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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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dem Fels gehauen. Sie waren teilweise mit Moos und Schimmel bewachsen. Kondenswasser tropfte von der hohen, gewölbten Decke, sammelte sich auf dem Boden in kleinen Pfützen. Staub und Spinnweben überall.
    Der Verwesungsgeruch war hier unten fast unerträglich, aber einen Grund für den Gestank konnte Zamorra nicht ausmachen.
    Allerdings schien der Keller noch wesentlich größer zu sein. Denn von der gewölbeartigen Kammer, in der Zamorra sich befand, gingen mehrere Durchgänge in verschiedene Richtungen ab.
    Als er in einen der Gänge hineinleuchtete, stelle er fest, daß sich der Stollen tief in das Erdreich grub, so daß er das Ende nicht erkennen konnte. Fast hatte es den Anschein, als ob sich unter dem Marsten-Haus eine Art Labyrinth befand.
    Zamorra überlegte, ob er einen der Gänge erkunden sollte, um zu sehen, wohin er führte. Doch bevor er sich dazu durchringen konnte, hörte er plötzlich, wie jemand laut nach ihm rief.
    »Zamorra!«
    Eine Frauenstimme. Hell, melodisch, angenehm weiblich.
    Cindy Warner!
    Zamorra wandte sich der Treppe zu und rief hinauf: »Was ist los? Irgendwelche Probleme?«
    »Besser, Sie kommen wieder rauf«, erwiderte Cindy.
    Zamorra hielt sich nicht damit auf, nach dem Grund zu fragen, sondern eilte kurzentschlossen die Stufen empor, die Taschenlampe in der Hand. Er war sich nicht sicher, was oben passiert war, doch zweifellos hatte die Studentin nicht nach ihm gerufen, weil sie Sehnsucht nach ihm hatte. Vermutlich gab es Neuigkeiten in Zusammenhang mit Collins. Für diese Annahme sprach auch, daß die Stimme von Derleths Assistentin aufgeregt wie die eines kleinen Mädchens geklungen hatte.
    Als Zamorra eine halbe Minute später das obere Ende der Treppe erreichte und wieder in die Küche trat, ergriff Cindy seinen Arm und zog ihn hinter sich her in Richtung der Eingangshalle.
    »Kommen Sie, Professor!« sagte sie eifrig. »Das müssen Sie sich unbedingt ansehen!«
    Was auch immer sie ihm zeigen wollte, es schien sehr wichtig zu sein.
    Zamorra folgte der jungen Frau in die Diele, wo sich Derleth und seine Studenten um den Tisch mit den Kontrollapparaturen versammelt hatten. Man diskutierte aufgeregt, wobei Derleths Organ die Stimmen der anderen Anwesenden bei weitem übertönte.
    Als Derleth den Dämonenjäger erspähte, unterbrach er seinen Wortschwall und winkte Zamorra hastig zu sich.
    »Schauen Sie sich das an, Professor!« sagte er. Seine Augen glänzten erregt. Er gestikulierte in Richtung eines Computers, über dessen Monitor diverse Kurven und Daten flimmerten. »Es ist unglaublich! Einfach unglaublich !«
    Verwirrt betrachtete Zamorra den Bildschirm. Darauf waren die Werte abzulesen, die von den Thermometern in einigen Zimmern des Hauses an den Computer übermittelt wurden.
    Auf den ersten Blick begriff der Dämonenjäger nicht, was Derleth derart in Aufregung versetzte. Doch dann erkannte er, daß eine der Temperaturkurven merklich schwankte.
    Offenbar sank in einem der Räume die Temperatur rapide ab. Allein während der paar Sekunden, die Zamorra den Monitor betrachtete, fiel der Wert von siebzehn Grad Celsius auf vierzehn Grad.
    Zamorra runzelte die Stirn.
    »Unglaublich, nicht wahr?« kommentierte Derleth. Er wirkte wie ein kleiner Junge beim Anblick der vielen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. »Ein echtes Phänomen!«
    Der Dämonenjäger teilte die Euphorie seines Kollegen nicht. »In welchem Zimmer befindet sich das Thermometer?«
    »Oben auf dem Dachboden«, erklärte Cindy. »Warum?«
    Zamorra antwortete nicht. Er war bereits auf dem Weg zur Treppe. Vier Stufen auf einmal nehmend lief er nach oben, so schnell er konnte, dann eilte er den Korridor entlang und blieb vor einer Tür stehen. Dahinter ging es hinauf zum Dachboden, wie Zamorra von seiner gestrigen Führung mit Professor Derleth wußte.
    Er griff nach dem Knauf, riß die Tür mit einem Ruck auf und schlich dann die schmalen, steilen Holzstufen hoch, die unter das Dach führten.
    Auf dem Dachboden war es kalt wie in einem Kühlschrank. In der kurzen Zeit, die Zamorra benötigt hatte, um hier hinauf zu gelangen, mußte die Temperatur in die Nähe des Gefrierpunkts gefallen sein. Sein Atem kondensierte zu grauen Wölkchen, kaum daß er die warme Höhle des Mundes verließ. Eine Gänsehaut kroch über Zamorras Arme.
    Fröstelnd sah er sich um.
    Der Dachboden war riesig und glich von der Grundfläche her den übrigen Stockwerken. Die Wände waren leicht angeschrägt.
    Wie im Rest des Hauses gab es auch

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