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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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ekelerregender Verwesungsgeruch stieg ihm in die Nase. Der Geruch nach Moder und Tod, wie ein Hauch aus einer Gruft…
    Zamorra verzog angewidert das Gesicht. Er atmete flach durch den Mund und leuchtete mit der Taschenlampe in den Durchgang, der sich hinter der Geheimtür verbarg.
    Ausgetretene Steinstufen führten hinab in die Tiefe. Der Parapsychologe konnte ein Dutzend davon erkennen, die eine leichte Kurve beschrieben, doch dann wurde der Lichtstrahl von undurchdringlicher Schwärze verschluckt.
    Zamorra runzelte die Stirn.
    Wie es aussah, besaß das Haus einen Keller.
    Ob Collins dort unten war?
    Irgendwie kam Zamorra dieser Gedanke unwahrscheinlich vor. Denn selbst wenn Collins die Geheimtür entdeckt hatte, er würde sich wohl kaum an die Erkundung des Kellers gemacht haben, ohne Derleth oder seine Kommilitonen davon in Kenntnis zu setzen.
    Außerdem war die Tür geschlossen gewesen, als Zamorra sie fand. Und die Baseballmütze lag unmittelbar davor auf dem Boden, was schwerlich möglich gewesen wäre, wenn Collins die sich nach außen öffnende Geheimtür von innen zugezogen hätte.
    Im übrigen gab es keinen Grund dafür, daß sein Cap überhaupt hier auf den Dielen lag, zumal Cindy am vergangenen Abend behauptet hatte, daß Collins seine Mütze nicht einmal in der Badewanne abnähme, auch wenn das vielleicht übertrieben war.
    Nein, Jack Collins war nicht unten im Keller.
    Aber wo konnte er sonst sein?
    Bevor Zamorra auf diese Frage eine Antwort fand, wurde es in der Küche mit einem Mal gleißend hell.
    Zamorra blinzelte in der plötzlichen Helligkeit und richtete sich verwirrt auf.
    Es dauerte eine Sekunde, bis sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, doch dann erkannte er, daß Cindy Warner neben dem Halogenstrahler stand.
    »Warum haben Sie nicht Licht gemacht, Professor?«
    »Ich dachte, das Ding sei defekt.«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Sie hätten den Strahler bloß einzuschalten brauchen«, sagte sie, versuchte ein Lächeln, das jedoch ein wenig gequält ausfiel. Man merkte, daß sie nervös war.
    Als sie die Baseballmütze entdeckte, die neben der Spüle lag, verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen.
    »Das ist Collins' Kappe! Wo…?«
    Zamorra wies auf die Dielen. »Ich habe sie hier auf dem Boden gefunden«, erklärte er. »Wußten Sie, daß dieses Haus einen Keller hat?«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Tja, ist aber so.«
    Er trat beiseite und ließ die Studentin einen Blick auf die Geheimtür werfen.
    Cindy kam näher und spähte hinab in die Schwärze. Sie pfiff leise durch die Zähne. »Warum ist der Keller nicht im Grundriß des Hauses verzeichnet?«
    Zamorra zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Glauben Sie, daß Collins dort unten ist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Tür war verschlossen, als ich sie fand«, erklärte er der jungen Frau. »Und die Baseballmütze lag davor auf dem Boden. Aber um ganz sicher zu gehen, werde ich mich mal im Keller Umsehen.«
    »Soll ich mitkommen?« fragte Cindy, obwohl Zamorra deutlich spürte, daß ihr die Vorstellung, hinunter in den Keller dieses unheimlichen Baus zu gehen, nicht sonderlich behagte.
    Der Parapsychologe winkte ab. »Besser, Sie bleiben hier oben. Suchen Sie Derleth und zeigen Sie ihm die Mütze. Sollte es Schwierigkeiten geben, werde ich mich schon melden.«
    »Schwierigkeiten?« wiederholte Cindy beunruhigt. »Was für Schwierigkeiten?«
    »Dies ist ein altes Haus, nicht wahr? Und alte Häuser bergen häufig die eine oder andere Überraschung.«
    Cindy Warner sah Zamorra ernst an, sagte jedoch nichts mehr.
    Zamorra zog die Geheimtür wieder ganz auf, leuchtete hinab in den Keller, ignorierte den bestialischen Gestank, der die undurchdringliche Dunkelheit erfüllte wie der Odem des Todes. »Dann wollen wir mal…«
    Mit einem resignierten Seufzen setzte er den Fuß auf die oberste Stufe und folgte dem schwankenden Strahl der kleinen Lampe in die Tiefe, während die Studentin ihm mit unruhiger Miene nachblickte.
    Genau wie sie fragte sich Zamorra, was ihn am Fuße der Steintreppe wohl erwarten würde…
    ***
    Der Keller war tiefer, als Zamorra gedacht hatte. Erst nachdem er dreiundvierzig Stufen gezählt hatte, tauchte das Ende der Treppe vor ihm auf.
    Mit einem unruhigen Kribbeln in der Magengegend ließ Zamorra die letzten Stiegen hinter sich und sah sich in dem Raum, in den er gelangt war, aufmerksam um.
    Der Strahl der Taschenlampe glitt über nackte Steinwände, offenbar direkt aus

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