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0602 - Der Sprung nach Luna

Titel: 0602 - Der Sprung nach Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meine Herren. Kann ich jetzt ein Stündchen der Ruhe pflegen?"
    „Du kannst pflegen", versicherte ihm Kosum. „Ich bleibe wach."
    Kuruzin wanderte noch ein wenig umher, als wolle er sich die Beine vertreten. Für seinen Geschmack war das alles viel zu glatt gegangen, zu reibungslos. Sicher, der Zufall war stets ein guter und willkommener Bundesgenosse, aber Kuruzin traute ihm nicht. Was ihn störte, war außerdem die Tatsache, daß alles haargenau nach Plan verlief, dazu nach einem Plan, der teilweise von ihm selbst stammte.
    Er sah hinauf in den Himmel zu den fremden Sternen - aber sie waren ja von jedem Planeten aus gesehen fremd und anders als gewohnt. Irgendwo dort oben stand auch Sol, die Sonne der Erde, ihrem Ziel. Mehr als sechstausend Lichtjahre entfernt - nur ein Transmittersprung. Er kehrte zum Lagerplatz zurück. „Schlaf ein paar Stunden", riet Kosum. „Ich wecke dich in sechs Stunden.
    Gucky lassen wir in Ruhe, wir werden einen ausgeruhten Mausbiber nötig haben, wenn es soweit ist."
    Kurz vor Mittag bereiteten sie sich auf den nächsten und vorerst wichtigsten Teil des Unternehmens vor. Noch einmal überprüften sie ihre Ausrüstung und stellten fest, daß alles in Ordnung war.
    Um sich noch besser orientieren zu können, teleportierte Gucky fünf Minuten vor dem angesetzten Termin mit ihnen hoch zu den Gipfeln, von denen aus Trade-City zu sehen war. Zwei der Raumhäfen lagen ebenfalls im Blickfeld, und eingeschlossen von den Abwehranlagen und Verwaltungsgebäuden erblickten sie die Containeranlage mit den bereitgestellten Containern, riesigen Metallkörpern, die an halbfertige Raumschiffe erinnerten.
    Gucky schob das kleine, aber ungewöhnlich starke Glas in die Tasche zurück.
    „Ich habe ihn - genau wie Terhera sagte. Ein Container mit roten Querstreifen, das Zeichen für strengste Geheimhaltung. Er liegt ein wenig abseits, direkt auf der Transportschiene zum Transmitter. Wir werden es mit einem Sprung schaffen." Kosum sah auf die Uhr. „Noch eine Minute... hoffentlich vergißt Terhera nicht, die Schutzschirme ausschalten zu lassen."
    „Sie bleiben nur für die Zeit abgeschaltet, die wir vereinbart haben - drei Minuten." Gucky hatte ebenfalls auf die Uhr geschaut und gewartet. Jetzt ließ er die Hand sinken und ergriff die Arme seiner beiden Partner. „In diesem Augenblick werden die Schirme abgeschaltet. Wir haben exakt drei Minuten, dann rollt der Container los."
    Noch einmal konzentrierte er sich. Die anderen beiden wagten kaum zu atmen, um ihn nicht zu stören. Ein Fehlsprung bedeutete Entdeckung und damit die Katastrophe. Ein zweites Mal würde es nicht mehr geben.
    Gucky teleportierte, das winzige Gipfelplateau war wieder leer.
     
    *
     
    Wie in einem Raumschiff gab es auch in dem Container Korridore, Abteilungen, Lifte und sogar Kabinen. Es kam vor, daß mit den Gütern auch Passagiere befördert wurden, das machte langwierige Raumreisen überflüssig und brachte die betreffende Person im Bruchteil einer Sekunde von Olymp zur Erde.
    Jeder noch so kleinste Raum war ausgenutzt. Da es keinen Antrieb gab, stand in einem Container mehr Platz zur Verfügung als in jedem Schiff der gleichen Größenordnung. In großen Hallen lagen gestapelt die verpackten Güter, meist in metallenen Kisten oder Plastikbehältern.
    Als Gucky, Kuruzin und Kosum innerhalb des Containers rematerialisierten, standen sie auf einem Gang, der endlos nach beiden Seiten zu führen schien. Kein Geräusch war zu hören.
    Außer ihnen schien sich niemand „an Bord" zu befinden.
    Dann spürten sie eine leichte Erschütterung unter ihren Füßen. „Der Container setzte sich in Bewegung und wurde in die Transmitteranlage gezogen. Gucky deutete auf seine Uhr.
    „Kommt, in die nächste Kabine, damit wir nicht entdeckt werden, falls doch jemand auf dem Ding hier ist. Ich kann zwar keine nahen Impulse empfangen, aber man weiß ja nie ..."
    Es war eine der Passagierkabinen, die weniger für die Dauer der Reise, als mehr für die oft langen Wartezeiten vor oder nach der Transmission gedacht waren. Wer benötigt schon ein Bett für eine Reise, die nicht einmal eine Sekunde dauerte ...?
    „Das dauert etwa vier bis fünf Minuten", erklärte Gucky. „Dann erfolgt die Transmission." Er schüttelte den Kopf. „Wenn man sich überlegt, daß wir in sechs Minuten vielleicht schon auf der Erde sind, in der Wüste bei Terrania, wo die Empfangsstation steht... es ist trotz allem phantastisch!"
    „Romantischer Mentalabstecher, was?"

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