060 - Jenseits der Dämmerung
Gesicht erstarrt war. Es mussten die Überreste Dutzender Kerzen sein, die ihren Kopf in eine groteske Maske verwandelt hatten.
»Aber nein«, sagte Maadi. »Ich bin das allererste Mal hier.«
***
»Da unten kommen sie«, flüsterte der Späher. »Fünf ausgewachsene Mols.«
Am Rand des Dachs ging Aiko in die Hocke und legte die Maschinenpistole über die Knie. Die Takeo 02 hatte bei dem Kampf einiges an Schlamm abbekommen. Aiko hatte die Waffe notdürftig gesäubert, wusste jedoch, dass ihm eine ausgiebige Reinigung noch bevorstand. Die Tak 02 galt zwar als robust, unzerstörbar war sie jedoch nicht.
Aiko verzichtete auf den Restlichtverstärker. Er war bereits einmal schwer geblendet worden, und im Moment gab es einfach zu viele Lampen um ihn herum, auch wenn sie abgedunkelt waren. Da die Mols durch den Schlamm keine erhöhten Körpertemperaturen aufzeigten, blieben ihm nur seine normalen optischen Sinne.
»Ich sehe sie«, bestätigte er nach einem Moment.
Die vier Mols bewegten sich langsam und bildeten eine Reihe, die die gesamte Straßenbreite einnahm. Ihre Sucher liefen vor ihnen her und schienen sich vor allem auf die Flanken zu konzentrieren. Immer wieder sahen sie auch hinauf zu den Dächern.
»Wie Soldaten«, sagte Matthew leise hinter ihm. »Sie wissen, wo ihre Schwächen liegen und versuchen sich so gut wie möglich dagegen zu schützen. Wir haben Glück, dass sie keine Symbiose mit einer fliegenden Spezies eingegangen sind.«
»An so etwas solltest du noch nicht einmal denken«, antwortete Aiko mit einem nervösen Blick in den sternenklaren Himmel. »Wir haben schon genug Probleme.«
Er richtete sich langsam auf und trat neben die Molunter, die um Peck herum standen.
Sie lauschten seinen Worten so aufmerksam, als hinge ihr Leben davon ab. Vielleicht tat es das sogar.
»Ah, Aiko, Maddrax, da seid ihr ja«, sagte Peck, als er sie entdeckte. »Ich komme gerade zum interessanten Teil. Diese Mols dort unten können mehr als nur Beute sein. Wenn wir richtig herangehen, wird uns danach niemals wieder ein Mol angreifen.«
Aiko fing Matts irritierten Blick auf und hob die Schultern.
»Was meinst du damit?«, stellte Quee die Frage, die ihm auf der Zunge lag.
Peck lächelte. Sein vernarbtes Gesicht sah aus, als würde es auseinanderbrechen. »Diese Mols wollen sich an uns rächen. Sie wissen, wie viele wir sind und zu was wir fähig sind. Wenn wir sie einfach nur töten, werden später sechs kommen, dann sieben, acht und so weiter, bis wir tatsächlich fliehen müssen.«
»Oder sie ziehen sich einfach zurück, so wie sie es sonst tun, wenn sie uns nicht entwischen«, warf Quee ein.
»Aber wollen wir das? Oder wollen wir diese Stunde nutzen, um endgültig klar zu machen, wer die Herren der Stadt sind?«
Die Molunter sahen sich an, schienen nicht zu wissen, auf was er hinauswollte. Peck stand auf und trat neben Aiko.
»Nur er und ich«, sagte er zu ihnen. »Wir stellen uns den Mols auf dem Boden. Zwei Menschen gegen fünf Mols… keine Harpunen, keine Lampen, nur Aikos Gewehr. Die Sucher lassen wir leben, damit die anderen Mols von der Niederlage erfahren. Danach werden sie es nie wieder wagen, einen von uns anzugreifen.«
Keiner der Molunter antwortete, nur Quee starrte Aiko an. »Ist das möglich? Kannst du mit dieser Waffe fünf Mols töten?«
»Ja, es ist möglich, aber nicht ungefährlich. Die Tiere sind schnell.«
Peck sah sich bestätigt. »Da hört ihr es. Uns kann dieser Sieg gelingen.«
Die Molunter begannen leise untereinander zu diskutieren. Aiko spürte Matts Hand an seinem Arm und ließ sich zur Seite ziehen.
»Wenn du glaubst, dass ich dich allein –«
»Es wäre Blödsinn, wenn du dich auch noch in Gefahr bringen würdest«, unterbrach Aiko ihn. »Mit dem Driller hast du hier auf dem Dach eine optimale Position, sollte es Probleme geben. Außerdem dauert der Kampf so nur ein paar Minuten und wir können die Suche nach Aruula fortsetzen.«
Er sah, dass das Argument Wirkung zeigte.
»Okay«, sagte Matt Drax nach einem Moment, »aber beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten greife ich ein, egal ob Peck das passt oder nicht.«
Aiko nickte zustimmend. Auch die Molunter schienen sich geeinigt zu haben, denn Peck trat mit zwei Seilen an den Rand des Dachs.
»Da unten sind sie. Bist du bereit für den Kampf?«
»Ja, das bin ich.« Aiko verfehlte zwar den leicht pathetischen Tonfall seines Gegenübers, aber das schien niemanden zu stören. Die Seile wurden festgebunden und die
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