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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wir es ehrlich meinen.«
    Er sah zu Vali und nickte ihr zu.
    »Benutze deine Fähigkeiten, um in meinen Gedanken zu lesen. Ich gebe mich in deine Hand.«
    Aber Vali schüttelte nur wieder den Kopf.
    Ihr gescheiterter Angriff hatte ihr zu viel Kraft genommen.
    Sie wußte nicht einmal, ob sie noch in der Lage war, sich selbst abzuschirmen oder gar einen zeitlosen Sprung durchzuführen.
    Deshalb wollte sie den Rest ihrer Kraft, über den sie noch verfügte, nicht einfach so vergeuden.
    Auch wenn das Angebot dieses Skelettmannes verlockend war, sie blieb vorsichtig. Vielleicht war es ja eine Falle!
    Der Sauroide sah aus den Augenwinkeln das Blinksignal des Sichtsprechgerätes. Jemand versuchte anzurufen.
    Er wollte den Anruf jetzt jedoch nicht entgegennehmen, er wollte sich nicht stören lassen. Es konnte nicht so wichtig sein wie diese eigenartige Begegnung, die hier stattfand.
    »So kommen wir nicht weiter«, sagte Norr. »Wir müssen versuchen, Merlin herbeizuholen.«
    »Warum nicht Zamorra?«
    »Weil sie Zamorra vielleicht nicht kennt. Merlin dagegen ist meines Wissens jedem Silbermond-Druiden ein Begriff. Ihm wird sie eher glauben als uns. Bis dahin sollten wir darauf achten, daß sie sich frei bewegen kann und keiner meines Volkes ihr über den Weg läuft. Das wird natürlich schwierig.«
    »Und wie willst du Merlin hierher holen? Dazu müßtest du den Silbermond verlassen. Das geht aber nur durch ein Traumtor. Der Träumer ist allerdings…«
    »Ziemlich schwer erreichbar«, sagte Norr. »Ich weiß. So sicher der Silbermond für uns auch ist - wir sind im Grunde nicht viel mehr als Gefangene. Damals in meiner Welt war es immerhin mit gewaltigen magischen Anstrengungen möglich, Weltentore zu öffnen.«
    Doch durch die Zeitverschiebung und die Traumwelt war es unmöglich geworden, von sich aus einen Weg nach ›draußen‹ zu schaffen. Alles ging nur über den Träumer Julian Peters.
    Manchmal, wenn ihm danach war, tauchte er auf dem Silbermond auf und schaute nach dem Rechten. Aber aus der Traumwelt heraus ihn zu erreichen, das war praktisch unmöglich.
    Und niemand wußte das genauer als Reek Norr und Gevatter Tod.
    »Es sei denn«, nahm YeCairn den Vorschlag wieder auf, den er vorhin schon in seinem Haus geäußert hatte, »wir bitten die Kälte-Priester, einen Zauber durchzuführen, der den Träumer irgendwie erreichen kann, eine Art Beschwörung.«
    »Nein!« wehrte Norr schroff ab. »Ich werde mich niemals an die Kälte-Priester wenden. Ich werde sie um nichts bitten. Ich werde keine gemeinsame Sache mit ihnen machen. Ihre Sekte ist verbrecherisch.«
    »Und du leidest an falsch verstandenem Stolz«, hielt YeCairn ihm vor. »Du bist ihr erklärter Gegner, aber ich könnte zu ihnen gehen, ohne mein Gesicht zu verlieren.«
    »Du verstehst nicht. Es wäre schon ein Eingeständnis, daß überhaupt jemand sie braucht. Es wäre eine Rechtfertigung für sie, weitere Verbrechen zu begehen, weiter zu töten und Sauroiden zu opfern, um etwas zu erreichen. Nein, du wirst nicht zu ihnen gehen. Es ist der falsche Weg, den sie beschreiten. Es war schon immer der falsche Weg. Mit Blut und Tod kann man nur Dunkles bewirken. Ich verfüge neuerdings über eine andere Möglichkeit.«
    »Und die wäre?« fragte YeCairn.
    Er schaute Vali an, die immer noch ihnen gegenüber auf dem Boden kauerte und verwirrt ihrer Unterhaltung lauschte.
    »Deshalb sind wir in mein Haus gegangen«, sagte Reek Norr.
    Er erhob sich und ging auf das Sichtsprechgerät zu, dessen Anrufsignal nicht mehr blinkte.
    Kurz verharrte er. Was war das für ein Gesicht gewesen, das er vorhin gesehen hatte, als Gevatter Tod und er hereinkamen und Vali vor dem Bildschirm saß?
    Es war alles sehr schnell gegangen, und das Bild war verzerrt gewesen.
    Mit wem hatte Vali gesprochen? Auf keinen Fall mit einem Sauroiden!
    Sollte es noch andere Druiden in der Organstadt oder sonstwo auf dem Silbermond geben?
    Oder…?
    Er verschob das Problem auf später. Er hob die Sperre auf und begann einen Rufcode zu wählen.
    So, wie es ihm der Terraner beim Einrichten dieser neuen Verbindung gezeigt hatte…
    ***
    Zamorra reagierte reflexartig. Mit beiden Händen packte er zu und benutzte den Schwung, mit dem sich die beiden Skelette auf ihn warfen, gegen sie.
    Sie prallten gegeneinander - und Zamorra sah, daß sie sich gegenseitig durchdrangen!
    »Verrückt!« stieß er hervor, bekam aber keine Gelegenheit, über diese Beobachtung nachzudenken, weil er sich weiter seiner Haut wehren

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