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060 - Jenseits der Dämmerung

060 - Jenseits der Dämmerung

Titel: 060 - Jenseits der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Taverne. Matt hoffte, dass es deswegen keinen Ärger gab.
    Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Fisch oder Fleisch?« Der Wirt, ein ungewöhnlich hagerer Mann mit langem Vollbart stellte ungefragt zwei Krüge auf dem Tisch ab und wischte sich mit den Händen über seine Lederschürze. »Beides ist frisch.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Matt eine Kakerlake, die langsam auf die Tischplatte kroch und sich zielstrebig auf einen halb leeren Brotkorb zubewegte.
    »Fisch«, sagte er. »Und bring noch etwas Brot mit, das –«
    »Shiit!«, unterbrach ihn der Wirt, dessen Augen sich auf eine andere Plattform richteten.
    »Muss das denn sein?«
    Matt folgte seinem Blick und sah einige Männer, die lange schwarze Fellmäntel und ebenso schwarze Hüte trugen. Die Menschen auf der Plattform machten ihnen mit sichtlichem Respekt Platz.
    »Shiit…« Der Wirt schien die Bestellung völlig vergessen zu haben. »Jetzt essen die Molunter auch noch bei Waaren. In jeder verdammten Taverne essen sie, nur nicht in meiner. Verdammt!«
    »Wer sind die Molunter?«, fragte Matt abwesend, während seine Hand bereits über der Tischplatte schwebte. Seine ganze Konzentration galt der Kakerlake, die den Brotkorb fast erreicht hatte. Faß mein Abendessen an und du bist tot, drohte er ihr in Gedanken.
    »Du weißt nicht, wer die Molunter sind?« Der Wirt schüttelte den Kopf. »Woher kommst du überhaupt?«
    »Von weit her. Wir sind auf der Durchreise.«
    Die Fühler der Kakerlake wippten auf und ab. Sie hockte auf dem Rand des Brotkorbs, als sei sie nicht sicher, was sie als Nächstes tun sollte.
    »Auf der Durchreise? Dann bist du am richtigen Ort. Pootland ist berühmt für seinen Schiffsbau. Wo gehts denn hin?«
    »Nach Norden.«
    Die Kakerlake schien eine Entscheidung gefällt zu haben. Wie in Zeitlupe kippte sie nach vorne, dem größten Stück des aufgeschnittenen Brotlaibs entgegen.
    »Da gibts nur Eis und Schnee. Da werdet ihr nichts fin-«
    Matts Hand schoss vor. Er packte die Kakerlake, schleuderte sie zu Boden und zertrat sie mit dem Stiefelabsatz, noch bevor der Wirt den Satz beendet hatte.
    »-den.«
    Matt sah auf. »Nun«, begann er, aber damit hatte sich sein Teil der Unterhaltung bereits erledigt. Er spürte den Schlag kaum, der ihn traf, fand sich nur im nächsten Moment auf dem Rücken liegend wieder, ohne zu wissen, was geschehen war.
    Jemand riss ihn vom Boden hoch. Ein anderer trat nach ihm.
    »Dir werd ich's zeigen, eine Crooch zu töten!«, brüllte eine Stimme in sein Ohr.
    Matt sprengte den Griff auf, in dem er gehalten wurde. Noch halb benommen schlug er nach zwei Gesichtern, duckte sich unter einer Faust hinweg und sah Aruula, die neben ihm auftauchte und einen Stuhl wie eine Keule schwang.
    Die wütenden Gäste schien das nicht zu beeindrucken. Zwei von ihnen gingen unter den Schlägen zu Boden, bevor der dritte den Stuhl zertrümmerte. Matts Tritt brachte ihn trotzdem zu Fall, aber jetzt gab es nichts mehr, was die anderen auf Distanz halten konnte. Die Schläge und Tritte trieben ihn und Aruula immer weiter zurück, bis er schließlich den Rand der Plattform unter seinen Sohlen spürte.
    Auch auf den anderen Plattformen war Bewegung in die Menschen gekommen. Die meisten schienen zufriedene Zuschauer zu sein, aber einige liefen bereits über die Stege dem Kampf entgegen.
    Matt benötigte nur einen Blick, um die Situation richtig einzuschätzen und nach Aruulas Hand zu greifen.
    »Rückzug«, sagte er – und sprang.
    ***
    »Okay, das ist nicht so gut gelaufen. Ja, du hattest Recht, das Schwert mitnehmen zu wollen. Ja, ich hätte die Kakerlake nicht unbedingt zertreten müssen. Nein, ich hatte keine Ahnung, wie tief dieses verdammte Schlammloch war, in das wir gesprungen sind. Und ja, es war peinlich, vor allen Leuten aus dieser scheiß Stadt geworfen zu werden. Ich entschuldige mich dafür, es tut mir Leid, aber können wir jetzt bitte die letzten Stunden hinter uns lassen und mit dem Rest unseres Lebens beginnen?«
    Matt blieb stehen und starrte auf Aruulas Rücken. Seit man sie aus dem Schlammloch gezerrt und aus der Stadt geworfen hatte, sagte sie kein Wort, beachtete ihn noch nicht einmal. Und so waren sie stumm bis zu einem Bach gegangen, hatten sich und ihre Kleidung so gut es ging gereinigt und die Sachen zum Trocknen auf die Felsen gelegt. Seitdem drehte ihm Aruula den Rücken zu. Matt hatte sie noch nie so beleidigt gesehen.
    »Darum geht es nicht, Maddrax«, sagte sie plötzlich.
    »Sondern?«
    »Du

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