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0603 - Die Pestklaue von Wien

0603 - Die Pestklaue von Wien

Titel: 0603 - Die Pestklaue von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kommissar.
    »Und wie.«
    »Das freut denn einen alten Wiener auch.«
    »Sie stammen direkt aus Wien?«
    »Sogar aus dem ersten Bezirk. Ich bin kein Zugereister, wenn Sie das meinen.«
    »So genau wollte ich es nicht wissen.«
    Werner Walter ließ mir noch die Chance, den Altar etwas länger zu betrachten, dann zog er mich weg vom Mittelgang in eines der Seitenschiffe hinein, wo wir vor einer großen Treppe stehenblieben, die durch ein Band gesichert war.
    Wir fanden uns inmitten zahlreicher Personen wieder, die ebenfalls die Katakomben unter dem Dom besichtigen wollten und sich auch von schaurigen Szenen nicht abschrecken ließen.
    Ich verzog die Lippen. »Müssen wir hier warten?« fragte ich leise.
    »Das glaube ich nicht. Bleiben Sie in meinem Schlepptau.« Der Kommissar drängte sich vor, was ihm den Protest zahlreicher Wartender einbrachte, um den er sich allerdings nicht kümmerte. Er ging weiter seinen Weg.
    So wie er überkletterte auch ich die Absperrung, hatte die ersten drei breiten Treppenstufen hinter mich gebracht, als jemand von unten her hochkam.
    Ein Mann in Uniform, der uns sofort anraunzte. »Warten’s a bisserl. Nur net hudeln. Mir san koa Schnelläufer.«
    »Bestimmt nicht«, erklärte der Kommissar und zeigte seinen Dienstausweis.
    »Oh, a Kommissar san Sie. Dös is was anderes. Bitte, kommen Sie mit mir.«
    Der Uniformierte führte uns in die Tiefe und schon zu den ersten alten Särgen.
    Es waren eigentlich Doppelsärge. Die normalen waren in Särge aus Metall gestellt worden, deshalb wirkten alle so mächtig und benötigten schon eine gewisse Stellfläche.
    Ruhig war es nicht. Aus dem Hintergrund schallte uns die Erklärung eines Fremdenführers entgegen. Als wir einige Schritte gegangen waren, hörten wir den zweiten, der Englisch sprach.
    Hier unten herrschte fast ein Trubel wie auf dem Jahrmarkt, und das den ganzen Tag.
    Ich schloß mich dem Kommissar an, der mich durch die engen Gänge führte, als hätte er etwas zu versäumen. Uns interessierten auch nicht die einzelnen großen Grabkammern und ebenfalls nicht die Guckfenster, hinter der die bleichen Gebeine der Pesttoten lagen, die man, aus Mangel an Platz, damals einfach in die Tiefe gekippt hatte. Da hatten die Toten dann gelegen, waren verfault und verwest. Zurück blieben Knochen.
    Suko hatte Wort gehalten. Er wartete auf uns in dem Raum, wo einige Metallsärge verstellt standen und Nischen in die Wände hineingeschlagen worden waren, damit sie dort die Metallurnen aufnehmen konnten.
    Er winkte uns zu, als wir eintraten. »Wir haben Glück, die letzte Meute ist erst vor wenigen Minuten verschwunden. Bis die nächste kommt, wird es etwas dauern. Soviel habe ich mittlerweile mitbekommen.«
    Werner Walter stellte sich vor.
    »Und ich bin Inspektor Suko. Freut mich, Kollege. Wie Kottan sehen Sie aber nicht aus.«
    »Kennen Sie den in London auch?«
    »In Germany haben wir mal etwas von ihm gesehen. John Sinclair und ich fanden ihn toll.«
    »Wenn Sie jetzt etwas über ihn sehen wollen, werden es leider Wiederholungen sein. Auch ich finde es bedauerlich, aber Ihretwegen wird die Serie nicht weitergedreht.«
    »Wir sind auch wegen der Hand hier«, sagte Suko.
    »Richtig! Wo ist sie?«
    Suko zog mich mehr in die Mitte des kühlen Verlieses. Die Steine rochen nach Staub, ich empfand die Luft als feucht. Sie schien bei jedem Atemzug in den Lungen zu kleben.
    Ich stieg über einen Sarg hinweg und folgte Sukos Zeigefinger, der ausgestreckt gegen die Decke wies. »Da hast du deine Hand, John.«
    »Die…?«
    »Ja«, bestätigte der Kommissar. »Die ist es gewesen. So hat wenigstens Isabel de Dijon gesagt.«
    »Komisch.«
    »Was findest du komisch?«
    Ich schaute noch einmal auf die Hand, dann dem Kommissar ins Gesicht. »Ich finde es wirklich komisch. Hat sie nicht davon gesprochen, daß die Hand die Höhe einer Balkontür aufwies?«
    »Ja.«
    »Und wie groß ist die hier?«
    Der Kommissar hob die Schultern. »Wenn wir unsere beiden Hände zusammenlegen werden wir die Größe wohl erreichen.«
    »Das meine ich auch.«
    »Man hat sie mit der Decke befestigt«, sagte Suko. »Ich habe sie schon angefaßt und keinen Unterschied zu dem anderen Gestein hier festgestellt, tut mir leid.«
    »Meinst du, daß sich das Mannequin geirrt hat?«
    »So direkt will ich das nicht sagen, aber ich würde die Möglichkeit nicht ausschließen.«
    »Und Sie, Kommissar?«
    Walter winkte ab. »Hören Sie auf, Kollege. Ich mache mir jetzt schon Vorwürfe, daß ich

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