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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pferde dampfte es, als hätten diese durch ihre Bewegungen Nebel aus dem Boden geholt.
    Sie saßen stolz und schrecklich auf den Rücken. Sie bewegten sich dabei nicht und starrten nach vorn. Dabei behielten sie alles unter Kontrolle, auch mich.
    Dann ritten sie an.
    Nicht schnell, langsam, von vier verschiedenen Seiten. Sie bewegten gleichzeitig die Arme, so daß sich auch die schweren Lanzen senkten und auf einen Punkt in der Mitte der Lichtung zeigten.
    Bisher hatte ich mich nicht gerührt.
    Okay, ich hatte Furcht, aber ich dachte auch an Suko, der auf mich seine gesamte Hoffnung setzte. Vielleicht sollte ich jetzt in das kalte Wasser springen.
    Ich sprang.
    Mit zwei Schritten löste ich mich von meinem Platz und trat den Horror-Reitern entgegen…
    ***
    »Eigentlich hasse ich das Messer!« sagte Suko mit fester Stimme.
    »Wollt ihr es nicht wegnehmen?«
    »Nein, es bleibt!«
    Suko gab nicht auf. »Oder zumindest höherziehen?«
    »Auch nicht!«
    Das in etwa war der Dialog vor ungefähr einer Stunde gewesen, wie Suko schätzte. In der Zwischenzeit hatte sich nichts weiter ereignet. Die Männer in Grau warteten, und auch Suko wartete darauf, aus seiner Lage befreit zu werden.
    Leider war das aus eigener Kraft nicht möglich, die verfluchten Fesseln saßen stramm wie ein Gurt. Er hatte noch einmal versucht, ein Gespräch anzufangen, jedoch keine Antwort bekommen. Die Hüter des Landes Aibon blieben stumm wie die Fische.
    Sie gingen nur auf und ab, und die Dielen federten unter ihren Tritten.
    So schlecht, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte, waren die Lichtverhältnisse nicht. Im Streulicht hatte der Inspektor längst Konturen erkennen können. Er wußte jetzt, wie es in der Hütte aussah und daß die Männer in Grau die im Wege stehenden Möbelstücke zur Seite geräumt hatten, um mehr Platz zu bekommen.
    Eine Zeitlang hatte er sie bei ihrem Gang durch die Hütte beobachtet und festgestellt, daß ihre Aufmerksamkeit zwar im Prinzip nicht nachgelassen hatte, sie ihm jedoch nicht immer mit kontrollierenden Blicken bedachten, was er als Vorteil ansah.
    Suko hatte, dank seiner Kondition, die Folgen der Betäubung einigermaßen überwunden. Er fühlte sich schon wieder fit und beschäftigte sich zunächst gedanklich mit seiner Befreiung.
    Einige Male spannte er die Muskeln an und suchte nach Stellen, wo die Stricke nicht so stramm waren.
    Das brachte nichts. Nach dem fünften Versuch gab er auf. Vielleicht konnte er auf eine andere Weise die Fesseln lockern, um sie später loszuwerden.
    Er erschlaffte, machte sich so leicht und klein wie möglich, um Räume zwischen sich und den dünnen Stricken zu bekommen, besonders dort, wo die Bänder seine Arme und Hände an den Körper gepreßt hatten.
    Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte er dies sogar geschafft, und über sein Gesicht glitt ein kurzes Lächeln. Dann lag er still, denn einer der Bewacher trat dicht an ihn heran.
    Hatte er etwas bemerkt?
    Suko versuchte ihn abzulenken, indem er zunächst breit grinste und fragte: »Sollen wir nicht tauschen, mein Freund? Dann kannst du dich mal gefesselt auf die Pritsche legen.«
    »Nein.«
    »Doch, es ist…«
    Der Mann in Grau hob den rechten Arm. Es sah so aus, als wollte er zuschlagen. »Noch ein Wort, Chinese, und es ist vorbei. Hast du verstanden?«
    »Ja, schon gut.«
    Der Mann in Grau trat wieder zurück. Innerlich atmete Suko auf.
    Dieser Kelch war soeben an ihm vorbeigerutscht. Durch die Nase holte er Luft und ließ wieder Zeit vergehen, bevor er versuchte, die Stricke ein wenig zu lockern.
    Bereits nach dem ersten Versuch hörte er damit auf, denn ihm gefiel die Haltung seiner Aufpasser nicht. Beide standen nicht weit von der Tür entfernt und hatten ihre Gesichter auch dem Ausgang zugedreht. Suko konnte aus ihren Mienen zwar nichts ablesen, doch er glaubte daran, daß sich etwas verändert hatte.
    Hing es vielleicht mit John zusammen?
    Er beobachtete weiter. Einer der Männer schüttelte den Kopf, bevor er seinem Kumpan etwas zuwisperte, der nickte und auf die Tür zuging, wobei er seine Hand auf die Klinke legte, sie aber noch nicht nach unten drückte und noch wartete.
    Der andere trat ans Fenster und schaute hinaus in die Dunkelheit.
    Um dort etwas erkennen zu können, mußte er schon die Augen einer Katze haben. Seinem Achselzucken entnahm Suko, daß er nach dem Blick noch mehr verunsichert war.
    Da öffnete der zweite die Tür.
    Die frischere Luft strömte in die Hütte. Es war etwas Wind aufgekommen, er

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