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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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über ihr bleich gewordenes Gesicht.
    Sie sank in der Zimmerecke zusammen und bedeckte das Gesicht mit beiden Händen.
    Der Sauroide atmete auf.
    Er näherte sich ihr nicht - nicht jetzt - um ihr nicht den Eindruck zu vermitteln, daß er nun ihre Schwäche ausnutzen und ihr den Rest geben wollte.
    Statt dessen bemühte er sich erst einmal um Gevatter Tod. Er benutzte einen Teil seines magischen Wissens, um den Menschen mit seiner Kraft aus dem Lähmungszustand herauszuholen.
    Erschrocken stellte er fest, daß die Druidin YeCairn beinahe getötet hätte. Sie hatte nicht nur Müdigkeit bei ihren vermeintlichen Gegnern erzeugen wollen, damit die einschliefen -sondern hatte sie auf recht endgültige, radikale Art außer Gefecht setzen wollen!
    Eine Silbermond-Druidin, die willentlich tötete?
    Sie schien zu glauben, daß sie es mit dämonischen Invasoren zu tun hatte. Oder - sie war selbst der Dunklen Seite der Macht verfallen!
    Allerdings fehlte ihr die schwarzmagische Aura. Mußte sie nicht ihrerseits das Fehlen dieser Aura bei ihren beiden Gegenübern erkennen? Oder war sie zu verwirrt, um das zu registrieren?
    Immerhin war sie nicht verwirrt genug, um nicht mit einer solchen Macht anzugreifen!
    Etwas stimmte hier nicht.
    Außerdem hätte sie gar nicht so stark sein dürfen, daß sie mit ihrer Magie Reek Norr gefährlich wurde. Auch wenn er kein Kälte-Priester war, er verfügte trotzdem über das hohe magische Niveau aller anderen Sauroiden. Der einzige Unterschied war eben die fehlende magische Schulung.
    Einer der Unterschiede zwischen der Erde der Menschen und der Echsenwelt der Sauroiden war das unterschiedliche Magie-Niveau gewesen. Ein superstarker Zauberer von der Erde hätte auf der Echsenwelt mit seiner Magie nicht einmal ein Zündholz in Brand setzen können, während der magisch schwächste Sauroide seinerseits auf der Erde fähig gewesen wäre, die Welt aus den Angeln zu heben.
    Als die Sauroiden die zerfallende Echsenwelt aufgeben mußten und zum Silbermond auswanderten, hatten sie ihr magisches Niveau mitgenommen…
    Allenfalls eine ganze Gruppe von Druiden hätte Reek Norr so zusetzen können, wie es Vali getan hatte!
    Er ließ einen Teil seiner Kraft in Padrig YeCairn fließen.
    Der alte Mann öffnete die Augen.
    »Beim Schrei des Bitterwolfs«, murmelte er. »Da denkt man, man wäre endlich tot, und wer grinst einen beim Erwachen an? Dieses häßliche Krokodilgesicht! In meiner Welt hätten dich die Dämonen als Menschenscheuche in die Landschaft gestellt!«
    Seine Mundwinkel verzogen sich zum Versuch eines Grinsens.
    Norr nahm ihm die Bemerkung nicht übel. Sie kannten sich schließlich lange genug, um zu wissen, wie derlei Sprüche gemeint waren.
    Es war Gevatter Tods Art, sich zu bedanken.
    Der Sauroide grinste zurück. »Dafür, daß du wesentlich toter aussiehst, als du bist, riskierst du eine ziemlich mutige Rede«, erwiderte er. »Du glaubst wohl, ich würde dir keine Tracht Prügel verpassen können, weil das dann als Leichenschändung gilt? So pietätvoll bin ich aber nicht immer.«
    YeCairn richtete sich mühsam auf. Er taumelte, blieb aber auf den Beinen.
    »Leichenschändung? Pah! Hast du diese dreiste Göre zur Ordnung gerufen?«
    Norr wandte sich wieder zu der Druidin um.
    Aus aufgerissenen Augen starrte sie die beiden anderen an.
    »Wir wollen dir wirklich nichts tun«, sagte der Sauroide beschwörend. »Wir wollen nur miteinander reden, ja? Du dürftest eigentlich nicht existieren. Dennoch bist du sehr lebendig. Und sogar stärker, als es möglich sein kann. Erwachen die Seelen der Druiden zu neuem Leben? Welche Macht kann das bewirken? Ich spüre, daß du nicht mehr weißt als wir. Wir sollten einander also helfen, um die Wahrheit herauszufinden.«
    Vali schüttelte langsam den Kopf.
    Norr faßte Gevatter Tod beim Arm und zog ihn in die andere Richtung des Zimmers. Die Druidin sollte sehen, daß sie jederzeit gehen konnte - ihr Weg zur Tür war jetzt wesentlich kürzer als der der beiden anderen.
    Norr kauerte sich auf den Boden und stieß YeCairn an. »Nun lächele sie doch mal freundlich an. Bei mir würde es eher wie ein drohendes Zähnefletschen wirken… ach vergiß es. Bei dir wird es ja nur ein Totenkopfgrinsen.«
    »Ich glaube, sie kann deinem reptilischen Humor nicht viel abgewinnen«, murmelte der Philosoph. »Sag mal, sind Silbermond-Druiden nicht Telepathen? Ich werde meinen Geist öffnen und ihr erlauben, hineinzuschauen. Spätestens dann muß sie doch begreifen, daß

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