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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeigte, als wären diese durch Schwerthiebe entstanden.
    Ich dachte weiter und erinnerte mich daran, daß die Horror-Reiter nicht nur mit Lanzen bewaffnet waren, sondern auch schwere Killerschwerter bei sich trugen, mit denen sie leider perfekt umgehen konnten.
    Sehr langsam richtete ich mich auf. In der Nähe schwebte der Geist der kleinen Fee. In meinem Kopf hörte ich ihre Stimme. »So sind sie«, flüsterte das Wesen. »So sind sie eben. Ich kann daran nichts ändern, wir alle können es nicht.«
    »AEBA?« fragte ich.
    »Ja, die Horror-Reiter müssen die Spur der Trooping Fairies aufgenommen haben.«
    »Und eine Elfe ist tot«, murmelte ich. »Warum ist sie nicht mit den anderen gezogen?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Gut, dann frage ich die Elfen.« Nur drei Schritte benötigte ich, um sie zu erreichen. Vor der Reihe stoppte ich meinen Schritt, nickte ihnen zu und sagte leise: »Ich hoffe, daß ihr mich versteht, und ich weiß, daß ihr gesehen habt, was mit eurem Freund geschehen ist. Es müssen die Horror-Reiter gewesen sein. Wo – wo kann ich sie finden?«
    Vierzehn Gesichter waren mir zugewandt. Achtundzwanzig Augen blickten mich an. Die Blicke waren stumpf, nicht ärgerlich, nicht zornig, ich sah auch keinen Haß. Nur eben eine gewisse Träg- oder Stumpfheit, als hätten die Elfen es aufgegeben, sich der Gefahr zu stellen.
    »Bitte«, hakte ich nach. »Wo kann ich die Horror-Reiter finden. Habt ihr sie gesehen? Ihr müßt sie gesehen haben.« Ich zeigte über meine Schulter hinweg, wo der tote Trooping Fairie lag. »Einen von euch hat es erwischt. Schaut ihn euch an, seht genau hin. Das kann nur AEBA gewesen sein.«
    Ich hatte gehofft, sie durch diese Worte aufzurütteln, endlich wegzubekommen von ihrer Lethargie, das war mir nicht gelungen, denn sie blieben nach wie vor ruhig auf den Tieren sitzen und sprachen kein einziges Wort.
    Es kam mir seltsam vor. So hatte ich sie nicht in Erinnerung. Damals waren sie mir kämpferischer vorgekommen, wie Personen, die es gewohnt waren, ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen und gegen Feinde anzukämpfen.
    Jetzt waren sie leer, hatten aufgegeben, wobei ich nicht hoffte, daß dieser Zustand symptomatisch für das gesamte Land Aibon war.
    Stand ich hier tatsächlich auf verlorenem Posten, Versagte man mir jegliche Unterstützung?
    Ich hob die Schultern und drehte mich zur Seite. Über dem Gras der Lichtung schwebte nach wie vor das geisterhafte Wesen Perlhaut. Sie hatte ich bisher als echte Verbündete angesehen und hoffte, daß mir der Feengeist auch in diesem Fall mit Rat zur Seite stand.
    Perlhaut mußte mein verzweifeltes Gesicht gesehen haben und hatte sich gewisse Gedanken gemacht. »Es tut mir leid, daß sie so sind, John, aber sie haben Angst, das mußt du verstehen.«
    »Ja, ich begreife es auch. Nur könnten sie mir schon sagen, wo ich AEBA finde.«
    »Vielleicht wissen sie es selbst nicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Sie müssen sie gesehen haben. Die Reiter haben einen aus ihrer Mitte gerissen und grausam getötet. Weshalb sagen sie nichts?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Kannst du sie nicht fragen? Du kennst dich aus, du bist hier großgeworden. Zu dir werden sie Vertrauen haben, ich dagegen bin ein Fremder aus einer anderen Welt.«
    »Ja, ich versuche es.«
    Mein dünnes Lächeln wich einem Ausdruck der Spannung, als ich die Bewegungen des Feengeistes verfolgte. Perlhaut schwebte auf die Reihe der Trooping Fairies zu. Ich war davon überzeugt, daß die Fee alles versuchte. Hören konnte ich von der Unterhaltung nichts, weil sie auf einer anderen Ebene stattfand.
    Die Trooping Fairies blieben gelassen. An ihnen veränderte sich nichts, auch ihre Gesichter blieben so glatt wie gebügelt. Die hatten sich mit dem Schicksal abgefunden. Vielleicht alle in Aibon, bis eben auf die Männer in Grau, die Hüter des Landes.
    Wäre Perlhaut noch stofflich gewesen, hätte ich sicherlich mehr von ihrem Gesichtsausdruck mitbekommen, als sie sich umdrehte und mich anschaute.
    »Na?« fragte ich.
    »Du hattest recht!« klang ihre Antwort in meinem Gehirn auf. »Du hattest recht, die Trooping Fairies sind nicht mehr die gleichen wie früher. Sie haben aufgegeben, denn sie sahen ein, daß der Kampf gegen die Reiter nichts einbrachte.«
    »Können sie das näher erklären? Oder haben sie es versucht?«
    »Ich kann dir wirklich nichts sagen, John. Sie sind einfach deprimiert. Da muß Schreckliches geschehen sein, über das sie nicht reden

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