0600 - Jenseits des Lebens
mußte.
Weitere Skelette tauchten auf und griffen ihn an.
Warum griff Merlins Stern nicht ein, das Amulett, das er an der silbernen Halskette unter dem Hemd vor seiner Brust trug?
Warum schützte es ihn nicht vor dem Angriff dieser Knochenmänner?
Gegen ihre Übermacht kam er nicht an.
Zamorra fragte sich, wo Nicole und Pater Ralph geblieben waren, weil er beide nicht sehen konnte.
Die Skelett-Wesen hingen jetzt gleich zu viert an jedem seiner Arme und Beine, zerrten ihn auf einen der großen Bäume zu.
Im nächsten Moment leuchtete ein Spalt in seinem Stamm auf!
Die Skelette zerrten Zamorra auf diesen hellen Spalt zu, der sich allmählich weitete.
Nach wie vor kämpfte er gegen seine Gegner an und versuchte, freizukommen.
Aber gemeinsam waren sie stärker als er, obgleich er zweimal fühlte, wie unter seinen Schlägen und Tritten Knochen brachen.
Doch die Verletzungen machten den Skeletten nichts aus.
Sie stießen ihn dem Lichtspalt im Baum entgegen!
Ließen ihn los!
Er flog, von den Skeletten geschleudert, wie ein Geschoß durch die Luft und drang in den Baum ein. Obgleich es keinen Widerstand gab, konnte er seltsamerweise die hölzerne Struktur des Baumes fühlen.
Im nächsten Moment schaffte er es gerade noch, auf der anderen Seite die Arme vorzustrecken und seinen Sturz abzufangen.
Die Farben seiner Umgebung stimmten wieder!
Er hörte das schrille Fauchen eines Blasters, und das klang wie Musik in seinen Ohren.
Trotzdem kam er hart auf, glaubte, sich beide Handgelenke und die Unterarme dazu zu brechen, weil er seinen Sturz falsch abfederte.
Dann rollte er sich zur Seite und sah nur ein paar Dutzend Meter entfernt Nicole Duval, die ihre Strahlwaffe im Beidhand-Anschlag hielt.
Hell war wieder Hell, und Dunkel war Dunkel.
Der Baum, durch den er geschleudert worden war, sah massiv aus, und als Zamorra sich aufraffte und ihn vorsichtig mit der schmerzenden Hand berührte, fühlte er die Borke unter seinen Fingern.
»Und da bin ich einfach so durch…?« murmelte er.
Pater Ralph näherte sich ihm. »Bist du verletzt, mein Sohn?«
»Muß ich erst noch prüfen.« Zamorra hieb mit der Faust gegen den Baum, der stabil blieb. »Pater, haben Sie sehen können, wie ich durch diesen Baum hindurch…?«
»Durch den Baum?« Pater Ralph sah Zamorra an wie ein Gespenst.
Auch Nicole konnte sein Erlebnis nicht bestätigen.
»Du warst plötzlich einfach verschwunden, statt dessen wimmelte es hier von Schatten… Und als ich dann auf einen der Schatten schoß, warst du plötzlich wieder da, aber nicht an der Stelle, wo ich dich zuletzt gesehen hatte!«
»Schatten also… keine Skelette, und auch keine Umkehr zum Negativ-Bild?«
»Keine Skelette. Negativ-Bild? Verrätst du uns, was du gesehen hast?« Nicole dachte nicht daran, ihm zu erklären, weshalb sie auf einen der Schatten einen Laserstrahl abgefeuert hatte.
Zamorra erzählte.
»…und damit paßt dieses Geschehen zu dem Durcheinander, das Lis Bernardin gesehen haben will, nicht wahr? Hier geschieht also tatsächlich etwas, nur habe ich nicht mal den Ansatz Schwarzer Magie feststellen können, und Merlins Stern hat sich auch nicht weiter bemerkbar gemacht. Ob das etwas zu bedeuten hat?«
Er sah zum Grab von Großmutter Bernardin hinüber.
»Wo ist der Koffer geblieben?« stieß er hervor.
Auch Nicole machte große Augen. »Den hattest du doch da abgestellt und geöffnet…«
»Und keiner hat gesehen, wie jemand das Ding hat verschwinden lassen?« stieß Zamorra hervor. »Das gibt’s doch nicht! Da haben meine knöchernen Freunde ja prima abgeräumt!«
»Tut mit leid, aber als du verschwunden bist, habe ich nicht darauf geachtet, ob der Koffer mit dir zusammen verschwand oder zurückblieb, so daß er dann später geklaut wurde.«
»Fest steht, daß er weg ist!« Stirnrunzelnd wandte sich Zamorra Pater Ralph zu. »Schätze, Sie haben ein Problem. Normalerweise werden auf Friedhöfen ja Blumenvasen, Lämpchen und Gießkannen geklaut. Aber daß jetzt auch schon magisches Instrumentarium verschwindet, das zeugt nicht gerade von Ihrer besonderen Fürsorge…«
Der Geistliche sah ihn fassungslos an. »Zamorra, ich…«
Der Parapsychologe grinste und klopfte ihm auf die Schulter.
»Schon gut, Pater. Ich wollte nur feststellen, ob ich noch einen Scherz machen kann. Offenbar sind Sie drauf hereingefallen. Hm…. ohne die Hilfsmittel kommen wir hier nicht weiter. Wir müßten Ersatz aus dem Château holen.«
»Der dann auch stibitzt wird von
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