuren hinterlassen.« Aiko setzte seine Drehung Zentimeter um Zentimeter fort. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sie einfach so verschwindet, ohne einen Hinweis zu hinterlassen.«
    Matt nickte. »Vorausgesetzt, sie hatte die Möglichkeit dazu.«
    Hinter ihm kam Bewegung in die Molunter. Zwei der Kundschafter waren zurückgekehrt und erstatteten Peck Meldung. Anscheinend hatten sie zwei Mols im Norden der Stadt entdeckt.
    Hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee, jetzt auf die Jagd zu gehen, dachte Matt. Er wusste, dass er dem Versprechen, das er und Aiko geleistet hatten, nicht aus dem Weg gehen konnte, aber mit ein wenig Glück wurden sie erst gefordert, wenn Aruula wieder bei ihnen war. Daran, dass sie vielleicht verschwunden blieb, wagte er nicht einmal zu denken.
    »Da!«, sagte Aiko plötzlich und zeigte auf eines der dunklen Häuser. »Sie hat uns eine Spur hinterlassen.«
    Matt spürte, wie ein Druck von seinen Schultern wich. Begleitet von zwei Moluntern, die nach Mols Ausschau hielten, stapfte er durch den Schlamm und blieb vor einer schweren Holztür stehen. Jemand hatte mit Lehm einige Buchstaben darauf geschmiert: A? UULA Darunter befand sich ein Pfeil, der nach rechts zeigte.
    »Aruula hat das R schon wieder spiegelverkehrt geschrieben«, meinte Aiko kopfschüttelnd.
    Matt grinste. »Wenigstens können wir so sicher sein, dass sie es selbst war.«
    Seit einigen Wochen versuchte er bereits, Aruula Lesen und Schreiben

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