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060 - Jenseits der Dämmerung

060 - Jenseits der Dämmerung

Titel: 060 - Jenseits der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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mageren Ergebnis kehrte er schließlich zu den Gleitern zurück. Aruula saß jetzt mit angezogenen Beinen auf dem Vordersitz. Es sah aus, als wolle sie lauschen.
    »Kein Schiff?«, fragte Aiko, als Matt die kurze Geschichte seines Misserfolgs zu Ende gebracht hatte. »Und was machen wir jetzt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht finden wir irgendwo einen Fischer, der uns mitnimmt, oder wenigstens jemanden, der uns erklärt, weshalb alles ausgebucht ist.«
    Er sah sich um. Die große Scheune, neben der sie gelandet waren, stand ein wenig abseits der Straßen. Von hier aus sah man nur vereinzelte Passanten, die zumeist mit Waren beladen über die glitschig wirkenden Stege gingen. Bei den überraschend warmen Temp eraturen hatten viele Arbeiter den Oberkörper entblößt und die Schuhe zu Hause gelassen.
    »Lasst uns essen gehen«, schlug er vor. »Irgendein Einheimischer wird schon etwas zu erzählen haben.«
    Aiko deutete auf die Ladefläche des Lastengleiters. »Ich passe lieber auf die Gleiter und das Gepäck auf. Bringt mir was mit.«
    Matt nickte ihm kurz zu und wandte sich an Aruula. »Kommst du?«
    Sie hob den Kopf. »Ich hab keinen Hunger.«
    »Dann schau mir beim Essen zu.« Matt schlug einen betont fröhlichen Tonfall an. »Ich möchte wirklich, dass du mitkommst.«
    Das schien zu funktionieren, denn Aruula legte endlich die Decke ab, mit der sie trotz der Wärme ihre Schultern bedeckt hatte, und stand auf. Bevor sie Ge legenheit zum Aussteigen hatte, legte Matt seine Arme um sie und hob sie aus dem Gleiter heraus. Aruula lächelte unwillkürlich, so wie er gehofft hatte.
    »Sir Walter Raleigh«, erzählte Matt, während er mit ihr auf den Armen durch den Matsch auf einen der Stege zuging, »warf vor langer Zeit einmal seinen Umhang in eine Pfütze, um zu verhindern, dass eine vornehme Dame ihre Schuhe mit dem Schmutz der Straße befleckte. Leider habe ich keinen Umhang, der groß genug ist, um die ganze Stadt zu bedecken, deshalb mü ssen wir uns so behelfen.«
    Er betrat den Steg und stellte Aruula wieder auf ihre eigenen Füße. Frustriert bemerkte er, dass das Lächeln von ihrem Gesicht verschwunden und durch ein Stirnrunzeln ersetzt worden war.
    »Mein Schwert liegt noch im Gleiter«, sagte sie, ohne auf die Geschichte einzugehen.
    Matt hätte sie am liebsten geschüttelt, um diesen monotonen Tonfall in ihrer Stimme zu beenden. Stattdessen hob er nur die Schultern. »Wir wollen essen gehen, nicht die Stadt plündern. Ich habe meinen Driller auch nicht dabei.«
    Er griff nach ihrer Hand. Aruula ließ sich mitziehen, den Blick stur geradeaus gerichtet.
    Matt machte sich ernsthaft Sorgen um sie. Die letzten beiden Wochen hatten in ihrer Eintönigkeit dazu beigetragen, dass Aruula sich Gedanken über den Verlust ihres Lauschsinns machen konnte. Zu viele Gedanken, und eindeutig zu düstere!
    Sie wanderten über die Stege der Stadt. Die Einwohner schienen relativ wohlhabend zu sein. Es gab viele Geschäfte und Marktstände, und die Lastkarren bogen sich unter Waren, die am Hafen ausgetauscht wurden. Er sah nur wenige Bettler oder Menschen, die offensichtlich arm waren. Die einzigen beiden Dinge, die nicht zu einer gut organisierten, wohlhabenden Stadt passen wollten, waren der Schlamm – an dem sich während des Tauwetters aber wohl nichts ändern ließ – und die unglaublichen Mengen Ungeziefer.
    Vor allem die fingerlangen Kakerlaken, die er bereits am Hafen bemerkt hatte, schienen sich in der Stadt wohlzufühlen. Sie krabbelten über die Stege, krochen an den Wänden der Marktstände empor und saßen sogar auf den Waren, ohne dass jemand sie we gscheuchte.
    Matt nahm an, dass sie wie der Schlamm ein kurzzeitiges Problem waren und man sich einfach damit arrangiert hatte. Widerlich war es trotzdem.
    Er blieb stehen, als sie einen großen Platz erreichten. Vor einigen Tavernen standen hölzerne, auf Stelzen gebaute Plattformen, die mit Tischen und Stühlen besetzt waren. Menschen saßen in der Sonne, aßen, tranken und unterhielten sich.
    »Willst du draußen sitzen?«, fragte Matt.
    »Ja.« Aruula sah noch nicht einmal hin, als sie die Antwort gab. Wenigstens ergriff sie die Initiative und stieg als erste die Treppenstufen zu einer der Plattformen hoch. Matt folgte ihr. Gemeinsam setzten sie sich an einen recht zentral gelegenen Tisch.
    Einige Männer warfen Aruula Blicke zu oder stießen sich gegenseitig an. Der Bikini, den sie von Naoki geschenkt bekommen hatte, machte sie zur spärlichst bekleideten Frau der

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