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0601 - Aibons Monster-Troll

0601 - Aibons Monster-Troll

Titel: 0601 - Aibons Monster-Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die rissigen Lippen.
    Mein Herz klopfte schnell. Nach den Anstrengungen fühlte ich mich sehr erschöpft, hatte Blei in den Beinen und griff mit zitternder und kalter Hand unter meine nasse Kleidung, wo die kleine Lampe steckte. Ich schaltete sie ein. Das Zittern der Hand übertrug sich auf den Lichtkegel.
    Es strahlte durch die Höhle, glitt über feuchte, unregelmäßig gewachsene Wände hinweg, ließ Wasserpfützen aussehen wie trübe Augen und drang auch ein in zahlreiche Winkel, Spalten und Risse, die ein Muster in die Wände gezeichnet hatten.
    Ich nieste.
    Es glich einer Explosion, aber es mußte raus. Dann stolperte ich voran, weil ich eine Sitzgelegenheit entdeckt hatte, auf der ich mich niederlassen konnte.
    Es war ein kleiner Felsvorsprung. In Höhe meiner Knie bildete er eine Abflachung.
    Es tat mir gut, endlich ausruhen zu können. Ich streckte die Beine aus, die Lampe ließ ich brennen und dachte daran, daß ich mich eigentlich hätte bewegen müssen, um die Kälte aus meinen Gliedern zu vertreiben und den Kreislauf wieder auf Touren zu bringen.
    Mühsam stand ich wieder auf, sprang einige Male in die Höhe, schleuderte die Arme vor und zurück, beobachtet von den – wie mir schien – klugen Augen des weißen Hirschen.
    Er hatte mich in diese Höhle geführt, wo wir Schutz vor den Naturgewalten fanden. Ein schneller, kaum faßbarer Ritt durch das Land Aibon lag hinter uns, und ich wußte auch, daß ich nicht grundlos in dieser Höhle steckte und mich in diesem Gebiet befand, zu der dieser Unterschlupf gehörte.
    Alles hatte einen Sinn. Das stammte nicht von mir, sondern von Perlhaut, dem Feengeist, den ich in diesen Augenblicken vermißte, denn mit meinem Reittier konnte ich nicht reden.
    Ziemlich außer Atem und dabei aus der feuchten Kleidung dampfend, ließ ich mich wieder auf dem Steinbrocken nieder, die Beine ausgestreckt, die Hacken gegen den Boden gestemmt.
    Es war still geworden. Ich leuchtete dorthin, wo ich den Eingang vermutete, und ich fand ihn. Von dort her erklang ein dünnes Rauschen. Regen-Monotonie. Wenn er aufhören würde, das konnte ich nicht einmal raten. Es gab Regenfälle, die dauerten einige Tage an.
    Der Hirsch hob den Kopf.
    Eine Bewegung, die mich normalerweise nicht mißtrauisch gemacht hätte, aber wie er es tat, ließ mich doch aufsehen. Schnell und dennoch vorsichtig, scheu und trotzdem wissend.
    Er schaute dabei in eine bestimmte Richtung, schräg an mir vorbei in den Hintergrund der Höhle. Sein Maul stand spaltbreit offen. Mit dem dampfenden Atem drangen auch andere Geräusche hervor, ein gefährlich klingendes Schnauben.
    Ich stand auf.
    Sehr langsam drehte ich mich um. Mein Rücken fühlte sich an wie ein straffgespanntes Stück Leinen.
    Ich blickte in den Hintergrund der Höhle – und versteifte. Denn dort, aus der dicken, tintigen Finsternis hervor, starrte jemand in meine Richtung.
    Wer es war, konnte ich nicht sehen. Keinen Umriß, kein Gesicht, aber was ich sah, reichte aus.
    Ein glühendes Augenpaar kontrollierte mich!
    ***
    Ich tat zunächst einmal gar nichts, denn auch das Augenpaar rührte sich nicht vom Fleck. Es starrte nur unentwegt zu mir hin, als wollte es mich sezieren.
    Die Hufe des Hirschs verursachten hell klingende Geräusche auf dem Felsboden. Das Tier zog sich zurück. Wahrscheinlich wußte es von der großen Gefahr.
    Meine Waffen hatte ich steckengelassen, ich zog sie auch nicht, als sich das Wesen voranbewegte.
    Schleichend verließ es den Unterschlupf. Ich leuchtete jetzt geradewegs in seine Richtung. Meine Lampe gab genügend Helligkeit ab, um das Wesen erkennen zu können.
    Es war ein Monster!
    Eine Katze, ein Hund, ein Wildschwein? Keines von den aufgezählten Tieren, aber alles paßte irgendwo.
    Der Kopf sah aus, als würde er von einer Katzenart stammen. Sie bewegte sich auf Beinen, die denen eines Hundes ähnelten, und der Rücken besaß eine Wölbung wie bei einem Wildschwein. Selbst Borsten wuchsen darauf.
    Aibon, das Land der Legenden und Märchen, bot mir tatsächlich immer neue Überraschungen.
    Daß dieses Wesen nicht eben zu meinen Freunden gehörte, stand fest. Es näherte sich mir schleichend, wie jemand, der bereit war, jeden Augenblick zu starten.
    Der weiße Hirsch hatte sich zurückgezogen. Mit zitternden Flanken stand er dicht an der Felswand. Gegen das Monstrum besaß er keine Chance. Das würde ihn eiskalt reißen.
    Und ich?
    Okay, die Beretta stand mir zur Verfügung, mein Dolch und der Bumerang ebenfalls. Sollte ich

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