0601 - Die falschen Mutanten
sich einer Transmitterstation. Von seinem Versteck aus konnte er den Eingang zwischen den beiden Säulen beobachten. Als eine Gruppe von drei Flottenoffizieren den Transmitter aktivierte, machte Ras sich bereit. Er mußte in dem Augenblick in den Transmitter teleportieren, da die drei Männer entmaterialisiert wurden. Das hatte Tschubai schon oft getan, so daß er keine Schwierigkeiten befürchtete. Entscheidend war der Augenblick der Rematerialisation in der Empfangsstation. Tschubai mußte teleportieren, bevor die drei anderen richtig zu sich kamen.
Ras konzentrierte sich.
Er sah die Energiesäulen aufflammen.
Die drei Männer traten nebeneinander in den Torbogen.
Ras teleportierte in die Transmitteröffnung hinein. Als er materialisierte, achtete er nicht auf den schwachen Entzerrungsschmerz, der in ihm nachklang, sondern teleportierte sofort in ein Lagerhaus in der Nähe des Raumhafens. Er wußte, daß diese riesige Halle vollrobotisiert war, er brauchte also nicht zu befürchten, von jemand entdeckt zu werden.
Alles war so schnell gegangen, daß er die drei Männer, die zusammen mit ihm in der Empfangsstation herausgekommen waren, überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Er hoffte, daß sie ihn ebenfalls nicht bemerkt hatten.
Die Lagerhalle, in der er sich jetzt befand, unterschied sich durch nichts von ihrem Gegenstück im Originalkontinuum. Hier wurden Ersatzteile für Raumschiffe aufbewahrt.
Ras wußte, daß er nur ein paar Kilometer vom eigentlichen Raumhafen entfernt war. Da er nicht wußte, welche Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der MARCO POLO getroffen worden waren, konnte er nicht aufs Geratewohl in das Flaggschiff teleportieren.
Er sprang auf das Dach der Halle.
Von dort aus hatte er einen guten Überblick über ein großes Gebiet des Raumhafens.
Die MARCO POLO ragte wie ein Berg über Kontrolltürme und Verwaltungsgebäude hinweg.
Die anderen Schiffe erschienen neben diesem Giganten geradezu winzig.
Ras atmete auf, als er sah, daß das Flaggschiff nicht unter einem Schutzschirm lag. Das bedeutete nicht, daß es nicht bewacht wurde. Ras vermutete, daß bereits die letzten Startvorbereitungen getroffen wurden. In ein paar Stunden würde Rhodan II seine Mannschaft zusammenrufen. Der Afroterraner zweifelte nicht daran, daß er und die anderen Mutanten sich an der Jagd nach der MARCO POLO Ibeteiligen sollten.
Doch dazu durfte es nicht kommen. Der Start mußte verhindert werden.
Ras hockte sich auf das Dach und überlegte.
Tschubai entschied sich für eine Kleiderkabine des Bordschwimmbads. Er war sicher, daß sie jetzt nicht benutzt wurde.
Er wartete nicht länger, sondern teleportierte.
Als er aus der Kabine herauskam, atmete er erleichtert auf. Er war unentdeckt in die MARCO POLO II eingedrungen.
Hierher konnte er sich jederzeit zurückziehen, wenn die Gefahr einer Entdeckung bestand.
Ras teleportierte in eine der Waffenkammern. Diesmal hatte er Pech. Ein paar Schritte von ihm entfernt stand der Waffensergeant und machte Eintragungen in eine Liste. Als er Ras so unvermittelt auftauchen sah, ließ er die Liste fallen und riß die Waffe heraus.
Dann jedoch zögerte er.
„Ras!" stieß er hervor. „Ras Tschubai! Was wollen Sie hier?"
Tschubai zog den Paralysator.
„Ich brauche eine andere Waffe. Diese hier ist nicht in Ordnung."
„Stellen Sie den üblichen Antrag!" sagte der Mann ärgerlich.
Tschubai drückte ab. Die Augen des Mannes weiteten sich. Dann sackte er zusammen.
Verkrümmt lag er am Boden. Sobald er wieder zu sich kam, würde er Alarm schlagen und berichten, wen er gesehen hatte. Das durfte nicht geschehen.
Ras suchte die Regale nach Handfeuerwaffen ab und kehrte mit einem Impulsstrahler zu dem Gelähmten zurück. Als er über ihm stand, stellte er fest, daß er ihn nicht töten konnte. Er brachte es einfach nicht fertig, auf den Sergeanten einen tödlichen Schuß abzugeben.
„Verdammt!" sagte er.
Er schleppte den Paralysierten in eine Ecke. Wahrscheinlich hätte der andere Ras Tschubai dieses Problem durch einen Schuß gelöst. Ras Tschubai Ijedoch konnte keinen kaltblütigen Mord begehen.
Ras nahm ein Blatt Papier.
Denken Sie daran, was mit Ihnen passiert, wenn Sie den Mund aufmachen! schrieb er darauf und schob es dem Bewußtlosen in die Hände.
Er hoffte, daß die Angst des Sergeanten vor einer Bestrafung so groß war, daß er nicht reden würde. Der Sergeant hatte die Gelegenheit gehabt, den Saboteur zu stellen, aber er war geblufft worden. Schon aus diesem
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