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0601 - Aibons Monster-Troll

0601 - Aibons Monster-Troll

Titel: 0601 - Aibons Monster-Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich davor gefürchtet, doch sie hatte es immer geschafft, sich Mut zu machen und die Angst zurückzudrängen.
    Durch Schreie – nicht sehr laut, eher leise und gemäßigt, aber sie erleichterten.
    So auch jetzt.
    Sie sprach zudem sinnlose Worte, einfach alles, was ihr einfiel. Die halben Sätze tropften direkt in die dumpfe Wärme des Mauls, und sie redete nahezu verbissen weiter, dabei immer Luft holend, bis etwas geschah.
    In ihrem Kopf dröhnte es, als hätte sie von innen her einen Schlag erhalten.
    Dabei war es nur eine Stimme, die mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. Die Stimme, die sie nie zuvor gehört hatte, die wie ein böser Windhauch war, nicht hoch, niedrig, schrill oder leise klang, sondern sehr monoton und leiernd.
    Ihr Schreien verstummte. Im nächsten Augenblick verstand sie die Stimme besser und wunderte sich, daß sie mit ihrer menschlichen Sprache angeredet wurde.
    »Hör auf zu schreien! Es hat keinen Sinn. Du befindest dich in meiner Gewalt.«
    »Wer… wer bist du?« keuchte sie.
    »Der Hook.«
    Diana überlegte. Sie wußte nicht, was sie erwidern sollte und sagte dann: »Ich kenne dich nicht.«
    »Mir gehört dieses Land. Ich bin der Monster-Troll. Ich bin der Herrscher, der Angstmacher, der Verschlinger, der Mörder, der Hungrige, was immer du willst. Mir gehorchen die mutierten Wesen, all die Monster, ob sie in der Luft leben oder auf dem Boden. Ich habe die Kontrolle über sie bekommen.«
    Diana brauchte Zeit, um die Erklärung zu verdauen und sich eine neue Frage ausdenken zu können. »Wie ist es? Brauchst du mich? Bin ich schon vernichtet?«
    »Nein, du lebst. Ich habe dich nicht geschluckt. Hätte ich dich geschluckt, wäre dein Gesicht jetzt draußen am Pfahl zu sehen gewesen – wie die der anderen Opfer.«
    Diana spürte das Zittern. Jemand schien an ihren Beinen zu zerren, was sie sich nur einbildete. Trotzdem kam sie nicht umhin zu fragen. »Du bist tatsächlich…?«
    »Ja, ein Menschenfresser. Ich nehme alles an mich, was organisch ist. Der Monster-Troll kann nicht anders, aber ich habe auch gewarnt, mein Land zu betreten.«
    »Und weshalb lebe ich noch?«
    »Ich werde dich wahrscheinlich brauchen, oder sogar ganz bestimmt brauchen, denn gewisse Dinge haben sich leider verändert. Es ist etwas eingetreten, das mir überhaupt nicht gefällt. In Aibon geriet vieles außer Kontrolle. Gefährliche Feinde haben das Land überfallen und wollen mich vernichten. Andere Männer wollen meine Feinde vernichten und sind auf dem Weg zu mir. Deshalb brauche ich dich als Pfand oder Trumpf. Du wirst in meiner Nähe bleiben. Ich werde mich dir wieder öffnen, so daß du hinaus in das Land schauen kannst, aber du bist weiterhin meine Gefangene, und dein Platz ist in meinem Maul. Alles andere wirst du auf dich zukommen lassen. Solltest du noch einmal versuchen, dich zu befreien, wird dein Gesicht den Pfahl zieren.«
    Sie nickte, obwohl sie sicher war, daß der Hook es nicht sehen konnte. In diesen Augenblicken war Diana alles egal. Es spielte keine Rolle, ob sie die Dinge nur träumte oder auch in der Realität davon betroffen war, das alles war von geringer Bedeutung. Für sie zählte einzig und allein der Aufschub.
    Der Monster-Troll hatte sie nicht angelogen. Sie sah, daß sich ihre Umgebung allmählich erhellte, drehte sich um und konnte jetzt direkt auf das sich öffnende Maul schauen.
    Jetzt erst konnte sie ihr Gefängnis besser erkennen. Dabei entdeckte sie die dicken Wände, über die grünlicher Schleim floß, der aus einer nie versiegenden Quelle stammte.
    Alles befand sich in Bewegung. Es brodelte, es köchelte vor sich hin. Blasen entstanden, zerplatzten, hinterließen einen widerlich-fauligen Gestank, der sich zusammen mit dünnen Nebelschleiern ausbreitete und ihr das Würgen in die Kehle trieb.
    Sie zitterte am gesamten Leib, aber sie ging auf der weichen, grünlich und leicht rot schimmernden Fläche voran, um dort stehenzubleiben, wo sich das Maul geöffnet hatte.
    Über ihr schimmerten in einem Halbkreis die Spitzen der Zähne.
    Sie sahen aus wie breite, gelbe Dolche. Der Druck unter den Füßen verstärkte sich, Diana wurde angehoben und schwankte, wobei sie einen leisen Ruf ausstieß, bis sie einen Moment später wieder normal stand und erkannte, daß sich unter ihr die Zunge bewegt hatte.
    Dann ging sie noch weiter. Nackt, wie sie war, dennoch schweißbedeckt. Diana blieb erst dort stehen, wo vor ihr die unteren Killerzähne in die Höhe wuchsen und ebenfalls ein spitzes Muster

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