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0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

0600 - Die Fee und die Horror-Reiter

Titel: 0600 - Die Fee und die Horror-Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gehirn. »Wir haben es geschafft. Bald müssen sie kommen.«
    »Meinst du die Horror-Reiter.«
    »Nein, nicht sie. Ich spreche von den Trooping Fairies, meine grö ßeren Schwestern, die ich so sehr liebe. Ich wäre in meinem Leben gern ein Trooping Fairie gewesen, dazu hat es leider nie gereicht. So habe ich mich mehr am Boden bewegt und mit der dort unten wachsenden Natur Zwiesprache gehalten. Die Gräser und Büsche haben mir ihr Lied ebenso gesungen wie die Blumen und auch manchmal ihr Leid geklagt.«
    Was sich hier anhörte wie ein Märchen oder eine Story aus »Biene Maja«, hatte in Aibon durchaus seine Berechtigung. Obwohl ich es selbst nicht erlebt hatte, glaubte ich daran.
    Mein Blick blieb auch weiterhin auf ihrem Gesicht haften. Deshalb bekam ich mit, wie sie den Kopf drehte, ihn einige Male bewegte, um schließlich in eine bestimmte Richtung zu schauen.
    »Hörst du es, John? Sie kommen. Du muß dich konzentrieren, dann vernimmst du sie.«
    Der weiße Hirsch hatte den Kopf gesenkt und äste. Das saftige Gras schmeckte ihm. Ich saß wie eine Statue auf seinem Rücken und lauschte in den geheimnisvollen Aibon-Wald.
    Das Klingen schwang noch sehr schwach aus dem Wald. Je mehr Zeit verging, um so lauter wurde es.
    Perlhaut war plötzlich aufgeregt. Ich sah, wie die kleine Fee durch die Luft schwirrte, über die Lichtung hinweghuschte und mit freudiger Stimme in mein Gehirn hineinrief.
    »Sie kommen, John, ich kann sie schon sehen. Es sind viele…«
    Das Klingen nahm an Lautstärke zu. Zahlreiche Glocken schienen gleichzeitig angeschlagen worden zu sein. Ich überlegte, ob ich vom Rücken meines Reittieres steigen sollte, blieb aber sitzen, denn auch die Trooping Fairies saßen auf ihren hellen Rössern, wie mir bekannt war.
    Ich schaute gegen die Ränder der Lichtung. Es war noch nicht dunkel; ein geheimnisvolles Licht schwebte über dem freien Platz im Wald. Auf mich wirkte es sogar etwas künstlich.
    Dann entdeckte ich im Wald die ersten Bewegungen. Da bewegten sich die Zweige der Bäume, Blätter zitterten, als wollten sie sich schütteln, und die ersten Gestalten erschienen in meinem Blickfeld.
    Ja, es waren die Trooping Fairies, da hatte sich Perlhaut nicht geirrt. Und sie sahen so aus, wie ich sie in Erinnerung hatte, damals, als ich ihnen zum erstenmal begegnete und sie mich mitnahmen in die geheimnisvolle Welt, wo ich schließlich auch das Rad der Zeit zu Gesicht bekommen hatte, das mir später wieder aufgefallen war.
    Ich glaubte, mich in einer Kirche zu sehen, wo wunderbare Melodien erklangen, die nicht nur in die Ohren eindrangen, sondern auch das gesamte Gehirn ausfüllten.
    Es war wunderschön. Ich fühlte mich unheimlich wohl, als hätte mir der Himmel Wolken geschickt, auf die ich mich zurückziehen und alles weitere gelassen hinnehmen konnte.
    Ja, das war für mich das echte Aibon. Jetzt erst hatte es etwas Paradiesisches bekommen.
    Automatisch verzogen sich meine Lippen zu einem glücklichen Lächeln, als ich den Aufmarsch der Trooping Fairies wie den Einzug eines großes Chores auf einer Opernbühne erlebte. Daß diese Idylle durch irgendeinen Schrecken gestört werden konnte, war für mich nicht vorstellbar. Die Horror-Reiter und die damit verbundene Gefahr waren für mich in weite Ferne gerückt.
    Ich wischte mit einer langsamen Handbewegung über meine Augen, weil ich das Bild klar aufnehmen wollte.
    Sie ritten der Reihe nach auf die Lichtung. Sie gehörten zur Gruppe der Elfen, sahen allerdings anders aus, denn sie glichen tatsächlich den verstoßenen Engeln, die sich damals nicht auf die Seite des Guten gestellt hatten und deshalb verdammt worden waren. Nur waren diese hier nicht in die tiefsten Schlünde der Finsternis gefallen, sie hatten eben mitgeholfen, Aibon zu gründen. Der rote Ryan hatte sie einmal die anmutigsten Personen der Unsterblichen genannt, und das traf genau zu, wie ich wieder feststellen konnte.
    Aufrecht saßen sie auf ihren weißen Rössern, begleitet von dem weichen Spiel der gläsernen Glocken, die als Ketten um ihre Hälse hingen.
    Keiner dieser engelhaften Geschöpfe besaß eine dunkle Haut. Sie wirkten allemal hell und licht, beinahe schon strahlend. Ich gehörte zu den wenigen Menschen, die sie bisher zu Gesicht bekommen hatten. Man sagte, daß auch der große Dichter Shakespeare von ihnen geträumt und sie in seine Geschichten eingeflochten hatte.
    Wieder vernahm ich die flüsternde Geisterstimme des Elfenwesens. »Nun, John, versprach ich dir

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