0600 - Jenseits des Lebens
ausprobiert«, stellte Nicole trocken fest.
»Damit du nicht in deiner Tolpatschigkeit aus Versehen alle Daten löschst!« erklärte William derweil.
»Ich bin nicht tolpatschig!« widersprach Fooly.
Und lief mit der langen Krokodilnase zwei Meter neben der Tür vor die Wand.
»Wer hat hier die Tür umgebaut?« stöhnte er und rieb sich die Nase. »Kaum dreht man diesen Menschen mal den Rücken zu, schon bauen sie das ganze Haus um! Alle haben sich gegen mich verschworen! Na wartet, wenn ich erst mal ein erwachsener Drache bin…«
Diesmal fand er die Tür, die er eben verfehlt hatte. Polternd und mit den Stummelflügeln schlagend verschwand er im Korridor.
»Ende der Vorstellung«, sagte Zamorra. »Was treibt dich her, Ted? Du sagtest etwas von meinem Dhyarra-Kristall?«
»Ja«, erwiderte der Geister-Reporter. »Und ich habe ein paar verdammt schlechte Nachrichten im Marschgepäck…«
Wenig später saßen sie sich im kleinen Kaminzimmer gegenüber. Butler William hatte das Feuer entfacht. Die über die Holzscheite tanzenden Flammen zogen die Blicke auf sich und strahlten Gemütlichkeit aus.
Aus den Lautsprechern der Stereoanlage klangen leise Melodien irischer und schottischer Folklore.
»Was ist das für eine Band?« fragte Ted Ewigk. »Gefällt mir, was die spielen…«
»Landsleute von dir«, erwiderte Zamorra. »Shamrock and the Rambling Rovers. Einen von ihnen, einen Mann namens Klaus Baer, habe ich vor einiger Zeit im Frankfurter Raum kennengelernt. Die anderen kommen aus der Gegend um Trier. Herausragend dabei der Sänger Andreas Sittmann. Ein begnadeter Künstler mit teilweise schrulligen Einfällen. Diese Musik erinnert mich immer an alte Zeiten und frühere Erlebnisse.«
»Darf ich dir dann von aktuellen Erlebnissen berichten?« fragte Ted. »Ich muß euch leider schlechte Nachrichten aus El Paso überbringen.«
»Lehnt Tendyke die Übernahme der Rechnung ab?« fragte Nicole eher scherzhaft, und sie deutete dabei auf das Bildschirmterminal in einer versteckten Ecke des Raumes.
Ted Ewigk hob die Schultern. »Von einer Rechnung weiß ich nichts. Aber die Talosianer…«
»Was ist mit ihnen?« drängte Zamorra.
Es lag noch nicht lange zurück, da waren sie in einer anderen Dimension auf eine Welt gestoßen, die einem Zeitexperiment des Zauberers Merlin entstammte: eine Abspaltung der realen Welt. ›Talos‹ war diese kleine Welt von ihren Bewohnern genannt worden.
Talos war eine Welt ohne Zukunft gewesen. In ihr starb alles Leben ab, neues entstand nicht mehr.
Die Bewohner eines Dorfes sowie einige Meeghs mit einem Dimensionenraumschiff hatten dort um ihr Überleben gekämpft, wobei sich gezeigt hatte, daß die Meeghs nicht unbedingt nur die Bösen waren, für die man sie einst gehalten hatte.
In Talos war es eher umgekehrt gewesen…
In der Realität gab es die Meeghs nicht mehr. Sie, das einstige unterjochte Hilfsvolk der MÄCHTIGEN, der Schrecken der Galaxis… sie waren längst ausgelöscht worden.
Ihre Schattenraumschiffe durchflogen das Universum nicht länger. Raumschiffe, deren Anblick Menschen in den Wahnsinn trieb, wenn die schwarzen Schutzschirme abgeschaltet wurden. In ihrer unglaublich sinnverwirrenden Konstruktion glichen die Raumschiffe irgendwie riesigen künstlichen Spinnen - so wie die Meeghs selbst eine Mischung aus aufrechtgehenden Humanoiden und Spinnen waren.
Auch sie selbst pflegten sich in ihre schwarzen Schutzschirme zu hüllen, und dann glichen sie aufrechtgehenden, dreidimensionalen Schatten - den Schatten von Menschen, nicht von Spinnen.
Einst waren sie mörderische, gefürchtete Kreaturen gewesen, die scheinbar nichts anderes kannten als die Vernichtung. Viel später, nach der Vernichtung jenes seltsamen, nichtmenschlichen Volkes, hatte Zamorra versprengte Überlebende gefunden und sie besser kennengelernt.
Und dann war es noch einmal auf der sterbenden Echsenwelt zu einem Zwischenfall gekommen, nach dem ein Dimensionsraumschiff der Meeghs durch ein Zeitparadoxon in die Gegenwart geschleudert worden war, obgleich es eigentlich hier gar nicht mehr hätte existieren dürfen. Und auf der Echsenwelt erst recht nicht…
Während der Evakuierung der Sauroiden zum Silbermond war dieses Dim-Raumschiff dann irgendwie verschwunden und niemals wieder aufgetaucht…
Die Meeghs von Talos und auch einen jungen Mann, der sich mit ihnen angefreundet hatte, hatten Zamorra und Ted Ewigk schließlich mitsamt einem Dim-Raumschiff zur Erde gebracht und in die Obhut der
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