0601 - Aibons Monster-Troll
Licht breitete sich gedankenschnell aus, umfloß sie und kroch ebenfalls in ihre Körper hinein, aber nicht, um sie zu retten, sondern um sie zu zerstören, denn die Kraft stellte sich gegen sie.
Suko sah die Männer in Grau wie Personen, die aus dickem grünen Glas bestanden, dessen Härte innerhalb von Sekunden zusammenbrach, einen milchigen Schein annahm und mit knirschenden Geräuschen zerbröselte, als wären Mühlsteine dabei, Glas zu zermalmen.
Mehr blieb nicht zurück…
Suko hatte die Hände geballt. Der Kloß in seiner Kehle saß so fest wie ein Stein. Wieder einmal hatte er die Macht der Horror-Reiter erlebt, und er befürchtete, daß sie noch stärker geworden war als zu früheren Zeiten.
Die Männer aus Aibon waren vernichtet, Suko besaß keine Führer mehr, aber AEBA würde wissen, daß er sich den beiden angeschlossen hatte, und sie würden ihn suchen.
Der Inspektor ging, wenn es sein mußte, keinem Kampf aus dem Weg. Hier aber war er vorsichtig geworden. Wie sollte er es als einzelner schaffen, gegen die geballte Macht dieser dämonischen Magie ankommen?
Die Horror-Reiter hatten gemeinsam zugestoßen, und zugleich zogen sie ihre Killerlanzen wieder zurück. Danach drehten sie die schwarzen Pferde in verschiedene Richtungen um die Hand.
Das alles wirkte einstudiert, wie die Szene auf einer Bühne.
Die Pferde hatte Unruhe ergriffen. Vor ihren Mäulern entstanden zwar keine Feuerzungen mehr, der dichte, weißgraue Qualm reichte aus, um erkennen zu können, wie sehr es in ihnen brodelte.
Die Reiter zogen die Zügel straff. Sie bauten sich wie ein unüberwindlich erscheinendes Hindernis am Ufer auf. Sehr dicht standen sie nebeneinander, sie berührten sich dabei gegenseitig. Die Buchstaben auf ihren Panzern leuchteten düster.
Düster war auch die Atmosphäre des Waldes geworden. Gleichzeitig auch bedrückend. Die Reiter waren eingefallen und hatten den Tod verbreitet. Niemand sollte sie auf ihrem Weg zum endgültigen Ziel aufhalten können. Wer es dennoch versuchte, starb.
Daran mußte auch Suko denken, der in sicherer Deckung stand und noch immer nicht wußte, ob er nun von den Reitern entdeckt worden war oder nicht. Die breiten Stämme, das hohe Unterholz und auch tiefhängendes Astwerk verbarg ihn vor den suchenden Blicken der gewalttätigen Dämonendiener.
Daß sie den Fluß nicht umreiten würden, stand für Suko fest. Die interessierte es nicht, wer im Wasser schwamm. Sie waren selbst stark und mächtig genug.
Wenn sie das Wasser durchritten, war Suko gespannt, ob die Fische angreifen würden.
Er hatte zwischen den Stämmen einen guten Platz gefunden. Die Lücke war hervorragend ausgefüllt. Rankengewächse und Farne vermischten sich, ließen noch genügend Lücken, um hindurchschauen zu können.
Das Licht fiel durch die hohen Kronen der Bäume wie ein grünlichgelber Teppich. Glockenartig breitete es sich aus, machte die Konturen weich und schuf ein diffuses Licht, wie es Maler und Fotografen gern einfangen. Die Morgenstimmung in einem Wald, den Frühling, aber auch den Herbst, wo Nebel das Licht veränderten und Wolken die Sonne daran hinderten, voll zu scheinen.
Suko hörte sie. Wenn die Hufe der Pferde das Wasser berührten, erklang ein hartes Klatschen. Da schäumte das Wasser auf, da flogen Spritzer in die Höhe, wirbelten davon und sahen aus, wenn sie in den Schein der Sonne gerieten, wie kleine Diamanten, die jemand achtlos in die Höhe geworfen hatte.
Sie ließen sich Zeit, den Tümpel zu durchqueren. Suko rechnete damit, daß sie genau Bescheid wußten. Bestimmt ahnten sie das zweite Opfer, und sie ritten bewußt so langsam, um seine Furcht noch mehr in die Länge zu ziehen.
Der Inspektor rührte sich nicht. Vor, hinter und innerhalb des hochspritzenden Wassers wirkten die Reiter wie eine wandernde Schauerkulisse.
Auch die Fische hatten längst bemerkt, wer sich in ihr Reich verirrte. Sie hielten sich nicht ruhig. Gekrümmte, silbrige Leiber jagten aus dem Wasser; gierige und weit aufgerissene Mäuler versuchten, nach Beute zu schnappen. Sie fanden die Beute nicht.
Die Killerfische verschwanden im nassen Element, ohne ein Stück Fleisch abgenagt zu haben. Auch sie fürchteten das wandelnde Grauen.
Dann ritten sie in die Mitte, wo der Tümpel seine größte Tiefe besaß. Sie hielten kurz an, als wollten sie sich orientieren. Die Arme und auch die Lanzen bewegten sich. Die Spitzen wiesen nach vorn.
Suko glaubte, daß sie direkt auf ihn zielen würden.
Er duckte sich
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